19.01.2004
Jeder Vierte riskiert eine Rutschpartie
Mit Sommerreifen durch den Winter
Köln (ots) - Schlechte Sicht und glatte Straßen - im Winter wird die
Autofahrt schnell zur Rutschpartie. Wer bei diesen Bedingungen mit Sommerreifen
fährt, geht ein hohes Risiko ein: Unfallursache im Winter sind nämlich nicht nur
die schlechten Straßenverhältnisse, sondern häufig auch falsche Reifen. Und die
sind keine Seltenheit auf Deutschlands winterlichen Straßen: Jeder Vierte ist
das ganze Jahr über mit Sommerreifen unterwegs, hat eine Studie der AXA
Versicherung ergeben. Um das Unfallrisiko so klein wie möglich zu halten, raten
Verkehrsexperten, das Auto mit Winterreifen auszustatten.
Sommerreifen auf winterlichen Straßen gehören zu den größten Risikofaktoren
im Straßenverkehr - vergleichbar mit Alkohol am Steuer, Telefonieren mit dem
Handy oder Fahren ohne Sicherheitsgurt. Im Gegensatz zum Handy-Verbot oder der
Gurt-Pflicht sind Winterreifen in Deutschland allerdings nicht gesetzlich
vorgeschrieben. Männer sind etwas leichtsinniger als Frauen: 29 Prozent sparen
sich den saisonalen Reifenwechsel - bei den Frauen sind es 25 Prozent, so die
Studie von AXA. Das Alter macht dabei kaum einen Unterschied: Erfahrene Fahrer
zeigen sich ebenso unvorsichtig wie Anfänger - obwohl über 80 Prozent der
Befragten davon ausgehen, dass schlechte Straßenverhältnisse und überhöhte
Geschwindigkeiten die wahrscheinlichsten Unfallursachen im Winter sind.
Nur mit Winterreifen zum Skifahren
Fahren mit Sommerreifen kann auch den Versicherungsschutz gefährden: Wer
beispielsweise mit Sommerreifen auf spiegelglatten Bergstraßen fährt, handelt
unter Umständen grob fahrlässig. Das gilt besonders für Fahrten in den
Skiurlaub, da dort von vornherein mit winterlichen Straßenverhältnissen zu
rechnen ist. Auch für einen kurzen Wochenend-Trip in die Berge bei gutem Wetter
empfiehlt sich: nur mit Winterreifen. "Dann gibt es keine Zweifel am
Versicherungsschutz", sagt Kraftfahrt-Experte Thomas Jaeckel von AXA. In den
Skigebieten der Schweiz, Österreichs, Italiens und Frankreichs dürfen manche
Straßen sogar nur mit Schneeketten passiert werden. Die sind allerdings kein
Ersatz für Winterreifen, sondern eine wichtige Ergänzung.
Mehr Halt bei Schneematsch und Glätte
Winterreifen
liegen auch bei niedrigen Temperaturen weich auf der Straße. Sommerreifen
hingegen verhärten, sobald das Quecksilber unter 7 Grad Celsius sinkt - dadurch
haften sie schlechter auf der Fahrbahn. In Kurven und beim Bremsen kann das
dramatische Folgen haben. Versuche der Reifenindustrie haben ergeben, dass bei
einer Geschwindigkeit von 50 Stundenkilometern der Bremsweg mit Sommerreifen
acht Meter länger ist als mit Winterreifen (43 Meter gegenüber 35 Metern). Das
kann bei einer Vollbremsung gerade im Stadtverkehr fatale Folgen haben, etwa für
Fußgänger: Kommt ein Auto mit Winterreifen noch vor dem Zebrastreifen zum
Stehen, rutscht das gleiche Auto mit Sommerreifen mit einer Geschwindigkeit von
22 Stundenkilometern weiter.
Winterreifen sorgen nicht nur bei Schnee, Matsch und Glatteis für mehr
Sicherheit. Wegen ihrer speziellen Gummi-Mischung haben sie von Oktober bis März
eine bessere Straßenlage. Mit den Jahren lässt aber die Elastizität nach.
Deshalb sollten Winterreifen nicht älter als sechs Jahre sein, rät
Kraftfahrt-Experte Thomas Jaeckel von AXA. Maßgebend ist das Herstellungsdatum
auf der Flanke des Reifens. Außerdem sollten Winterreifen mehr als 4 Millimeter
Profil haben. Wer sicher gehen will, misst am besten nach: Einfach eine
1-Euro-Münze in das Profil stecken. Ist der goldene Rand der Münze nur knapp
verdeckt oder gar zu erkennen, hat der Reifen nicht mehr genügend Profil.
Quelle: AXA
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