Kategorie: Formel1 01.01.1970
GP Monaco 2006 - Vorschau
25. - 28. Mai 2006, 7. von 18 WM-Läufen
München/Hinwil. Der Grand Prix der Superlative steht vor der Tür: Am 28.
Mai startet die Formel 1 zum Großen Preis von Monaco. Er ist das glamouröseste
und prestigeträchtigste Formel-1-Rennen mit der weltweit höchsten
Aufmerksamkeit. Dort sind die Zuschauer am dichtesten dran am Geschehen, der
Kurs ist der kürzeste und schmalste von allen, dort werden die meisten Runden
gefahren.
Überholvorgänge sind auf den Straßen des Fürstentums die Ausnahme. Dennoch gab
es häufig überraschende Wendungen im Rennverlauf. Nicht zuletzt deshalb, weil
der Kurs aufgrund der Enge keine Fehler verzeiht.
In der Woche nach dem Großen Preis von Spanien führte das BMW Sauber F1 Team mit
Nick Heidfeld, Jacques Villeneuve und Robert Kubica drei Testtage im
französischen Paul Ricard durch.
Nick
Heidfeld:
"Das Rennen in Monaco ist auf jeden Fall ein Saisonhöhepunkt. Es ist ein
einmaliges Gefühl, durch die engen Häuserschluchten zu fahren. Im vergangenen
Jahr wurde ich dort Zweiter. Doch auch ohne dieses tolle Ergebnis hätte ich in
Monte Carlo im Rennen richtig Spaß gehabt. Das Qualifying wird erheblich
schwieriger als in den vergangenen Jahren, weil jetzt wieder viel mehr Autos
gleichzeitig unterwegs sind.
Mit dem kleinen Fürstentum verbindet mich sehr viel. Ich habe einige Jahre dort
gelebt, ehe ich in die Schweiz gezogen bin. Wenn die Formel 1 in Monte Carlo
gastiert, steht die ganze Stadt kopf. Die Bucht liegt voller Yachten, die
Straßen sind voller Leben. Ich rate jedem, sich das einmal anzuschauen. Die
Stimmung ist einzigartig. Und nirgendwo sonst kommt man als Zuschauer so nah an
die Autos dran, sondern sitzt immer hunderte Meter entfernt. In Monaco kann man
Speed und Sound richtig fühlen. Allerdings mag ich es privat lieber etwas
ruhiger, so dass ich mich in meiner jetzigen Heimat sehr wohl fühle."
Jacques
Villeneuve:
"Auf der F1-Strecke durch Monaco zu fahren, ist extrem spannend. Und es ist
der Kurs, auf dem wir mit Sauber im vergangenen Jahr wohl am
wettbewerbsfähigsten waren. Die Strecke strapaziert die Reifen stark, weil man
sehr weiche Mischungen wählt. Aber normalerweise geht unser Auto recht schonend
mit den Reifen um. Bei diesem Grand Prix kann immer alles passieren. Man kann
als Letzter losfahren und trotzdem noch auf das Podium kommen. Einmal sind nur
vier Autos ins Ziel gekommen. In Monaco ist immer viel los. Ich denke, wir haben
Chancen, dort recht gut abzuschneiden."
Robert
Kubica:
"Monaco wird für mich schon deshalb etwas Besonderes, weil ich das erste Mal
mit einem Formel-1-Rennwagen auf einem Stadtkurs fahren werde. Ich mag
Stadtkurse. In der Vergangenheit bin ich auf Kursen wie Monaco oder Macau
meistens sehr gut gewesen. Ich bin auf sechs oder sieben Stadtkursen Rennen
gefahren. Aber darauf kommt es in Monaco bei mir ja nicht an. Ich muss meine
Arbeit am Donnerstag gut erledigen. Das wird nicht einfach, weil die Strecke
dann noch kaum Grip haben wird. Trotzdem hoffe ich, meine beiden Teamkollegen
etwas unterstützen zu können.
