Kategorie: Formel1 01.01.1970
GP Monaco 2005 - Vorschau
Das Kronjuwel des Formel-1-Kalenders steht vor der Tür: Am 22. Mai startet
der Große Preis von Monaco. Im glamourösen Fürstentum wird der sechste von 19
Läufen zur WM 2005 ausgetragen, in der das BMW WilliamsF1 Team seine Ziele
bisher nicht erreicht hat.
Gegenwärtig auf Platz vier in der Weltmeisterschaft der Konstrukteure, hofft
das Team in Monaco von weiteren Aerodynamikentwicklungen für den FW27 und
erfolgreichen Testtagen in Vallelunga profitieren zu können. Die italienische
Rennstrecke weist bemerkenswerte Ähnlichkeiten mit dem eng gewundenen Stadtkurs
von Monte Carlo auf.
Der berühmteste ist gleichzeitig einer der schwierigsten aller Grands Prix.
Überholmöglichkeiten gibt es kaum, deshalb sind gutes Abschneiden im Qualifying
und eine gute Rennstrategie entscheidend. Dabei verzeiht der Leitplankenkanal
nicht den kleinsten Fahrfehler. Mit drei Monaco-Siegen in der Teamgeschichte,
den jüngsten hatte Juan Pablo Montoya 2003 erzielt, hofft das BMW WilliamsF1
Team auf ein gutes Resultat beim Großen Preis von Monaco 2005.
Mark
Webber:
"Der Monaco Grand Prix ist mit nichts zu vergleichen, viele verschiedene
Aspekte machen diesen Event einzigartig. Das Rennen ist eine Ikone in der
Motorsport-Geschichte, deshalb ist es immer ein besonderes Gefühl, dort
anzutreten. Es gab dort großartige Rennen, und dort entstanden auch viele
Rennsportlegenden. Für die Fahrer ist dieser Kurs eine der größten
Herausforderungen der Saison. Obwohl die Geschwindigkeiten in Monte Carlo
vergleichsweise gering sind, stellt die Strecke höchste Anforderungen an
Konzentration und Fitness. Es ist mental anstrengend, dort zu fahren, weil es
kaum Spielraum für Fehler gibt. Die vielen Leitplanken scheinen auf jeden
Schnitzer zu warten - und die gehen selten mit kleinen Unfälle aus. Weil der
Grand Prix so berühmt ist und der Kurs eine echte Fahrerstrecke darstellt, will
dort jeder unbedingt ein gutes Ergebnis.
Auch die Teams sind extrem gefordert, weil sich die Streckenbedingungen im
Laufe des Wochenendes erheblich verändern. Man muss das Auto so komfortabel wie
möglich abstimmen, weil der Kurs viele Hügel und Bodenwellen hat. Andererseits
ist das komfortabelste Auto nicht immer das schnellste. Hier den richtigen
Kompromiss zu finden, ist ein entscheidender Punkt."
Nick
Heidfeld:
"Monaco ist auf jeden Fall einer der schwierigsten Kurse der gesamten
Saison. Ich mag die Strecke sehr und freue mich entsprechend auf das Rennen.
Durch die Innenstadt von Monte Carlo zu fahren, ist etwas wirklich Besonderes,
ein absoluter Hochgenuss. Ich bin froh, dass dieses Rennen bis heute im Kalender
überdauert hat und hoffe, dass das noch lange so bleibt, obwohl es immer wieder
kritische Stimmen gibt.
Ich habe ein paar Jahre in Monaco gelebt, auch von daher finde ich es immer
wieder schön, zurückzukehren. Zudem habe ich sportlich sehr gute Erinnerungen an
Monte Carlo: Ich habe dort sowohl im Formel 3 als auch im Formel 3000 gewonnen."
Sam
Michael (Technical Director WilliamsF1):
"Zur Vorbereitung auf den Monaco Grand Prix waren wir in der vergangenen Woche
zum Test auf dem Kurs von Vallelunga in Italien. Das Team hat in erster Linie
mit Michelin Reifentests durchgeführt, außerdem haben wir an der Abstimmung
gearbeitet, die Kühlung überprüft und Starts geübt.
Auf dem engen Straßenkurs von Monaco steigt das Grip-Niveau im Laufe des
Wochenendes beträchtlich. Das liegt in erster Linie an weichen Reifenmischungen,
die viel Abrieb auf dem Asphalt hinterlassen. 2005 könnte dieser Faktor etwas
geringer ausfallen, weil wir ja nun Reifen verwenden, die viel länger halten
müssen. Überholen ist in Monaco praktisch unmöglich, von daher ist die
Rennstrategie besonders wichtig.
Wir haben wiederum neue Aerodynamik-Teile für den FW27 vorbereitet. Diese
Verbesserungen sind das Resultat eines intensiven Weiterentwicklungsprogramms in
der Fabrik von WilliamsF1 und der großen Entschlossenheit aller Beteiligten zu
verdanken."
Mario
Theissen (BMW Motorsport Direktor):
"Neben einem guten Qualifying-Ergebnis ist ein guter Start in Monaco wichtig.
