Kategorie: Formel1 01.01.1970
GP USA 2006 - Vorschau
Montréal/Indianapolis. Zwei Gemeinsamkeiten haben die Rennstrecken von
Montréal und Indianapolis: Beide liegen in Nordamerika, und beide verlangen ein
mittleres Abtriebsniveau. Darüber hinaus könnten sie unterschiedlicher nicht
sein. 1.400 Kilometer liegen zwischen dem idyllischen Insel-Kurs in Kanada und
dem gigantischen Oval in den USA. Die vielen Tonnen Material der Formel-1-Teams
legt die Distanz auf Achse und als zentral organisierte Gruppenreise zurück.
Noch am Sonntagabend nach dem Rennen machen sich die Trucks auf den Weg zum
Indianapolis Motor Speedway, wo am 2. Juli der zehnte von 18 Läufen zur
Formel-1-Weltmeisterschaft 2006 ausgetragen wird. Das BMW Sauber F1 Team freut
sich auf die Rennstrecke, die den größten Spagat in Abstimmungsfragen verlangt.
Nick
Heidfeld: "Ich freue mich auf den Großen Preis der USA. Indianapolis ist das Mekka des
amerikanischen Motorsports. Für uns Formel-1-Fahrer ist es etwas Besonderes,
durch diese Steilwand zu fahren. Obwohl das im Grunde natürlich eine einfache
Aufgabe ist - man gibt einfach Vollgas.
Wir nutzen ja nur einen Teil des Ovals. Für die Formel 1 wurde für das Debüt
im Jahr 2000 extra ein kurviges Streckenstück im Infield gebaut. Im ersten Jahr
wusste man nicht, ob es nun insgesamt besser ist, für diesen Abschnitt mit viel
Abtrieb zu fahren, oder ob es doch wichtiger ist, auf der Geraden möglichst
schnell zu sein und dafür den Flügel ganz flach zu stellen. 2006 wird diese
Frage wieder neu gestellt werden, weil wir durch den Wechsel von V10- auf
V8-Motoren jetzt um die 200 PS weniger Leistung haben.
Ich bin in Indianapolis immer gut zurechtgekommen. 2001 bin ich da eines
meiner besten Rennen gefahren. Da sind mir der erste, zweite und siebte Gang
verloren gegangen, und ich bin trotzdem noch als Sechster in die Punkte
gefahren."
Jacques
Villeneuve:
"Der F1-Kurs in Indianapolis ist nicht schlecht, aber ich denke, er ist auch
nicht so gut, wie er sein könnte. Wenn ich ihn gestalten könnte, würde ich beide
Geraden des Ovals einbeziehen, anstatt nur die eine, die jetzt den Beginn der
Runde darstellt. Sie ist sehr lang, und man wird weit über 300 km/h schnell. Man
fährt nah an der Mauer entlang und muss am Ende stark bremsen. Das unterscheidet
die Strecke stark von den anderen. Gegen Ende der Runde biegt man durch einen
Knick in die letzte Kurve ein. Sie gehört wieder zum Oval und ist überhöht. Dort
sind wir mit 280 km/h durchgefahren, das fühlt sich nicht an wie eine richtige
Kurve. Der F1-Kurs in Indianapolis ist schwierig zu fahren, außerdem hat er
Bodenwellen, das macht es nicht einfacher.
Es ist immer schön, nach einigen Europarennen nach Indy zu kommen. Auch die
Atmosphäre außerhalb des Fahrerlagers ist immer großartig. Für mich ist es ein
bisschen wie ein Heimrennen, weil sehr viele kanadische Zuschauer dorthin
kommen. Und die US-amerikanischen Fans kennen mich auch gut."
Robert
Kubica:
"Indianapolis bedeutet für mich eine weitere neue Strecke und eine weitere
neue Erfahrung. Ich hoffe, dass unsere Autos dort gut funktionieren. Die
jüngsten Tests waren sehr positiv, wir alle erhoffen uns viel von den nächsten
Rennen und von Indianapolis. Ich bin gespannt darauf, den Brickyard zu sehen,
natürlich habe ich schon sehr viel von dieser Strecke gehört. Es wird
interessant für mich, erstmals einen Formel-1-Rennwagen in einer Steilwand zu
fahren. Mit einem Formel 3 habe ich das schon gemacht. Von anderen Fahrern weiß
ich vor allem, dass wir dort über 300 km/h schnell werden und ziemlich nah an
der Mauer entlang fahren."
Mario
Theissen, BMW Motorsport Direktor:
"Der Grand Prix der USA läutet die zweite Saisonhälfte ein und ist zugleich
die zweite Halbzeit des Übersee-Doppelpacks in Nordamerika. Wir hoffen sehr,
dass die amerikanischen Rennsportfans die Enttäuschung von 2005 überwunden
haben. Wir wollen ihnen 2006 umso besseren Sport bieten. Gemessen am
Absatzvolumen sind die USA der wichtigste Markt für die BMW Group, dort befinden
sich auch die größten Produktionsstätten außerhalb Deutschlands.