2005 bin ich in Monaco den Lauf zur World Series gefahren und damals leider nur
Fünfter geworden. Die Strecke ist wirklich schwierig und lässt keinen Raum für
Fehler. Aber das gilt für alle gleichermaßen."
Mario
Theissen, BMW Motorsport Direktor:
"Nach Monaco schaut die Welt. Die Runden durch das Fürstentum sind die
Kronjuwelen der Formel 1, obwohl der Parcours mit einer modernen Rennstrecke
nichts gemein hat. Ob man den Glamour mag, ist Geschmacksache. Auf jeden Fall
gehört er zum Image der Formel 1. Durch die Nähe der Zuschauer zur Rennstrecke
und zum Fahrerlager entsteht eine unvergleichliche Atmosphäre.
Auf diesem winkligen Kurs ist mit schierer Motorleistung nichts zu gewinnen.
Eine gute Fahrbarkeit des Motors zahlt sich hingegen aus. Die Haarnadel am Grand
Hotel ist die einzige Kurve im ganzen Jahr, wo die Drehzahl unter 5000 U/min
fällt. Der Leistungsnachteil der diesjährigen 2,4-Liter-V8-Motoren gegenüber den
früheren 3,0-Liter-V10 von fast 200 PS wird sich in Monaco am wenigsten
auswirken. In Barcelona wurde erstmals im Qualifying eine gegenüber dem Vorjahr
schnellere Rundenzeit erzielt. Entsprechend rechne ich auch in Monaco mit einem
neuen Rekordwert.
Nick wird in Monaco turnusgemäß mit einem frischen Motor antreten, während der
Grand Prix für den Motor in Jacques' Fahrzeug das zweite Rennwochenende wird.
Spitzengeschwindigkeit und Volllastanteil sind von allen GP-Kursen in Monte
Carlo am niedrigsten. Dadurch erhalten die Motoren allerdings auch weniger
Kühlluft, was Öl- und Wassertemperaturen ans Limit treiben kann."
Willy
Rampf, Technischer Direktor Chassis:
"Monaco ist die Strecke mit der niedrigsten Durchschnittsgeschwindigkeit der
ganzen Saison, deshalb ist hoher Abtrieb hier wichtiger als die aerodynamische
Effizienz. Gute Traktion ist beim Herausbeschleunigen aus den vielen langsamen
Kurven ebenso entscheidend. Da der Kurs zwischen den Trainingsläufen jeweils für
den öffentlichen Verkehr freigegeben wird, kommt es zu stark schwankenden
Grip-Verhältnissen - das macht die Abstimmarbeit besonders schwierig. Das Auto
muss hier absolut präzise reagieren, denn der geringste Fehler kann das Aus
bedeuten.
Weil man in Monaco praktisch nicht überholen kann, wird es entscheidend sein,
den richtigen Kompromiss aus guter Startposition und optimaler Rennstrategie zu
finden. Gespannt bin ich auf das Qualifying, vor allem den ersten Teil mit 22
Autos auf der Strecke. Da braucht es gewiss auch ein wenig Glück, um nicht im
Verkehr hängen zu bleiben. Für Hochspannung ist auf jeden Fall gesorgt. Nach
unserer soliden Vorstellung in Barcelona rechne ich auch in Monaco mit einer
starken Leistung unserer Piloten."
Das BMW Sauber F1 Team belegt nach sechs von 18 Rennen mit zwölf Punkten Rang
fünf der Konstrukteursweltmeisterschaft.
Historie und Hintergrund:
Der Kurs in Monaco ist die kürzeste GP-Strecke (3,340 Kilometer). Nirgendwo
werden im Rennen mehr Runden gefahren (78). Dennoch bedeuten 260,520 Kilometer
die kürzeste Renndistanz der Saison.
Seit 1950 wurden in Monaco 52 Grands Prix ausgetragen. Die Streckenlänge
variierte zwischen 3,145 km und 3,370 Kilometern. Bei den ersten 14 GP betrug
die Renndistanz stolze 100 Runden. 27 Rennfahrer konnten sich bisher in die
Siegerliste eintragen. Mit sechs Siegen erfolgreichster Starter in Monaco ist
bis heute Ayrton Senna.
