BMW Sauber F1 Team 2006. Historie: BMW Motorsport.
Sportlichkeit ist Programm. BMW sammelte rund um den Globus
Rennsport-Erfolge. Mit Motorrädern, Tourenwagen und Sportwagen, bei Rallyes, in
der Formel 2, in der Formel 1 – und verlor dabei die Talentförderung nie aus den
Augen. Innovative Technik für sportliche Wettbewerbe und Rekordjagden gehören
seit den frühen Tagen des Unternehmens zum Selbstverständnis von BMW. Es hat die
Serienfahrzeuge geprägt – und Motorsport-Geschichte geschrieben.
Anfänge – der BMW Flugzeugpropeller landet. Der stilisierte
Propeller im BMW Emblem erinnert an frühe Weltrekorde mit Flugzeugmotoren. Nach
zahlreichen Meistertiteln mit Motorrädern setzt sich bei BMW auch der
Automobilsport durch. 1940 gelingt ein Doppelsieg bei dem legendären
italienischen Straßenrennen Mille Miglia mit dem BMW 328. Im Deutschland der
Nachkriegszeit steht der Tourenwagensport zunächst im Hintergrund, in diesen
Jahren wird der Motorrad- und Rekordfahrer Schorsch Meier auf BMW Boxer zum
Volkshelden. Ebenfalls mit Boxer-Motoren erringt BMW von 1953 bis 1973 im
Seitenwagensport 19 Weltmeistertitel. Tourenwagen – die starke Säule des
BMW Motorsports. In den 60er Jahren werden Tourenwagenengagements zur
zentralen Säule des BMW Motorsports. Mit dem BMW 700 wird Hans Stuck senior 1960
Deutscher Meister. Hubert Hahne gewinnt 1964 im BMW 1800Ti die Deutsche
Rundstreckenmeisterschaft. Nach Einführung des BMW 2000Ti wird Josef Schnitzer
zwei Jahre später Deutscher Tourenwagenmeister. Im BMW 2002, mit dem Dieter
Quester 1968 und ’69 Tourenwagen-Europameister wird, kommt erstmals ein
Turbolader zum Einsatz. In den Jahren 1973 bis 1979 werden weitere sechs
Tourenwagen-Europameisterschaften mit dem BMW 3.0 CSL gewonnen. Mit dem BMW 320
des Schnitzer-Teams wird Harald Ertl 1978 Deutscher Rennsportmeister. Mitte
der 80er Jahre ist das imposante BMW 635 CSi Coupé in der Tourenwagen-EM das
Auto, das es zu schlagen gilt. Nach Einzelsiegen 1985 holt der Italiener Roberto
Ravaglia 1986 den EM-Titel. 1987 geht der schlanke, kernige Nachfolger des 6er
Coupés an den Start: der BMW M3 – eine Fahrmaschine mit 355 PS aus einem
2,5-Liter-Vierzylindermotor. Im ersten Einsatzjahr holt BMW damit den
Weltmeistertitel (Ravaglia), den EM-Titel (Winni Vogt) sowie neun weitere
Championate. Der M3 wird zu Legende – ob Asien-Pazifik-Meisterschaft, Berg-EM
oder Rallye-Einsätze. Bis einschließlich 1992 erzielen BMW M3-Piloten über
1500 Einzelsiege und mehr als 50 internationale Titel.
Supertourenwagen – die Stars der 90er. Für eine neue, seriennähere
Tourenwagenklasse – damals Klasse 2 oder Zweiliter-Klasse genannt, später
Supertourenwagen oder kurz STW – baut BMW erneut einen Tourenwagen der
Superlative: den BMW 320i. Von 1993 bis einschließlich 1998 gewinnt BMW mit
diesem 320i (E36) international 29 Meistertitel, darunter drei in Deutschland.
Renaissance der Tourenwagen-EM. 2001 lebt das EM-Prädikat der FIA nach
13 Jahren Unterbrechung wieder auf. Der Entstehungsprozess wird von BMW mit
großem Interesse verfolgt und mitgeprägt. Peter Kox (NLD) holt 2001 prompt den
21. Tourenwagen-Europameisterschaftstitel für BMW – in einem von Ravaglia
Motorsport eingesetzten BMW 320i. Ab 2002 gehört die European Touring Car
Championship (ETCC) zum BMW Motorsport Programm. Allerdings nicht als
klassischer Werkssport, sondern als Engagement verschiedener nationaler
Vertriebe, die bis zu fünf Länderteams an den Start bringen. 2002 schneidet das
BMW Team Germany (Schnitzer-Motorsport) am besten ab: Die BMW Werksfahrer Jörg
Müller und Dirk Müller belegen die EM-Plätze zwei und vier. In der Markenwertung
wird BMW Zweiter. 2003 sichert sich BMW den Herstellertitel schon im
vorletzten Lauf. Jörg Müller muss sich im Kampf um den Fahrertitel mit
einem Punkt Rückstand geschlagen geben. 2004 siegt BMW erneut vorzeitig in der
Markenwertung. Diesmal geht auch die Fahrerkrone an einen BMW Piloten: Andy
Priaulx aus England gewinnt hauchdünn vor seinem Markenkollegen Dirk Müller.
