29.10.2009
BMW Group gründet Joint Venture mit SGL Group
Kooperation zur Fertigung und Weiterverarbeitung von Carbonfasern für neue Fahrzeugkonzepte
München/Wiesbaden. Die BMW Group und die SGL Group haben die Gründung
eines Joint Ventures zur Herstellung von Carbonfasern und textilen Halbzeugen
(CFK) für die Verwendung im Automobilbau vereinbart. Das Investitionsvolumen
beträgt insgesamt 90 Millionen Euro in der ersten Ausbaustufe, teilten die
beiden Unternehmen am Donnerstag mit.
Das Joint Venture wird in zwei Gesellschaften betrieben werden, eine mit Sitz in
Nordamerika (SGL Automotive Carbon Fibers LLC), die zweite in Deutschland (SGL
Automotive Fibers GmbH & Co KG). Die BMW Group hält 49% der Anteile, die SGL
Group 51%. Das Management beider Gesellschaften wird paritätisch besetzt,
wesentliche unternehmerische Entscheidungen erfordern Einstimmigkeit der
Gesellschafter. Durch das Joint Venture entstehen zunächst rund 180 neue
Arbeitsplätze in Nordamerika und in Deutschland. Die Gründung steht unter dem
Vorbehalt der kartellbehördlichen Zustimmung.
„Dieses Joint Venture ist als klassische Win-Win-Situation ausgelegt. Wir
sichern uns wegweisende Zukunftstechnologien und Rohstoffe zu wettbewerbsfähigen
Konditionen, die wir für unser Megacity Vehicle benötigen. Die SGL Group gewinnt
mit uns einen starken Partner im Automobilgeschäft“, betonte der Vorsitzende des
Vorstands der BMW AG, Norbert Reithofer, in München. „Mit unseren Konzepten im
Rahmen des project i gehen wir neue Wege in Sachen Fahrzeugarchitektur wie auch
bei Leichtbau und Werkstoffeinsatz“, so Reithofer weiter.
Robert Koehler, Vorsitzender des Vorstands der SGL Group, erklärte: „Dieses
Joint Venture mit der BMW Group ist ein Meilenstein für den Einsatz von
Carbonfasern im industriellen Maßstab in der Automobilindustrie. Carbonfasern
übernehmen erstmals eine wichtige Rolle in der automobilen Serienproduktion.
Dies bestätigt unsere Strategie und zeigt, dass Carbonfasertechnologie in der
Materialsubstitution hin zu leichteren Werkstoffen immer bedeutender wird.
Dieser Werkstoff wird dazu beitragen, CO2-Emissionenzu reduzieren und
Umweltressourcen zu schonen“.
Leichtbau zählt bereits seit Jahrzehnten zu den Kernkompetenzen der BMW Group,
denn Gewichtsreduzierung ist ein wesentlicher Faktor zur Senkung des
Kraftstoffverbrauchs. Bei der Verwendung des Hightech Werkstoffs CFK kann das
Unternehmen ebenfalls auf langjährige Erfahrung zurückgreifen. Nicht nur im
Motorsport spielt CFK eine wichtige Rolle, auch in Serienfahrzeugen wie zum
Beispiel beim Dach des BMW M6 Coupé wird der Werkstoff eingesetzt.
Im Megacity Vehicle, das in der ersten Hälfte des nächsten Jahrzehnts unter
einer Sub-Marke von BMW auf den Markt kommt, nimmt das hochfeste und zugleich
sehr leichte Material einen bedeutenden Anteil am Werkstoffmix ein. Die
Kombination aus der weiterentwickelten Carbonfaser der SGL Group und dem
Know-how der BMW Group bei der industriellen Fertigung von CFK-Komponenten
ermöglicht es erstmals, CFK zu wettbewerbsfähigen Kosten in großem Ausmaß in
einem Serienfahrzeug zu verbauen.
Die BMW Group unterstreicht mit dem Joint Venture ihre Stellung als
nachhaltigster Hersteller von Automobilen. Dieser Anspruch spiegelt sich entlang
der gesamten Wertschöpfungskette wider, vom Komponenteneinkauf bis zum
Recycling. Daher steht die ressourcenschonende Fertigung von CFK im Vordergrund.
Der hohe Energiebedarf bei der Herstellung der Carbonfaser soll vollständig
durch umweltfreundliche Wasserkraft gedeckt werden. Dies stellt eine der
Voraussetzungen bei der Standortwahl für die Produktionsstätte der Kohlefaser in
Nordamerika dar. Die Weiterverarbeitung der Carbonfaser zu einem
Kohlefaser-Geflecht erfolgt dann am zweiten Standort in Deutschland. Die Formung
von Teilen und Komponenten aus diesem Geflecht erfolgt bei der BMW Group.
Quelle: BMW Pressemitteilung vom 29.10.2009
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