Erst seit 2004 gibt es in Monaco entlang der Boxengasse auch Garagen für die
Fahrzeuge. Zuvor hatten die Teams die Autos zwischen den Trainings und
Qualifyings sowie zum Rennen stets zwischen den provisorischen Werkstätten im
Fahrerlager und der Boxengasse hin- und herschieben müssen. Das alte Gebäude
hatte im Wesentlichen als Unterstand für die Tankanlage, Ersatzteile und
Computer gedient.
Im vergangenen Jahr holte Nick Heidfeld den zweiten Platz in Monaco
Freitags herrscht für die Formel 1 in Monaco stets Motorenruhe. Die ersten
beiden freien Trainings werden daher bereits am Donnerstag ausgetragen.
Der Große Preis von Monaco ist auch das Party- und Prominenten-Highlight der
Formel-1-Saison. Das brasilianische Top-Model Alessandra Ambrosio wird erneut
bei BMW zu Gast sein. Sie hatte bereits bei der Teampräsentation im Januar in
Valencia die Blicke auf sich gezogen, als sie im Catsuit in Teamfarben posierte.
Starfotograf Michel Comte startet mit ihr und dem Team in die nächste
Shooting-Runde.
Monaco ist mit einer Fläche von 1,95 Quadratkilometern nach dem Vatikan der
zweitkleinste unabhängige Staat der Welt. Er besteht aus den Vierteln Monte
Carlo, La Condamine, Fontvieille, Le Larvotto, Les Moneghetti und Monaco Ville.
Insgesamt leben 32.400 Einwohner in dem als Spieler- und Steuerparadies
bekannten Land, von ihnen sind lediglich 5.070 echte Monegassen. Monaco ist mit
rund 17.000 Einwohnern pro Quadratkilometer der am dichtesten besiedelte Staat
der Welt.
Die Regierungsgeschäfte führt seit dem Tod von Fürst Rainier (6. April 2005)
dessen Sohn Fürst Albert II.
Quelle: BMW Presse-Mitteilung vom 19.05.2006
Was Sie noch über den Grand Prix wissen sollten
- Der erste Sieger: Der Argentinier Juan Manuel
Fangio gewann am 21. Mai 1950 mit seinem Alfa Romeo den ersten Grand Prix von
Monaco.
- Der Rekordsieger: Ayrton Senna mit sechs
Siegen - 1987 (Lotus Honda Turbo), 1989, 1990, 1991, 1992 (McLaren Honda) sowie
1993 (McLaren Ford).
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Zahn um Zahn
Schwerstarbeit in Sekundentakt: Auf dem
kurvenreichen Stadtkurs von Monaco wird das Getriebe mit 3600 Schaltvorgängen
extrem belastet.
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- Das erfolgreichste Auto: McLaren mit 13 Siegen vor Ferrari (8) und Lotus (7).
- Der erfolgreichste Motor: Ford mit 14 Siegen. Ferrari und Honda waren je sieben mal erfolgreich.
- Der knappste Zieleinlauf: 1992 gewann Ayrton Senna im McLaren Honda mit 0,215 Sekunden Vorsprung vor Nigel Mansell im
Williams Renault.
- Der größte Vorsprung: Bei seinem Sieg 1950 kam Juan Manuel Fangio im Alfa Romeo
eine Runde vor Ferrari-Pilot Alberto Ascari ins Ziel.
- Die meisten Poles: Ayrton Senna stand fünf Mal (1985, 1988, 1989, 1990 und 1991) auf der Pole Position.
- Die meisten Doppelsiege: BRM, McLaren und Ferrari feierten je zwei Doppelsiege. Den den letzten doppelten Erfolg holte
Ferrari 2001 mit Michael Schumacher und Rubens Barrichello.
- Die Strecke: In den Straßen des Fürstentums an der Cote d´Azur wird seit 1950 der
Grand Prix von Monaco ausgetragen. Insgesamt findet er in diesem Jahr zum 53.
Mal statt.
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Linktipp:
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