Kategorie: Wirtschaft Werk Vorstand

29.03.2007
Rede von Dr. Norbert Reithofer: Werkseröffnung Chennai, Indien
 

Meine sehr verehrten Damen und Herren,

Auch von meiner Seite herzlich willkommen. Heute ist für die BMW Group ein besonderer Tag. Wir haben lange darauf hingearbeitet, hier in Indien ein starkes Engagement vor Ort zu realisieren. Nun ist es soweit.

Die BMW Group hat einen ausgezeichneten Ruf. Oftmals werden wir als bedeutender deutscher Automobilhersteller gesehen. Nicht zuletzt auch aufgrund unserer Marken MINI und Rolls-Royce sind wir in den letzten Jahren zudem als europäischer Automobilhersteller wahrgenommen worden. Aufgrund unserer starken Präsenz in vielen Märkten der Welt sind wir im Grunde genommen inzwischen ein internationaler Automobilhersteller.

Ab heute sind wir aber definitiv auch ein indischer Automobilhersteller - und darüber freue ich mich sehr.

Lassen Sie mich kurz einen Überblick darüber geben:

• mit welcher Strategie die BMW Group weltweit agiert,
• welche Rolle Asien für unser Geschäft spielt
• und warum wir nun diesen Schritt nach Indien machen.

Direkt zu unserer Strategie:

Wir sind ein Unternehmen, das sich allein auf das Premiumgeschäft der Automobilindustrie konzentriert. Im Gegensatz zu vielen unserer Wettbewerber haben wir ein reines Premium-Portfolio und sind nicht im Massengeschäft tätig.

Dabei verfolgen wir das Ziel, konsequent alle Potentiale zu nutzen, die sich uns mit unseren drei Automobilmarken BMW, MINI und Rolls-Royce bieten.

Das betrifft sowohl die Produkt- wie auch die Marktseite:

• Wo immer wir die Möglichkeit sehen, mit einem neuen Produkt zu expandieren, tun wir das. Natürlich müssen neue Produkte zu unseren Marken passen. Wir verwässern nicht unser Portfolio! Ein sehr gutes Beispiel ist unser BMW X3. Dieses Modell passt zur Marke und ist ein echter BMW. Deshalb ist es erfolgreich.
• Auf der Marktseite verfolgen wir ein vergleichbares Konzept: Wir wollen überall da präsent sein, wo wir uns langfristig mit unseren Premiumprodukten einen Erfolg versprechen. Auf diese Art haben wir zunächst in Europa sehr viele Tochtergesellschaften gegründet, sind aber auch später in die USA und nach Asien gegangen.

Die Region Asien spielt schon seit einigen Jahren in unseren Überlegungen eine immer größere Rolle. Hier rechnen wir langfristig mit der größten wirtschaftlichen Dynamik. Wir gehen davon aus, dass die Wachstumsraten ausgewählter asiatischer Märkte in den kommenden Jahren überdurchschnittlich sein werden - speziell was die Premiumsegmente betrifft. Entsprechend haben wir unser Engagement in Asien in den vergangenen Jahren ausgebaut: Wir sind heute mit insgesamt sechs Tochtergesellschaften in Asien vertreten. Parallel dazu verfügen wir über vier Produktionsstandorte - Chennai hierbei noch nicht mit eingerechnet.

Im vergangenen Jahr 2006 haben wir mit unseren drei Marken BMW, MINI und Rolls-Royce in Asien rund 136.000 Automobile verkauft. Bis zum Jahr 2008 ist es unser Ziel, unseren Absatz in Asien auf 150.000 Automobile zu steigern. Langfristig wollen wir die asiatische Region neben Deutschland, Westeuropa und Nordamerika zu einer vierten starken Säule unseres weltweiten Geschäfts auszubauen.

Unser Markteintritt in Indien ist ein wichtiger Schritt für ein profitables Wachstum der BMW Group in Asien. Das Jahr 2007 steht deshalb für uns im Zeichen Indiens.

Indien ist aus unserer Sicht ein Markt mit großem Zukunftspotential. Wir sind fest davon überzeugt, dass der indische Automobilmarkt in den kommenden Jahren große Wachstumschancen hat. Experten gehen davon aus, dass der indische Gesamtmarkt bis zum Jahr 2015 von aktuell 1,2 Millionen auf dann über 2,2 Millionen Fahrzeuge anwachsen wird. Für die von uns bedienten Premiumsegmente wird in diesem Zeitraum sogar eine Verdoppelung des Marktvolumens erwartet.

Wir wollen diese Wachstumschancen nutzen. Wir wollen zu diesem Wachstum aber auch aktiv beitragen. Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, in Delhi eine Tochtergesellschaft zu gründen und hier in Chennai einen Produktionsstandort zu errichten. Delhi bietet als Hauptstadt aus unserer Sicht die idealen Voraussetzungen als Standort für unsere Tochtergesellschaft. Chennai ist aus unserer Sicht ein perfekter Standort für ein Werk.

Wir haben in der Vergangenheit oft die Aussage getroffen, dass die Produktion dem Markt folgen müsse. Diese Aussage gilt auch für Indien. Aus diesem Grund haben wir uns für die Produktionsstätte hier in Chennai entschieden. Es ist unsere Erfahrung, dass ein Automobilhersteller dann in einem Markt besonders erfolgreich sein kann, wenn er vor Ort auch eine gewisse Präsenz zeigt.

Wir wollen hier in Indien von Anfang an einen positiven Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung leisten. Deshalb haben wir uns jetzt auch zu diesem Engagement entschlossen. Mit unserer Tochtergesellschaft und unserem Werk hier in Chennai geben wir ein klares Bekenntnis zum Standort Indien ab. Und wir freuen uns sehr, nun diesen Schritt gehen zu können. Insgesamt belaufen sich unsere Investitionen in Delhi und in Chennai auf bisher 20 Millionen Euro. Mittelfristig werden wir an beiden Standorten zusammen etwa 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen. Zusätzlich gehen wir von einem Beschäftigungseffekt von etwa 600 Arbeitsplätzen in unserem Händler- und Servicenetzwerk aus.

Ich möchte mich an dieser Stelle bei all denjenigen bedanken, die zum Gelingen dieses Schrittes beigetragen haben. Das gilt nicht nur für die involvierten Mitarbeiter unseres Hauses. Mein besonderer Dank gilt auch den Vertretern der zuständigen indischen Behörden. Projekte wie dieses sind immer mit einem großen Aufwand verbunden. Die zuständigen Behörden Indiens haben dafür gesorgt, dass die Umsetzung unserer Pläne sehr konstruktiv und zielgerichtet vonstatten gehen konnte. Dafür nochmals mein aufrichtiger Dank.

Quelle: BMW Presse-Mitteilung vom 29.03.2007

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