08.04.2004
Autohersteller wollen Neuwagen versichern
50% der Neuwagen sollen künftig ab Werk versichert sein
Hamburg. - Kfz-Versicherer bekommen Konkurrenz: Immer mehr
Automobilhersteller bieten Kunden beim Neuwagenkauf neben der Finanzierung auch
Versicherungen an. Nach einer Schätzung von Mummert Consulting haben die nicht
mit den Autoherstellern kooperierenden Kfz-Versicherer bis 2011 im Kaskogeschäft
Marktanteileinbußen von bis zu 11 Prozent zu befürchten. Deshalb arbeiten die
Versicherungen an Konzepten zur Kundenbindung. Das Ziel: Versicherungskunden
sollen mit wahrnehmbaren Preis-Leistungsvorteilen überzeugt werden, ihre Police
bei einer Kfz-Versicherung abzuschließen. Das geeignete strategische Instrument
zur Verteidigung der Marktanteile sehen die Versicherer im aktiven
Schadenmanagement. Dabei kooperieren die Kfz-Versicherer mit einem Netz von
Partnerwerkstätten. Auch die Kunden profitieren von der Kooperation durch
erweiterte Schadenserviceleistungen, wie zum Beispiel kostenloser Hol- und
Bringservice. Auch sollen Kostenvorteile an den Kunden weitergegeben werden.
Besonders das Neuwagensegment ist für Autohersteller und für Versicherer
interessant – es macht fast ein Drittel des Kfz- Versicherungsmarktes aus. Vier
von fünf Herstellern wollen den Markt innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre
mit Komplettangeboten, die Kfz-Policen beinhalten, erobern. Autoproduzenten
wollen künftig jeden zweiten Neuwagen versichern. Der Markteinstieg ist
vollzogen. Der Marktanteil der Automobilhersteller im Kaskobereich beträgt
derzeit zirka 5 Prozent – Tendenz steigend.
Der Kunde kauft das Paket unter dem Markennamen des Herstellers, zum Beispiel „BMW
Top Cover“. Das kooperierende Versicherungsunternehmen kalkuliert die Tarife
und tritt als Risikoträger nur im Hintergrund auf. Erreichen die
Finanzdienstleister der Automobilhersteller ihre selbst gesteckten Ziele, nehmen
sie den nicht kooperierenden Kfz- Versicherern bis 2011
weitere fünf bis elf Prozent des Kaskomarktes ab.
Damit nicht kooperierende Kfz-Versicherer ihre Marktstellung behaupten können,
müssen sie für Kunden einen wahrnehmbaren Preis- und Leistungsvorteil bieten.
Das geeignete strategische Instrument liegt nach Meinung der Versicherer im
aktiven Schadenmanagement und in der Kooperation mit Partnerwerkstätten. Diese
sollen auf Margen verzichten und gleichzeitig mehr Services erbringen. Der
Vorteil für die Werkstätten: Sie erhöhen ihre Auslastung.. Beispiele aus der
deutschen Versicherungswirtschaft zeigen: Mit konsequenter Schadensteuerung und
Werkstattmanagement lassen sich signifikante Kostensenkungen realisieren. 5
Prozent des Schadenaufkommens werden bereits heute bei einem großen deutschen
Kfz-Versicherer auf das hauseigene Werkstattnetz umgeleitet. Pro erfolgreich
gesteuerten Fall können sich Einsparungen von bis zu 25 Prozent ergeben.
Quelle: Mummert Consulting AG
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