Kategorie: Bikes 23.03.2007
Kommt Zeit, kommt Rad - Vom hölzernen Laufrad zur Hightech-Maschine
Die neue Generation der BMW Fahrräder
München. Das hätte sich der badische Forstbeamte Freiherr Karl von
Drais bestimmt nicht träumen lassen. Als er 1817 das Laufrad erfand, die
„Draisine“, ahnte er nicht, dass sein Fortbewegungsmittel zur meistgebauten
Maschine der Welt avancieren würde. Rund eine Milliarde Fahrräder werden
weltweit jährlich hergestellt – Autos rollen nur halb so viele vom Fließband.
Aber vom hölzernen Laufrad zu den heutigen Offroad-Bikes der Extraklasse, wie
zum Beispiel dem BMW Cross-Country Bike, war es ein weiter Weg.
Anfang des 19. Jahrhunderts war die Erfindung des Laufrads eine Sensation.
Die knapp 15 Kilometer lange Strecke von Mannheim, der Heimatstadt des
Erfinders, nach Schwetzingen legte Carl von Drais angeblich in nur einer Stunde
zurück – die Postkutsche benötigte für den selben Weg fast viermal so lange.
Kein Wunder also, dass die Laufmaschine aus Holz schnell Anhänger fand. Ein
richtiges Vergnügen war die Fortbewegung allerdings noch nicht. Schlechte
Straßen machten das Rollen auf den Holzrädern unangenehm holperig. Weil viele
Draisinenreiter auf die Gehwege auswichen, verhängte die Polizei schon bald die
ersten Strafmandate: Wegen unerlaubten Fahrens auf dem Bürgersteig.
Aufhalten ließ sich der Siegeszug des neuen Fortbewegungsmittels damit nicht,
auch wenn es fast vierzig Jahre dauern sollte, bis die Laufmaschine mittels
einer einfachen Konstruktion zum Fahrrad werden sollte. 1861 war das Geburtsjahr
des „Vélocipèdes“, bei dem das Vorderrad mittels einer Kurbel angetrieben wurde.
Pro Pedaltritt bewegte sich das Rad um eine Umdrehung vorwärts. In England kam
man deshalb 1870 auf die Idee, das Vorderrad zu vergrößern, um schneller zu
werden. Raddurchmesser von bis zu 1,50 Meter erlaubten nun Geschwindigkeiten von
bis zu 40 Kilometern pro Stunde, führten aber oft auch zu bösen Stürzen und
Verletzungen. Zum Hochradfahren gehörte deshalb eine gehörige Portion Mut und
Geschicklichkeit. Und schon damals gab es „Extrem-Biker“: Der Amerikaner John
Stevens durchquerte 1884 auf einem Hochrad zunächst die USA und beschloss dann,
seine Reise fortzusetzen. Zwei Jahre lang radelte er rund 20.000 Kilometer quer
über alle Kontinente um die Welt. Da er dabei auch die Rocky Mountains
überquerte, gilt Stevens als erster inoffizieller Mountainbiker.
Der Kettenantrieb als Revolution
Hätte Stevens ein Jahr später seine Reise begonnen, er wäre wesentlich
schneller und komfortabler unterwegs gewesen. John Kemp Starley aus England
kommt 1885 als erster auf die Idee, gleichgroße Vorder- und Hinter-räder zu
verwenden und über Zahnräder und eine Kette anzutreiben – der Prototyp des
heutigen Fahrrads . So gestattet das „Rover Safety Bicycle“ eine angenehme
Sitzposition und macht Radfahren zu einer sichereren Angelegenheit. Im Gegensatz
zu seinen Vorgängern ist der Rahmen des Rover nicht mehr aus massivem Eisen oder
Hohlstahl, statt dessen verwendet Starley eine Innovation der Brüder Mannesmann
aus Deutschland: nahtlose Stahlrohre.
Für neuen Fahrkomfort sorgen auch die ersten Kugellager, die den Widerstand
zwischen Naben und Tretlager deutlich verringern, und kurze Zeit später der
Luftreifen von John Boyd Dunlop. Sein erster „Reifen“ besteht aus einem
Gartenschlauch, der mit Leinen bandagiert ist. Zwei Jahre später perfektionieren
die Gerbrüder Michelin die Erfindung Dunlops und lassen sich den abnehmbaren
Luftreifen patentieren. Jetzt können Fahrradfahrer auch unterwegs einen Platten
reparieren. Die Zeit ist reif für wahre Herausforderungen. 1903 findet die erste
Tour de France statt. Nach 2.426 Kilometern siegt der Franzose Maurice Garin.
Ohne Gangschaltung wohlgemerkt, denn erst ab 1932 ist es bei Radrennen erlaubt,
anzuhalten und die Kette manuell auf einen zweiten Zahnkranz zu legen. Die
Erfindung des Umwerfers lässt deshalb nicht lange auf sich warten, die ersten
Renn-Kettenschaltungen von Fichtel & Sachs kommen 1934 auf den Markt. Etwa zur
gleichen Zeit entwickelt in den USA der deutsche Auswanderer Ignaz Schwinn ein
Fahrrad mit Ballonreifen, das „Schwinn Excelsior“.