Damit stehen für BMW 24 EM-Titel im Tourenwagensport zu Buche. 2005 wird
BMW wieder Tourenwagen-Weltmeister. Zum ersten Mal nach 1987 wird 2005
wieder eine Tourenwagen-Weltmeisterschaft ausgetragen. Die FIA World Touring Car
Championship (WTCC) ersetzt die ETCC. 1987 gewann Roberto Ravaglia im BMW. 2005
sichert sich Andy Priaulx (GBR) vom BMW Team UK/RBM mit dem BMW 320i den
Weltmeistertitel. Auch in der Hersteller-WM machen die Fahrer der vier BMW
Länderteams den Sieg perfekt. In der Wertung der Privatfahrer siegt ebenfalls
ein BMW Pilot: Marc Hennerici (Mayen). Marathon Men – Nürburgring, Spa und
Le Mans. BMW ist die mit Abstand erfolgreichste Marke beim
24-Stunden-Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife. 1970, beim Debüt der
Veranstaltung, gehört Hans-Joachim Stuck ebenso zum Siegerteam wie 1998, als BMW
als erster Hersteller solch einen Marathon mit einem Dieseltriebwerk gewinnt.
Und auch 2004 ist Stuck an Bord des M3 GTR, mit dem BMW den 17. Gesamtsieg in
der „Grünen Hölle“ erringt. 2005 feiert BMW Motorsport mit dem M3 GTR den 18.
Gesamtsieg und den zweiten Doppelsieg in Folge. Die 24 Stunden von
Spa-Francorchamps gewinnen BMW Tourenwagen bis einschließlich 1998 sogar 21 Mal.
Am 13. Juni 1999 gelingt der erste BMW Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Le Mans
vor einem der stärksten Starterfelder in der Geschichte dieses Klassikers.
Nachdem 1995 bereits der geschlossene Sportwagen McLaren F1 GTR mit dem BMW
V12-Zylinder gewonnen hat, wird 1999 mit der Weiterentwicklung dieses Motors
erstmals auch der Sieg mit einem offenen Sportwagen gefeiert. 366 Runden à 13,6
Kilometer haben die Sieger Joachim Winkelhock (DEU), Pierluigi Martini (ITA) und
Yannick Dalmas (FRA) mit dem BMW V12 LMR zurückgelegt. In der BMW Box wird
gemeinsam gefeiert, aber auch einander getröstet: Der zweite BMW V12 LMR mit Tom
Kristensen (DNK), JJ Lehto (FIN) und Jörg Müller (DEU) ist nach einer 18 Stunden
währenden Führung vier Stunden vor Rennende nach Unfall ausgefallen.
Sportwagen – international und in Übersee. Was Mitte der 90er Jahre mit
dem McLaren F1 GTR und seinem BMW Zwölfzylinder-Motor begonnen hat, wird 1999
mit dem BMW V12 LMR fortgesetzt. War die FIA GT-Meisterschaft das Terrain für
den erfolgreichen Werkseinsatz des geschlossenen Boliden (1997
Meisterschaftsplatz zwei), wird die American Le Mans Series (ALMS) das Feld des
BMW V12 LMR. Mit dem weiterentwickelten, 580 PS starken Sechsliter-V12 werden
1999 und 2000 sechs Siege in der ALMS gefeiert. 2001 wechselt BMW in der ALMS
von der Prototypen- in die GT-Klasse. Erneut unter der Regie von Charly Lamm
siegt der bullige BMW M3 GTR in allen Disziplinen: BMW Werksfahrer Jörg Müller
gewinnt die Fahrermeisterschaft, BMW Motorsport das Teamklassement, und BMW wird
Markenmeister im wichtigsten Auslandsmarkt des Unternehmens. Frühe
Talentförderung im und um den Formelsport. In den Jahren 1973 bis 1982 ist
der BMW Vierzylinder-Motor in der Nachwuchsliga Formel 2 das Maß der Dinge.