Indianapolis bedeutet für die BMW P86 Motoren maximale mechanische
Belastungen. Auf der Geraden des Oval-Abschnitts geben die Fahrer über 20
Sekunden lang Vollgas. Die stärkste Belastung davon ist die zweite Hälfte, wenn
am Ende der Geraden über zehn Sekunden lang mit Volllast im siebten Gang
gefahren wird.
Nach unseren guten Vorstellungen in Silverstone und Montréal wollen wir
diesen Trend in Indianapolis fortsetzen. Unser Ziel ist es wieder, beide Autos
in den dritten Durchgang des Qualifyings zu bringen und im Rennen zu punkten."
Willy
Rampf, Technischer Direktor Chassis:
"Indianapolis ist wegen der überhöhten Kurve einmalig in der Formel 1. Wobei
man ,Turn 1' eigentlich nicht als Kurve bezeichnen kann. Dieser sanfte Bogen
wird mit Vollgas gefahren und bildet mit 1820 Metern die längste Gerade aller
Formel-1-Rennstrecken. Deshalb wünscht man sich für diese Passage einen
möglichst geringen Luftwiderstand. Aufgrund der sehr breiten Fahrbahn, die
unterschiedliche Linien zulässt, wird man hier auch Überholmanöver sehen. Die
Erfordernisse für das kurvige Infield sind andere. Dieser eigens für die Formel
1 gebaute Streckenabschnitt ist eine Aneinanderreihung von langsamen Kurven.
Hier braucht man eine gute Bremsstabilität und gute Traktion. Der Kontrast
zwischen dem Ovalabschnitt und dem Infield ist extrem. Die Abstimmarbeit ist ein
Spagat. Letztlich wird man in Indianapolis mit mittlerem Abtrieb fahren, ähnlich
wie in Montréal."
Historie und Hintergrund:
Der Indianapolis Motor Speedway wurde 1909 als 2,5-Meilen-Oval gebaut. Sein
damaliges Ziegelsteinpflaster erklärt den bis heute gebräuchlichen Spitznamen "Brickyard".
1911 wurde hier erstmals das berühmte 500-Meilen-Rennen ausgetragen.
Beim
500-Meilen-Rennen wird im Oval entgegen dem Uhrzeigersinn gefahren. Die Formel 1
hingegen fährt im Uhrzeigersinn und nutzt nur einen Teil des Ovals. Für die F1
wurde im Jahr 2000 ein enger, gewundener Streckenabschnitt mit elf Kurven im
Innenraum gebaut.
Die Gerade, Teil des Ovals, ist die längste im GP-Kalender. Auf einer Strecke
von 1820 Metern wird rund zwanzig Sekunden lang Vollgas gegeben. Davon wiederum
rund zehn Sekunden im siebten Gang.
2006 startet die Formel 1 zum siebten Mal in Folge zum Großen Preis der USA
in Indianapolis. Im vergangenen Jahr hatten nur sechs Fahrzeuge teilgenommen -
die von Bridgestone bereiften Autos. Die Michelin-Kundschaft hatte wegen
Problemen mit der Standfestigkeit der Reifen nicht antreten können.
Der erste Grand Prix der USA fand 1959 in Sebring statt und wurde von Bruce
McLaren auf Cooper Climax gewonnen. 1960 wechselte die Formel 1 nach Riverside,
im Folgejahr dann nach Watkins Glen, wo bis 1980 insgesamt 20 WM-Läufe
durchgeführt wurden. Von 1976 bis 1983 trat die F1 zusätzlich acht Mal zum Grand
Prix USA-West in Long Beach an. Die Achtziger sahen außerdem zwei F1-Rennen in
Las Vegas, eins in Dallas und sieben in Detroit. Von 1989 bis 1991 war Phoenix
Austragungsort des GP der USA. Insgesamt starteten Formel-1-Fahrzeuge bisher 49
Mal in den USA.
Indianapolis, die Hauptstadt des US-Bundesstaates Indiana, zählt gut 860.000
Einwohner. Sie ist die zwölftgrößte Stadt der USA. Indianapolis, eine auf dem
Reißbrett geplante Stadt, wurde 1821 gegründet.
Quelle: BMW Presse-Information vom 26.06.2006
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Wer in der Formel 1 Siege feiern will, muss das Rennen vor dem Rennen
gewinnen. Mit 32 Tonnen Material zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein und
immer zu wissen welches der 10.000 Teile in welcher Kiste steckt, ist eine große
Herausforderung für die Logistiker des Teams.
Ergebnis des letzten Rennens:
GP Kanada 2006 -
Rennen (News vom 25.06.2006)
Ergebnis aus dem letzten Jahr:
GP der USA 2005 -
Rennen (News 09.02.2006)
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