Ohne das Wissen des Erfinders war damit der Vorläufer der Mountainbikes
geboren: Widerstandsfähige und langlebige Räder, die eine bequeme Sitz-position
boten.
Wiederaufbau auf zwei Rädern
Während und nach dem Zweiten Weltkrieg sind Fahrräder heiß begehrt als
Fortbewegungs- und Transportmittel. Autos gibt es kaum, von Benzin ganz zu
schweigen. Die Herstellung von Motoren ist deutschen Betrieben von den
Alliierten untersagt. Für die Bayerischen Motorenwerke in München bedeutet das:
die Produktion umstellen. Statt Autos und Motorrädern verlassen jetzt andere
wichtige Dinge die Werke: Landmaschinen, Kochtöpfe – und Fahrräder. 1950 stellt
das Deutsche Patentamt für BMW ein Schriftstück mit der Nummer 800064 aus. „Der
Fahrradrahmen ist dadurch gekennzeichnet, dass das Rahmenhauptteil als
ungeteiltes Pressstück aus Leichtmetall hergestellt ist“, beschreibt der
Patentbrief die Entwicklung aus München. Mittlerweile läuft die Produktion von
Autos und Motorrädern wieder auf Hochtouren, die Pläne für die
Fahrradkonstruktion verschwinden vorläufig in der Schublade. Der wachsende
Wohlstand und das Angebot an motorisierten Verkehrsmitteln verdrängt das Fahrrad
in Europa in den folgenden Jahren schnell von seinem Spitzenplatz als
alltägliches Fortbewegungsmittel. Erst in den 70er Jahren, im Zuge der
Fitness-Bewegung und angesichts verstopfter Straßen, gewinnt das Fahrrad wieder
an Ansehen und Bedeutung.
Das Repack-Rennen als Keimzelle einer Bewegung
Ans Bergauffahren mit Rädern dachte in den 70er Jahren außerhalb von
Wettrennen niemand. Bei einem Gewicht von rund 20 Kilogramm für ein normales
Straßenfahrrad und unpräzisen Schaltungen war daran auch überhaupt nicht zu
denken. Sehr wohl aber ans Bergabfahren – zumindest wenn man verrückt genug
dafür war. Die Fahrrad-begeisterten Amerikaner Gary Fisher, Joe Breeze und
Charles Kelly waren es. In der Nähe von San Francisco rasen sie aus Spaß die
Schotterwege des 850 Meter hohen Mount Tamalpais hinunter. Als fahrbarer
Untersatz dienen alte Schwinn-Bikes aus den 30er Jahren mit geschwungenen
Rahmenrohren und Ballonreifen. Nur mit Rücktrittbremse ausgerüstet und ohne
Gangschaltung kommt das Rennen einem Himmelfahrtskommando gleich. Rahmen-,
Lenker- und auch Gabelbrüche sind bald an der Tagesordnung, die Nachfrage nach
Ersatzteilen für die so genannten „Clunker“ steigt sprunghaft.
1976 veranstaltete die Clique auf dem Hausberg von Fairfax das erste
Downhill-Rennen der Geschichte. Die drei Kilometer lange Cascade Canyon Fire
Road verlangt Fahrern und Bikes alles ab. Bei der Abfahrt wurden die
Rücktritt-bremsen so heiß, dass das Fett aus den Naben lief und vor dem nächsten
Rennen erneuert werden musste. Dieses „repacking“ gab dem Turnier schnell seinen
Spitznamen: Repack-Race.
Unzufrieden mit dem vorhandenen Material tüftelten Gary und die anderen
Mitglieder der Gruppe ständig an Verbesserungen herum: Vom Motorrad lieh man
sich die Lenker aus, statt der Rücktrittbremsen kamen Trommelbremsen an beiden
Rädern zum Einsatz. Die Bremshebel und –kabel fand man wiederum in der
Motorradszene, beim deutschen Hersteller Magura. Zuerst skeptisch beäugt, dann
begeistert kopiert wurde die Kettenschaltung, die Gary als erster an sein
Clunker-Bike geschraubt hatte. Doch jede Verbesserung an den Teilen war nur
Feinarbeit, was fehlte war die Basis. Ein neuer Rahmen musste her, speziell für
die Fahrt durchs Gelände ausgelegt. Nach Plänen von Gary Fisher baut Tim Ritchey
deshalb ein neues Bike, das die beiden, zusammen mit Charlie Kelly, mit ihrer
eigenen Firma vermarkten wollen. Der Name der neuen Bike-Schmiede: MountainBike.
