Kategorie: Formel1 01.01.1970
GP San Marino 2005 - Vorschau
Mit dem Großen Preis von San Marino in Imola beginnt am 24. April die
Europasaison der Formel-1-WM 2005. Nach den exotischen ersten drei Grands Prix
des Jahres erwartet die Teams nun ein Stück Normalität, vor allem hinsichtlich
der Temperaturen und der Logistik. Damit dürfte das Rennen in Imola auch weitere
Indizien zur Konkurrenzsituation im Feld liefern. Das BMW WilliamsF1 Team hofft,
dass die unermüdliche Fahrzeug-Weiterentwicklung der vergangenen drei Monate in
Italien Früchte trägt.
Mark Webber: Imola war für mich in der Vergangenheit ein gutes Pflaster. In
der Formel 3000 habe ich dort einmal gewonnen. Ich genieße es immer, nach
Italien zu reisen, es ist eines meiner Lieblingsländer. Die Atmosphäre an der
Rennstrecke ist sehr, sehr gut. Der Kurs ist eingerahmt von kleinen Bergen, es
gibt viele Bäume ? sehr malerisch. Dort zu fahren, macht eine Menge Spaß, und
das Team hat dort schon gute Leistungen gezeigt. Das Wetter könnte interessant
werden. Es könnte regnen und auch recht kühl werden. Aber generell ist es eine
schöne Jahreszeit, um diesen Teil der Welt zu besuchen und dort ein Rennen
auszutragen.
Nick Heidfeld: Die Testfahrten seit dem Bahrain Grand Prix waren gut. Wir
haben einige neue Fahrzeugteile ausprobiert, die wir mit nach Imola nehmen
werden. Außerdem hat Michelin intensiv gearbeitet, um uns mit den bestmöglichen
Reifen auszustatten. Ich habe ein gutes Gefühl vor dem Großen Preis von San
Marino und der Europa-Saison. Imola ist eine schöne und auch eine besondere
Rennstrecke im Kalender. Man muss dort mehr über die Randsteine fahren als
irgendwo sonst, was das Rennen für die Autos sehr hart macht. Im Gegensatz zu
vielen anderen Fahrern werde ich für das Rennwochenende einen brandneuen Motor
bekommen, und auch das macht mich zuversichtlich.
Sam Michael (Technical Director WilliamsF1): Der Temperaturunterschied
gegenüber dem Hitzerennen in Bahrain dürfte um die 25 Grad betragen. Wir waren
inzwischen zu Testfahrten in Barcelona und in Paul Ricard, wo wir mit
verschiedenen Reifenmischungen, Aerodynamikkomponenten und Fahrzeugabstimmungen
am FW27 gearbeitet haben. Dabei haben wir Fortschritte gemacht. In Imola wird
sich zeigen, wie groß sie in Relation zur Konkurrenz sind.
Imola bietet mittelschnelle bis schnelle Kurven, einige Schikanen und harte
Bremspunkte, mit denen Fahrzeug und Fahrer klarkommen müssen. Außerdem ist es
wichtig, über die Randsteine fahren zu können, ohne die Fahrstabilität bei hoher
Geschwindigkeit zu beeinträchtigen. Hier hat der FW27 Stärken.
Wir bringen erneut ein weiterentwickeltes Aerodynamik-Paket an den Start.
Zudem haben wir zwei neue Reifenvarianten zur Verfügung, an denen wir bei den
Tests mit Michelin gearbeitet haben. Verglichen mit den Strecken, auf denen wir
zuletzt waren, geht der Kurs in Imola sanfter mit den Reifen um. Nachdem der
Reifenverschleiß am FW27 bisher dennoch immer im grünen Bereich lag, werden wir
erneut auf eine noch weichere Mischung setzen.
Aufgrund der kürzeren Boxengasse in Imola könnte die Tankstrategie dort etwas
anders ausfallen. Unsere bisherigen Qualifying-Leistungen waren gut. Wir
gehörten zu den wenigen, die im zweiten Einzelzeitfahren am Sonntag mit vollen
Tanks noch Startplätze verbessern konnten. Daran wollen wir anknüpfen.
Mario Theissen (BMW Motorsport Direktor): Die ganze BMW Mannschaft verbindet
mit Imola eine ganz besondere Erinnerung: die an den ersten Sieg nach der
Formel-1-Rückkehr von BMW. Den Erfolg von 2001 haben wir auch jetzt im
Hinterkopf, wenn wir nach Imola reisen. Die Strecke hat unserem Fahrzeug immer
gelegen. Wir hoffen, dass wir beim vierten Saisonrennen eine überzeugende
Leistung abliefern.
