Kategorie: Formel1 01.01.1970
GP Türkei 2005 - Vorschau
Der Formel 1 Grand Prix in Instanbul findest erstmals statt
Nach einer kurzen Sommerpause startet die Formel 1 am 21. August zu einem
Premierenrennen: Zum ersten Mal in der Geschichte der Königsklasse wird der
Große Preis der Türkei ausgetragen. Das Rennen auf dem neu geschaffenen Istanbul
Otodrom, gelegen auf der asiatischen Seite der Millionen-Metropole am Bosporus,
wird der 14. von 19 WM-Läufen der Saison 2005.
Zwar hat das BMW WilliamsF1 Team in den zweieinhalb Wochen nach dem Großen
Preis von Ungarn auf Testfahrten verzichtet, aber in den Fabriken und vor allem
im Windkanal in Grove wurde mit ungebremstem Tempo weitergearbeitet. In Istanbul
wird der FW27 in erneut weiterentwickelter Version antreten.
Eine neue Rennstrecke bedeutet für die Teams stets eine besondere
Herausforderung. Während WilliamsF1 sich mit modernster Simulationstechnik
darauf einstellt, richtet sich Motorenpartner BMW vor allem auf eines ein: das
zweite Hitzerennen in Folge mit denselben Motoren.
Nick Heidfeld: "Ich freue mich aus zwei Gründen sehr auf den ersten
Großen Preis der Türkei. Zum einen, weil ich noch nie in der Türkei war und
entsprechend neugierig bin. Neue Länder kennen zu lernen, finde ich immer extrem
interessant. Das ist einer der besten Aspekte am Beruf des Formel-1-Rennfahrers.
Zum anderen freue ich mich ganz speziell auf die Rennstrecke. Es gibt kaum etwas
Aufregenderes für einen Fahrer, als auf einem neuen Kurs anzutreten. Nach allem,
was man so hört, soll er sehr interessant sein, vor allem viele Steigungen und
Gefälle haben. Alle Strecken mit großen Höhenunterschieden, die ich bisher
kenne, gefallen mir ausgesprochen gut. Klar ist, dass wir mit Hitze rechnen
müssen, aber damit habe ich bisher noch nie Probleme gehabt.
Ansonsten sind die Vorbereitungsmöglichkeiten auf eine Rennstrecke, von der
es noch keine echten Formel-1-Daten gibt, natürlich eingeschränkt. Vorläufig
habe ich mir das Playstation-Spiel gekauft, aber vor dem Grand Prix werde ich
mich auch noch mal mit unserem Simulator in Grove befassen."
Mark Webber: "Obwohl wir in diesem Jahr viele Rennen haben, freue ich
mich doch, dass auch wieder eine neue Strecke dabei ist. Wir fahren nicht oft
auf neuen Kursen, die auch für die Fahrer eine Herausforderung sind. Ich denke,
der Parcours in Istanbul wird genau das sein. Ich war Anfang 2004 zur
Besichtigung dort. Obwohl die Baustelle damals noch nicht sehr weit gediehen
war, hatte ich den Eindruck, dass dort ein großartiger Formel-1-Kurs entstehen
kann. Anscheinend gibt es viele langsame Kurven mit langen Geraden dazwischen.
Man wird sehen, ob das gute Überholmöglichkeiten ergibt. Die Verantwortlichen
haben sich sehr bemüht, um die Formel 1 in die Türkei zu bringen. Ich hoffe, die
Türken stehen hinter dieser Veranstaltung. Wir wollen ihnen und dem Rest der
Welt eine gute Show bieten.
Nachdem Nick und ich im zurückliegenden Rennen in Budapest Punkte gesammelt
haben, hoffe ich, dass wir in Istanbul weitere Fortschritte machen und auch noch
mal einen Podiumsplatz einfahren, ehe die Saison vorbei ist."