Ein Trend setzt sich durch
Innerhalb kürzester Zeit greift das „Virus“ Mountainbiking um sich, die
großen Hersteller werden auf den Trend aufmerksam und produzieren in Serie, was
bei Tim Ritchey in Handarbeit entstand. Von BMX-Rädern schauen sich die
Mountainbiker eine weitere Neuerung ab: Alu-Felgen. Auf einen Schlag werden die
Bikes bis zu zwei Kilo leichter. 1982 wird das Jahr für die japanische Firma
Shimano. Als erstes Unternehmen bringt sie Schaltkomponenten speziell für
Mountainbikes auf den Markt – die legendäre XT-Serie. Die Konkurrenz hat
zunächst nur Spott für den Wettbewerber übrig, doch das Lachen bleibt schnell im
Halse stecken: Shimano entwickelt sich zum unangefochtenen Weltmarkt-führer für
Schaltkomponenten. Allerdings nicht ohne Flops. Das ovale „Biopace”-Kettenblatt,
das 1983 für leichteren Antritt sorgen soll, ist ein Schuss in den Ofen und
verschwindet schnell wieder vom Markt. Ende der 80er Jahre sorgen zwei Neulinge
auf dem Markt für frischen Wind: Shimano bekommt Konkurrenz vom amerikanischen
Hersteller Sram und seinem Grip-Shift-Schaltsystem, und Rockshox entwickelt die
erste Federgabel, die RS-1. In Deutschland greift kurze Zeit später ein alter
Bekannter nach der Markführerschaft für hydraulische Bremsen: Magura.
1992 beschließt BMW, ein weiteres Mobilitätsprodukt ins Repertoire
aufzu-nehmen. Das Active- und das Dynamic-Bike des Herstellers Montegue zeichnen
sich durch ein besonderes Merkmal aus: Sie passen dank des Faltmechanismus
bequem in jeden Kofferraum. Für Hardcore-Biker fällt Mitte der 90er Jahre Ostern
und Weihnachten auf einen Tag. Manitou stellt den ersten Rahmen mit Vorder- und
Hinterradfederung vor.
BMW greift diese Entwicklung 1996 auf und meldet sein zweites Fahrrad-Patent
seit 1950 an: Das klappbare Full Suspension Mountainbike. Im Gegensatz zu den
Montegue-Modellen ist die Generation dieser Top-tech-Bikes eigens entwickelt
worden. Die Erfahrung aus dem Motorrad-Bereich fließt in die pedalgetriebenen
Zweiräder mit ein. Das Vorderrad ist durch das BMW Telelever-System gefedert,
einer Kombination aus Teleskopgabel und Schwinge. Der Vorteil: Beim Bremsen
taucht die Federung weniger ein, das Risiko eines Überschlags, vor allem beim
Bergabfahren wird vermindert.
Mittlerweile segmentiert sich der Bike-Markt zusehends. Mountainbikes in
unterschiedlichen Variationen sind ebenso gefragt wie Touringbikes oder
City-Räder. BMW reagiert auf die Anforderungen mit einer eigenen Produktfamilie.
Im Sommer 1999 präsentieren die Münchner mit dem Mountainbike Q6.S und dem
Touringbike Q5.T die ersten beiden Modelle der Q-Bike-Serie. Der Rahmen
einschließlich Faltmechanismus ist eine patentierte Neuentwicklung von BMW, der
Telelever wurde weiter optimiert. Hydraulische Scheibenbremsen von Magura und
hochwertige Antriebskomponenten von Shimano XT und XTR machen die Mountainbikes
zu den besten Rädern ihrer Klasse. Im Jahr 2002 greift BMW auch in den Markt der
Rennräder ein. Renntaugliche Komponenten, eine Gabel aus Carbon und ein
ultraleichter Alu-Rahmen zeichnen das Q8.R aus – das einzige Rad der Familie,
das nicht faltbar ist.
Die neue BMW Bike Generation
Mobilität ist nach wie vor das wichtigste Argument für Bikes von BMW. Mit dem
Cruise Bike, dem Touring Bike und dem Mountainbike Enduro setzte BMW 2005 neue
Maßstäbe. Auf den Faltmechanismus wurde zugunsten von Gewicht und Stabilität bei
der vierten Fahrrad-Generation vollständig verzichtet. Durch die
Quick-Release-Funktion einzelner Komponenten ist leichtes Handling und einfacher
Transport dennoch garantiert. Die Tradition der BMW Fahrräder setzt sich auch in
dieser neuesten Familie fort: Für die Freude am Fahren sorgen ausgiebige Tests,
Fahrzeugerprobungen und strenge Qualitätskriterien, die bei den Fahrrädern im
selben Maße gelten wie bei allen anderen BMW Produkten.
BMW-Bikes im Überblick:
Sportliche
Fahrmaschine auf zwei Rädern. Das BMW Mountainbike Cross Country.
Für die
anspruchsvollsten Biker. Das BMW Mountainbike Enduro Special Edition.
Grenzenlose Leidenschaft.
Das BMW Mountainbike Enduro.
Souverän im Sattel. Das BMW
Touringbike.
Das neue BMW Cruise Bike Junior /
BMW Kidsbike
Quelle: BMW Presse-Mitteilung vom 23.03.2007
Das könnte Sie auch interessieren:
BMW Cruise Bike gewinnt Designpreis der Bundesrepublik Deutschland 2007 (News
vom 15.12.2006)
Sportliche Fahrmaschine auf zwei Rädern (News vom
09.08.2005)
Bitte empfehlen Sie diesen Artikel weiter:
|