Imola ist mit seinen Bergauf-Passagen durchaus eine Motorenstrecke. Mark
Webber tritt wie die meisten Konkurrenten mit dem Motor an, der beim Hitzerennen
von Bahrain extremen Belastungen ausgesetzt war. Nick Heidfeld verfügt dagegen
über ein neues Triebwerk. Wir erwarten Temperaturen von ca. 20°C und damit eine
mäßige thermische Beanspruchung.
Logistisch wird mit dem Auftakt der Europasaison vieles einfacher: Die An-
und Abreise ist weniger aufwändig, und wir leben nicht mehr aus dem Koffer bzw.
Container, sondern haben die Trucks und Motorhomes im Fahrerlager zur Verfügung.
Diese rollenden Werkstätten und Büros erleichtern vor allem Mechanikern und
Ingenieuren die Arbeit an der Rennstrecke.
Zahlen und Fakten:
-
Strecke/Datum: Autodromo Enzo e Dino Ferrari/24. April 2005
- Startzeit (lokal/GMT): 14:00 Uhr/12:00 Uhr
- Runde/Renndistanz: 4,933 km/305,609 km (62 Runden)
- Sieger 2004: Michael Schumacher (Scuderia Ferrari Marlboro)
- Pole 2004: Jenson Button (Lucky Strike BAR Honda), 1.19,753 min
- Rundenrekord: Michael Schumacher (Scuderia Ferrari Marlboro), 1.20,411 min (2004)
- F1-Statistik: BMW WilliamsF1 Team: 88 Starts, 10 Siege, 16 Polepositions
- WilliamsF1 vor 2000: 356 Starts, 103 Siege, 108 Polepositions
- BMW vor 2000: 97 Starts, 9 Siege, 15 Polepositions
Historie und Hintergrund:
- Am 15. April 2001 feierte das BMW WilliamsF1 Team in Imola den ersten Sieg der
deutsch-englischen Partnerschaft. Es war auch für Ralf Schumacher sein erster
Formel-1-Sieg. Für WilliamsF1 stehen seit 1987 insgesamt acht Imola-Siege zu
Buche.
- Die Fahrtrichtung in Imola ist gegen den Uhrzeigersinn. Das wird 2005 noch auf
zwei weiteren GP-Kursen der Fall sein - in Istanbul und in Interlagos.
- Die Motorsporttradition in Imola reicht bis in die 1940er Jahre zurück, damals
fanden erste Rennen auf öffentlichen Straßen statt. 1950 erfolgte die
Grundsteinlegung für die erste Rennstrecke, auf der ab 1952 gefahren wurde. Am
21. April 1963 starteten erstmals Formel-1-Fahrzeuge in Imola, Sieger dieses
nicht zur WM zählenden Rennens wurde Jim Clark auf Lotus. Noch immer gehörten
öffentliche Straßen zum Parcours, dies änderte sich erst 1979. Am 19. September
desselben Jahres wurde in Imola erneut ein Formel-1-Rennen ohne WM-Prädikat
ausgetragen, der Dino Ferrari Grand Prix.
- Seit dem 14. September 1980 findet in Imola jedes Jahr ein Lauf zur FIA
Formel-1-Weltmeisterschaft statt. Die Debütveranstaltung war ein Großer Preis
von Italien, seit 1981 trägt die Veranstaltung den Titel Großer Preis von San
Marino.
- Insgesamt fanden in Imola bisher 25 WM-Läufe statt.
- Nach den tödlichen Unfällen von Roland Ratzenberger und Ayrton Senna am 30.
April bzw. 1. Mai 1994 wurde der Kurs einschneidend umgebaut.
- Die Rennstrecke heißt seit 1988 Autodromo Enzo e Dino Ferrari Imola. 1970 war
der Kurs zunächst Dino Ferrari gewidmet worden, der Name seines Vaters Enzo
wurde nach dessen Tod im Jahr 1988 ergänzt.
- Die rund 65.000 Einwohner zählende Stadt Imola liegt in der Emilia Romagna und
gehört zur italienischen Provinz Bologna. Die traditionsreiche und nur rund 60
Quadratkilometer große Republik San Marino, Namensgeber des Grand Prix, liegt
südöstlich von Imola.
Weitere F1- und Streckeninfos (zum Lesen bitte auf die Abbildung
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Performance
Statisti Imola Grand Prix
Entwicklung: Stand der Dinge
Quelle: BMW Presse-Information vom 15.04.05
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