Kategorie: X5 BMW-Modellreihe: E53 05.10.2005
Leander Haußmanns neuer Kinofilm „NVA”
Komödie mit autobiografischen Zügen / Mobiles Abnahmestudio im BMW X5
Berlin. Eine Suite im Berliner Hotel Kempinski am Kurfürstendamm. Mit
ihrem abgegriffenen Westberliner Charme in Pastelltönen wäre sie die ideale
Bühne für eine Ehekomödie, wie sie im Boulevard-Theater gegenüber gespielt
werden. Es tritt auf: Leander Haußmann, Film- und Theaterregisseur. Er trägt
einen schwarzen Anzug, ein schwarzes T-Shirt und eine kleine Brille mit
schwarzem Gestell. Unverzüglich gibt er dem Fotografen eine Regieanweisung: "Sie
können mich nur von links fotografieren!" Haußmanns rechtes Auge ist blau und
dick geschwollen. Mit einem maliziösen Lächeln kommentiert er die Gedanken-gänge
seines Gegenübers. Haußmann nach Schlägerei mit einem Punkerpärchen im
Krankenhaus. Haußmann, wie er sich als Intendant mit einem Regisseur in der
Kantine im Schauspielhaus Bochum in Hand-greiflichkeiten verwickelte. Das sind
verblichene Schlagzeilen aus den letzten Jahren.
Foto:
Leander Haussmanns neuer Film "NVA": Leander Haussmann
mit mobilen Filmstudio BMW X5
Haußmann kommt jeder Nachfrage zuvor und inszeniert ein Stegreifspiel um sein
blaues Auge. "Ich habe einen amerikanischen Kühlschrank", sagt er. Aber nein,
dagegen gelaufen sei er nicht. "Ich habe einen vierzehnjährigen Sohn", sagt er,
und dieser Sohn habe ein Fernsehgerät unsachgemäß auf dem Kühlschrank
abgestellt. "Sie müssen sich das in Zeitlupe vorstellen", sagt Haußmann. "Ich
öffne den Kühlschrank, gucke nach oben, und da fällt mir der Fernseher voll auf
das Auge. Das sah aus." Ende der Szene. Wir sind im Bilde über die häusliche
Atmosphäre im Zusammenleben mit einem pubertierenden Sohn. Rockmusiker will der
Sohn werden, sagt Haußmann. Der Apfel fällt wohl nicht ganz so weit vom Stamm.
Jetzt kann sich der Sohn Papas Jugend im Kino ansehen, vor allem ein nicht sehr
vergnügliches Kapitel daraus: "NVA", das Kürzel für "Nationale Volksarmee",
erzählt von der Militärzeit in der DDR.
Nun wäre Haußmann nicht Haußmann, wenn er daraus ein Drama gemacht hätte.
"NVA" ist eine Komödie, auch wenn sie den Gesetzen der Komödie zuwider läuft.
Denn wie in Leander Haußmanns ersten beiden Filmen "Sonnenallee" und "Herr
Lehmann" sind die Helden ganz und gar unheldische Träumer. Was um sie herum
geschieht, nehmen sie wie in Trance wahr. Die Welt, in der sie sich widerwillig
bewegen, gleicht einer Theaterkulisse. Das hat seine Reize. Auch wenn die
Kulisse so hässlich ist wie bei "NVA". Gedreht an Originalschauplätzen - in
einer ehemaligen NVA-Kaserne in Bad Düben bei Leipzig.
Rückblick auf die Dreharbeiten
Die Nacht war lang und laut. Panzer rasselten über den pockennarbigen Asphalt
im Hof der Heidekaserne im sächsischen Bad Düben, Schüsse fielen, Soldaten
sprengten sich den Weg ins Innere frei. Regisseur Leander Haussmann ist
zufrieden. Am Morgen des nächsten Tages, als sich Hunderte mit Gasmasken
bewehrte Statisten bereits auf das große Manöver am Fluß vorbereiten, lässt
Haussmann die nächtliche Szene um das düstere Militärgebäude noch einmal Revue
passieren. Ein BMW X5 diente ihm als mobiles Rohabnahmestudio: Filmausschnitte
wurden von DVDs auf die Bildschirme in den Kopfstützen der Vordersitze
eingespielt. Die Experten in der Manufaktur von BMW Individual haben das
Allradfahrzeug mit allen technischen Raffinessen ausgestattet. Bei der Sichtung
des Filmmaterials konnte Haußmann entscheiden, ob die Szenen in Realisierung und
Qualität den Wünschen von Regisseur und Produzenten entsprechen und, unterwegs
zwischen den Drehorten, das Rohmaterial freigeben.
Wenig später fährt der Regisseur mit seinem rollenden Studio an das Ufer des
träge dahinfließenden Flusses. Der Hauptdarsteller - der verträumte Henrik (Kim
Frank) - ist dabei, der rebellische Krüger (Oliver Bröcker), der empfindliche
Traubewein, der robuste Mischke und der angepasste Stadelmeir. Noch einmal
rollen die aus früheren DDR-Beständen rekrutierten Panzer, und der Set-Fotograf
findet sich plötzlich in der Rolle eines erbosten Anglers wieder, dessen am Ufer
geparkter Trabi von den Stahlmonstren platt gewalzt wurde. Noch am Abend
inspiziert Leander Haussmann die Drehergebnisse im mobilen Abnahmestudio, ob die
Bilder seine Vorstellungen illustrieren: einen Film zu drehen "über den Sieg der
Liebe über Hass und Unverständnis. Es wird aber auch ein Kostümfilm sein, mit
den hässlichsten Kostümen, seit es den NVA-Lehrfilm gibt."