Weil die Grip-Verhältnisse auf den sonst öffentlichen Straßen sehr
unterschiedlich sind, ist die richtige Dosis Schlupf dort besonders schwer zu
treffen. Beim Test in Vallelunga haben wir erneut großen Wert auf Startübungen
gelegt. Dabei geht es um schnelle Reaktion des Fahrers, präzisen Eingriff der
Kupplung und optimal von der Traktionskontrolle geregelte Beschleunigung.
Auf Monacos Straßen lässt sich mit Motorleistung allein nichts gewinnen, aber
eine gute Fahrbarkeit des Motors bei relativ niedrigen Drehzahlen zahlt sich
aus. Die Rascasse-Kurve am Hafen ist seit dem Umbau nicht mehr ganz so eng wie
früher. In der vergangenen Saison war die Loews-Haarnadel die einzige F1-Kurve,
in der die Drehzahl im ersten Gang in den Bereich von 5000 U/min fiel. Übrigens
wird man 2006 auf derartigen Strecken, die das Fahren in ungewöhnlichen
Drehzahlbereichen erfordern, wohl den variablen Ansaugrohren nachtrauern. Durch
Anpassen der Saugrohrlänge erreichen wir heute einen fülligeren
Drehmomentverlauf. Bei den zukünftigen V8-Motoren ist diese Technik nicht mehr
zulässig.
Der Große Preis von Monaco und das anschließende Rennen auf dem Nürburgring
bilden das erste Doppelpack der Saison. Insgesamt sechs Mal stehen 2005 zwei
Grands Prix innerhalb von acht Tagen im Kalender. In den zehn Wochen ab dem
Monaco-Rennen finden acht Grands Prix statt. Das bedeutet für die Teams und
Logistiker Arbeit am Drehzahlbegrenzer."
Zahlen und Fakten:
-
Strecke/Datum: Circuit de Monaco/22. Mai 2005
- Startzeit (lokal/GMT): 14:00 Uhr/12:00 Uhr
- Runde/Renndistanz: 3,340 km/260,520 km (78 Runden)
- Sieger 2004: Jarno Trulli (Mild Seven Renault F1 Team)
- Pole 2004: Jarno Trulli, 1.13,985 min
- >Rundenrekord: Michael Schumacher (Scuderia Ferrari Marlboro), 1.14,439 min (2004)
F1-Statistik:
- BMW WilliamsF1 Team - 90 Starts, 10 Siege, 16 Polepositions
- WilliamsF1 vor 2000 - 356 Starts, 103 Siege, 108 Polepositions
- BMW vor 2000 - 97 Starts, 9 Siege, 15 Polepositions
Historie und Hintergrund:
Seit der offiziellen Zeitrechnung der Formel 1, seit 1950, wurden in Monaco
51 Grands Prix ausgetragen. Den ersten gewann Juan Manuel Fangio auf Alfa Romeo.
Damals betrug die Renndistanz 100 Runden bzw. 318 Kilometer.
WilliamsF1 feierte bisher drei Siege in Monaco: 1980 siegte Carlos Reutemann,
1983 Keke Rosberg, 2003 gewann Juan Pablo Montoya für das BMW WilliamsF1 Team.
Erst seit 2004 gibt es in Monaco entlang der Boxengasse auch Garagen für die
Fahrzeuge. Bis dahin hatten die Teams die Autos zwischen den Trainings und
Qualifyings sowie zum Rennen stets zwischen den provisorischen Werkstätten im
Fahrerlager und der Boxengasse hin- und herschaffen müssen. Das alte Gebäude
hatte im Wesentlichen als Unterstand für die Tankanlage, Ersatzteile und
Computer gedient.
Der Kurs in Monaco ist die kürzeste GP-Strecke (3,340 Kilometer). Nirgendwo
werden im Rennen mehr Runden gefahren (78). Dennoch bedeuten 260,520 Kilometer
die kürzeste Renndistanz der Saison.
Freitags herrscht für die Formel 1 in Monaco stets Motorenruhe. Die ersten
beiden freien Trainings werden daher bereits am Donnerstag ausgetragen.
Der Große Preis von Monaco ist auch das Party- und Prominenten-Highlight der
Formel-1-Saison. BMW Gast im Fahrerlager wird unter anderen Eva Padberg sein.
Das Top-Model hatte im Februar in München die aktuelle Merchandising-Kollektion
des Teams vorgestellt.
Monaco ist mit einer Fläche von 1,95 Quadratkilometern nach dem Vatikan der
zweitkleinste unabhängige Staat der Welt. Er besteht aus den Vierteln
Fontvieille, La Condamine, Monaco Ville und Monte Carlo. Insgesamt leben rund
32.400 Einwohner in dem als Spieler- und Steuerparadies bekannten Land, von
ihnen sind lediglich 16 Prozent echte Monegassen.
Nach der Verfassung von 1962 ist Monaco eine konstitutionelle Erbmonarchie.
Staatsoberhaupt ist seit dem 6. April 2005 Prinz Albert II. 1419 wurde Monaco
mit Beginn der Herrschaft der Grimaldi-Familie ein unabhängiger Staat.
Quelle: BMW Pressemitteilung vom 13.05.05
Grenzverkehr
- 78 Runden am Limit: auf keinem anderen Grand Prix sind Fahrer und Autos so
extremen Dauerbelastungen ausgesetzt wie in Monaco.
Performance Statistik F1-Grand Prix Monaco
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