09.03.2004
Hohe Margen bei Unfallreparaturen in Autowerkstätten
Die Kfz-Werkstätten stoßen sich auf Kosten der Assekuranz gesund
Hamburg. Schwindende Margen bei Neuwagen, längere
Service-Intervalle und immer sparsamere Kunden - zahlreiche deutsche
Kfz-Betriebe kämpfen ums Überleben. Auf einen nennenswerten Gewinn kommen sie
nur noch mit der Reparatur von Unfallfahrzeugen - auf Kosten der Versicherungen.
Im Ergebnis bedeutet dies: Die Kfz-Werkstätten stoßen sich auf Kosten der
Assekuranz gesund. Ohne dieses margenstarke Geschäft wären die Erträge nur halb
so hoch. Dies belegt der "Branchenkompass Spezial - Kfz-Versicherungen", eine
aktuelle Studie von Mummert Consulting und dem F.A.Z.-Institut in Zusammenarbeit
mit dem Meinungsforschungsinstitut Forsa.
Konkret sorgt das Geschäft mit der Unfallreparatur zwar
nur für ein Zehntel der Umsätze im deutschen Kfz-Gewerbe - doch jeder zweite
Euro des Gewinns wird hier erwirtschaftet. Für die Kfz-Betriebe nimmt die
Bedeutung der Reparaturen derzeit sogar noch zu: Je schlechter das Geschäft mit
Neuwagen und in anderen Geschäftsfeldern läuft, um so wichtiger sind die Gewinne
aus dem Unfall-Segment. Vor allem vertragsgebundene Werkstätten sind auf einen
solchen Ausgleich wirtschaftlich angewiesen: Sie erledigen fast zwei von drei
Unfallreparaturen, während freie Werkstätten nur auf 29 Prozent kommen. Der Rest
wird in Eigenregie repariert.
Versicherer werden zunehmend versuchen, durch verstärkte Kooperation
schwerpunktmäßig mit freien Werkstätten Sonderkonditionen zu erzielen und ihre
Kosten zu senken. Vier von fünf Versicherern nennen ein besseres
Werkstattmanagement als eines ihrer zentralen Ziele bis zum Jahr 2006. Die
Vertragswerkstätten der großen Marken sind es somit auch, die dadurch besonders
stark leiden werden. Je besser dies den Versicherungen gelingt, um so mehr sind
nicht kooperierende Werkstattbetriebe existenziell bedroht. Die bereits
erkennbaren Konzentrationstendenzen im Kfz-Gewerbe werden dadurch zusätzlich
verstärkt. Mehr als drei Viertel der Kfz-Entscheider gehen davon aus, dass sich
die Zahl der Unternehmen bis 2010 weiter verringern wird. Alle sehen die
Vertragsbetriebe unter deutlich stärkerem Druck als die freien Konkurrenten.
Schon zwischen den Jahren 2000 und 2002 sank die Zahl der Kfz-Betriebe in
Deutschland um rund 3.000 auf 44.200.
Quelle: Mummert Consulting AG
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