Die Nationale Volksarmee ist bei Haußmann vor allem ein Universum der
Mittelmäßigkeit und der verordneten Langeweile. Drill und Schikane sind in "NVA"
eher kauzig als brutal. Die Hauptfigur: Ein Junge mit weichen Lippen und
romantischem Blick. Mit seinem schwarzen Schlapphut zieht er in die abgezirkelte
Welt der Kaserne als verirrter Künstler ein. Henrik, so heißt er, ist unschwer
als Double des einstigen Obermatrosen Haußmann zu erkennen. Aber auch ein
anderer Rekrut trägt Charakterzüge Haußmanns. Der Soldat Krüger, ein Rebell, der
später in der Strafkompagnie Schwedt gebrochen wird. Dorthin folgt ihm die
Kamera nicht. Das ist eine andere Geschichte, die vielleicht einmal ein anderer
Regisseur erzählt.
Komödie im Tarnanzug
"Hier, so sah ich aus", sagt Leander Haußmann und zeigt das Foto aus seinem
Wehrpass. Er hat den "Wehrdienstausweis" auf der Rückseite seines gerade
erschienenen Romans "NVA" abgebildet. Haußmann will, dass alle wissen: Er war
da. Was er erzählt, sei glaubwürdig, gerade das Unglaubwürdigste daran. Haußmann,
1959 geboren, rückte 1978 ein in die Reihen der NVA. Er absolvierte die
geforderten 18 Monate: Es war für ihn wie für alle anderen männlichen DDR-Bürger
im wehrpflichtigen Alter ein "unausweichlicher Vorgang".
Foto: Leander Haussmanns
neuer Film "NVA": Leander Haussmann im BMW bei der Filmabnahme
Auf die Frage, ob er gelitten habe, antwortet Haußmann widerwillig. Es liegt
ihm nicht, das eigene Leiden auszubreiten. "So was kommt nur im Feuilleton gut
an." Nein, sagt er: "Ich habe die NVA-Zeit nicht als Leid begriffen. Ich habe
den Staat immer als Unverschämtheit begriffen. Er ging mir einfach furchtbar auf
die Nerven, weil er sich laufend in meine Belange mischte. Die Menschen in der
DDR wurden ja nicht gefoltert, sie wurden tyrannisiert und zwar nicht von
Menschen, die dazu beordert wurden, sondern von den Mitbürgern, vom Nachbarn.
Der wurde gegen einen mobilisiert, dem war man ausgeliefert.''
"NVA" handelt von Unterwerfung und von der Liebe, von den Lebenslügen und
Schrullen der Offiziere, den Nöten der Jungs auf dem Weg ins Erwachsen-werden.
Es ist kein Film, der das autoritäre System der DDR analysiert und an den
Pranger stellt. Haußmann sagt: "Ich bin nicht in der Lage, mit Zorn zurück zu
denken. Obwohl ich viele Gründe hätte, zornig zu sein. Bei mir obliegt das
Gefühl des Mitleids mit den so genannten Tätern, die entsprechend differenziert
behandelt werden müssen."
Begegnung mit der Vergangenheit
Manchem ehemaligen NVA-Offizier ist er bei den Dreharbeiten wieder begegnet,
dieses Mal befanden sie sich in der Rolle der Experten, der dem Filmteam
hilfreich zur Seite standen. Aber nicht nur daher rührt Haussmanns versöhnliche
Haltung, die dem Film zu Grunde liegt. Haußmann sagt: "Man kann nicht behaupten,
dass in der NVA Menschen systematisch psychisch und physisch fertig gemacht
wurden. Man begegnete Vorgesetzten, die einen Sinn darin sahen, einen bestimmten
Apparat am Laufen zu halten. Sie sahen keinen Sinn darin, Menschen fertig zu
machen. Sie wollten Ordnung und Ruhe und nach Feierabend nach Hause zu ihren
Frauen und Kindern."
Die NVA - eine Spießerhölle? Ja, auch. Aber dennoch liebt Haußmann auch die
Quälgeister unter seinen Figuren. "Ich hasse die Konstellationen, in der sie
sich befinden. In einer anderen Konstellation wären sie vielleicht gar nicht so
hassenswert. Als Künstler kann ich keinen seelenlosen Bösen erfinden. Das ist ja
noch nicht mal ein Comicstrip."
Streuner zwischen den Sparten
Die Vielschichtigkeit, die Haußmann seinen Figuren lassen möchte, beansprucht
er in seiner Arbeit von jeher auch für sich selbst. Als Regisseur streunt er
zwischen den Sparten, trennt Kunst nicht vom Kommerz. 1999 brachte er zusammen
mit den Produzenten Detlev Buck und Claus Boje seinen ersten Film ins Kino,
"Sonnenallee", die Erinnerung an eine Jugend in der DDR. Mit deren Ende begann
Haußmanns Aufstieg zum erfolgreichsten deutschen Theaterregisseur. In Bochum war
er fünf Jahre lang Deutschlands jüngster Theater-intendant. Seine Inszenierungen
wurden preisgekrönt, in Tel Aviv brachte Haußmann unter großem Beifall Schillers
"Kabale und Liebe" auf die Bühne. Aber seine Erfolge haben Haußmann nicht satt
gemacht - und auch nicht weniger empfindlich. Es gibt Tage, an denen das Telefon
nicht klingelt. Dann weiß er, es gab irgendwo irgendeine schlechte Kritik, von
der ihm seine Freunde nichts erzählen wollen. "Aber über andere", sagt Haußmann,
"lese ich schon mal gern schlechte Kritiken." Und dann lacht er, und man
versteht noch einmal, warum Haußmann, der Selbstironiker, nicht zum Drama taugt.
Quelle: BMW-Pressemitteilung vom 05.10.05
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