Sam Michael (Technischer Direktor WilliamsF1):
"Ungeachtet der Sommerpause nach dem Großen Preis von Ungarn wurde in Grove
intensiv an weiteren Verbesserungen und neuen Komponenten für den FW27
gearbeitet. Im zurückliegenden Rennen war ein Fortschritt erkennbar. Diesen
Trend wollen wir in der Türkei fortsetzen.
Die Rennstrecke in Istanbul ist für uns Neuland, aber wir können dennoch
einige Informationen in der Simulation auswerten. Dank dieser Möglichkeiten
können wir Voraussagen treffen bezüglich der Fahrzeugabstimmung, Abtriebsniveau,
Bremsenbeanspruchung, Kühlung und Reifenmischungen. Wir rechnen mit
Außentemperaturen bis zu 40 Grad Celsius. Bei wolkenlosem Himmel dürfte die
Asphalttemperatur dann auf etwa 55 Grad ansteigen. Was die Rennstrategie und
Überholmöglichkeiten betrifft, ist der Einsatz in Istanbul sowohl für die
Ingenieure als auch für die Fahrer eine neue Herausforderung."
Mario Theissen (BMW Motorsport Direktor):
"Turnusmäßig treten wir in Istanbul mit denselben BMW P84/5 Motoren an, die
bereits in Budapest im Einsatz waren. Wir müssen also von zwei Hitzerennen in
Folge ausgehen. Dies bedeutet extreme Anforderungen an die Standfestigkeit.
Zumal die Strecke einige Steigungen aufweist. Aller Voraussicht nach werden wir
wie in Ungarn auch beim Großen Preis der Türkei mit maximalen Kühllufteinlässen
arbeiten.
Wir freuen uns sehr auf dieses erste Formel-1-Rennen in der Türkei und auf
die Metropole am Bosporus. Ein neuer Grand Prix ist mehr als nur ein
zusätzliches Rennen. Er bedeutet auch neue Märkte und Chancen und damit ein
Stück Zukunftssicherung für die Formel 1."
Zahlen und Fakten:
- Strecke/Datum: Istanbul Otodrom/21. August 2005
- Startzeit (lokal/GMT): 15:00 Uhr/12:00 Uhr
- Runde/Renndistanz: 5,340 km/309,720 km (58 Runden)
F1-Statistik:
- BMW WilliamsF1 Team: 98 Starts, 10 Siege, 17 Polepositions
- WilliamsF1 vor 2000: 356 Starts, 103 Siege, 108 Polepositions
- BMW vor 2000: 97 Starts, 9 Siege, 15 Polepositions
Historie und Hintergrund: Der Große Preis der Türkei ist die einzige
Debütveranstaltung im F1-Kalender 2005. Im Vorjahr waren Bahrain und China neu
ins Programm aufgenommen worden. Die drei Kurse haben einen gemeinsamen
Architekten: den Aachener Herman Tilke. Offizieller Start des Projektes war am
10. September 2003.
Der Kurs ist eine Berg- und Talbahn mit sechs Rechts- und acht Linkskurven.
Der engste Kurvenradius beträgt 15 Meter. Die Fahrbahnbreite variiert zwischen
14 und 21,5 Metern. Es wird entgegen dem Uhrzeigersinn gefahren. Die Start- und
Zielgerade ist 655,5 Meter lang. 124.000 verschnürte Reifen dienen der
Streckensicherung. Für insgesamt 130.000 Zuschauer bietet das Istanbul Otodrom
Platz, das Pressezentrum ist für 600 Journalisten ausgelegt.
Die Stadt Istanbul hat rund elf Millionen Einwohner. Die neue Rennstrecke
liegt auf der asiatischen Seite der Metropole am Bosporus.
Quelle: BMW Presse-Mitteilung vom 12.08.05
Abbildung:
Performance-Statistik F1-Grand Prix in der Türkei
Abbildung: Annährungsversuche. Das erste Rennen
auf einer neuen Rennstrecke ist für Fahrer und Teams eine spannende
Herausforderung mit vielen Unbekannten. Eine gute Performance erfordert eine
akribische Vorbereitung. Gefragt sind dabei vor allem Spezialisten für
Computersimulationen.
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