Kategorie: 7er BMW-Modellreihe: E65 01.04.2005
Der Facelift 7er - Auf Herz und Niere getestet
Ein Treffen mit dem neuen 7er in Andalusien
Dass Automobile einem dem Atem rauben können, ist hinlänglich bekannt. Doch
dass mich die Formen einer Limousine so begeistern, dass mein Herz völlig aus
dem Rhythmus gerät ist mir persönlich noch nicht passiert. Bis eben zu dem
Zeitpunkt, als ich mich mit dem neuen, durch chirurgische Feinarbeiten und
technische Neuheiten verbesserten BMW Flagschiff konfrontiert sah.
Die Bekanntschaft mit dem neuen 7er machte ich vergangene Woche in Marbella.
Ich gebe zu, dass schon die erste, polarisierende Version des „Großen-BMWs“
meinen Geschmack getroffen hatte und ich befürchtete, dass die überarbeitete
Version eine Ansammlung von Kompromissen sein könnte – doch weit gefehlt. Das
Heck, dass die Automobilwelt so sehr bewegte und Diskussionen hervorrief, wirkt
durch einen weichen Bogen, der den Übergang vom Heck zu den Seitenwänden
darstellt noch stimmiger. Je näher ich mir die Limousine anschaue desto mehr
kleine, auf den ersten Blick unscheinbar wirkende Details, fallen auf. Die aber
zusammengenommen das Spitzenmodell der Bayern mächtig erscheinen lassen, ohne
das jedoch die BMW-typische sportliche Note verloren geht.
Weitaus größere Veränderungen hat es im Bereich der Motoren gegeben. Bei den
Modellen mit Achtzylinder-Benzinmotor ersetzen der BMW 750i und der 740i die
bisherigen Modelle 745i und 735i mit den jeweiligen Langversionen. Der BMW 740d
macht Platz für den BMW 745d mit vollkommen neu entwickeltem
Achtzylinder-Dieselmotor. Der Reihensechszylinder-Dieselmotor des BMW 730d wurde
grundlegend überarbeitet. Beim Einstiegsmodell BMW 730i wird nun der vom BMW
630i bekannte Reihensechszylinder verbaut.
Ich selbst fahre einen 750i mit dem 4,8 Liter-Achtzylinder-Motor. Die 367 PS
beschleunigen die Limousine ohne Probleme, so dass mir der mit 5,9 Sekunden
angegebene Spurt von Null auf hundert Stundenkilometer durchaus realistisch
erscheint. Spurtreu und souverän meistert das „Schiff“ die Serpentinen der
andalusischen Berglandschaften. Die ausgeklügelte Fahrwerksabstimmung lässt
einen so dahinschweben, in der Ferne vernehme ich Indiomusik – der Kondor lässt
grüßen!
Wie auch schon der Vorgänger, lässt das Innendesign keinen Platz für
Nörgeleien. In kaum einer anderen Limousine dieser Klasse sitzt es sich
bequemer. Ein absolutes Highlight – im wahrsten Sinne des Wortes, ist die
Innenbeleuchtung. Dezent tauchen Lichtleisten, in der Türverkleidung verborgen,
den Innenraum in ein oranges Licht. Das zentrale Bedienelement – iDrive – ist
nun durch zwei zusätzliche Tasten noch einfacher zu bedienen.
Mit dem sichtbaren und fühlbaren Facelift beweist BMW wieder einmal, dass
sich Sportlichkeit und komfortable Fortbewegung nicht ausschließen müssen. Viele
Kritiker des Vorgängers müssen nun nochmals ihre Meinung überdenken. Aber denken
Sie bitte daran, immer genügend Beta-Blocker dabei zu haben, damit sich Ihr Herz
nicht vor Freude verspringt.
Text: J. Philip Rathgen /
classicdriver.de
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