Jean-Pierre Jarier wird 1973 Europameister, Patrick Depailler ’74, Jacques
Laffite ’75, Bruno Giacomelli ’78, Marc Surer ’79 und Corrado Fabi ’82. Sie alle
schaffen später den Sprung in die Formel 1, in deren Rahmenprogramm die Formel 2
zumeist fährt. Ebenfalls im Rahmen der Grands Prix setzt BMW 1979 und ’80 eine
neue Idee um: die Procar-Serie. In dem edlen Markenpokal mit dem
Straßen-Sportwagen BMW M1 treten regelmäßig junge Talente gegen die schnellsten
Fünf des Formel-1-Qualifyings an. In den späten 70er Jahren macht sich das BMW
Junior Team (Eddie Cheever, Marc Surer, Manfred Winkelhock) als „Wilde Reiter
GmbH“ einen Namen. Formel BMW – heute der Maßstab in der
Nachwuchsförderung. 1991 startet im Formelsport eine gemeinsame
Talentförderung von BMW und ADAC. Formel-1-Piloten wie Ralf Schumacher, Timo
Glock oder Christian Klien lernen dort das Formel-ABC. In den Jahren 1998 bis
2001 startet die Serie in zwei Klassen. 2002 erfolgen einschneidende
Veränderungen: Der neue Formel BMW debütiert. Er ist ein kleiner Formelrennwagen
mit hochmodernem Kohlefasermonocoque, greift Formel-1-Standards auf, verfügt
über einen 140 PS starken BMW Motorradmotor und setzt in Fragen der Sicherheit
Maßstäbe. In der Nachwuchsklasse treten teilweise erst 15-jährige Talente aus
dem Kartsport an. Sie erhalten eine umfangreiche Ausbildung. Zum
Coachingprogramm gehören: Fahrtechnik und Taktik, Fahrzeugdynamik und
Chassis-Setup, Fitnesstraining und Ernährung, Medientraining und PR sowie
Sponsoring und Sportmanagement. Die aussichtsreichsten Talente sowie der beste
Neueinsteiger des Vorjahres werden jeweils mit Stipendien belohnt. Allein in der
Deutschen Formel BMW ADAC Meisterschaft sind dies 50.000 Euro pro Förderfahrer.
Das Konzept der Formel BMW wird international: 2003 startet die Formula BMW Asia,
2004 kommen die Formula BMW UK Championship und die Formula BMW USA hinzu. Alle
Serien tragen auch Rennen im Rahmen von Formel-1-Grands-Prix aus. 2005 hat
erstmals ein Weltfinale stattgefunden. Formel 1 mit schierer Power.
Am 24. April 1980 gibt BMW das erste Engagement des Unternehmens als
Motorenlieferant in der Formel 1 bekannt. Paul Rosche konstruiert aus einem
Vierzylinder-Serienblock ein auf 1,5 Liter Hubraum reduziertes
Vierventil-Triebwerk. Mit Spezial-Kraftstoff und Abgasturbolader leistet dieser
anfangs etwa 650 PS. Später werden bis zu 1400 PS daraus. Am 23. Januar 1982
starten Nelson Piquet und Riccardo Patrese beim Saisonauftakt in Kyalami auf
Brabham BMW zum ersten Einsatz aus der ersten Reihe. Sie scheiden wegen Unfalls
bzw. Ölverlusts früh aus. Am 9. Mai 1982, beim fünften Renneinsatz des neuen
Motors, sammelt Piquet als Fünfter des GP Belgien die ersten WM-Punkte. Den
ersten Sieg erringt der Brasilianer am 13. Juni jenen Jahres in Montréal, die
erste Poleposition am 15. August in Zeltweg. Für die WM 1983 gelingt es
Brabham-Konstrukteur Gordon Murray in bemerkenswerter Geschwindigkeit, auf ein
neues technisches Reglement zu reagieren. Zudem ist die BMW Turbo-Power wiederum
gewachsen. Piquet gewinnt den Auftakt in São Paulo. Dort startet neben Piquet
und Patrese erstmals ein dritter BMW Turbo-Kunde: Manfred Winkelhock im ATS BMW.
Weltmeister nach 630 Tagen. Die Saison ’83 wird ein Thriller. Es dauert
zwölf Rennen und genau ein halbes Jahr, ehe Piquet wieder gewinnt. Doch er
behält die Nerven und sammelt fleißig Punkte. Das Team perfektioniert Murrays
Idee vom „geplanten Boxenstopp“ – der Konstrukteur im Hippie-Look versteht es,
aus besseren Rundenzeiten dank geringeren Tankinhalts Kapital zu schlagen. Siege
erzielt Piquet noch in Monza und in Brands Hatch. Beim Finale in Kyalami reicht
ihm der dritte Platz für den Weltmeistertitel. 630 Tage sind seit dem ersten
Einsatz des BMW Triebwerks vergangen. 1984 wird Piquet WM-Fünfter. Ebenfalls
für Brabham sind im Laufe der Saison Manfred Winkelhock sowie die Brüder Teo und
Corrado Fabi im Einsatz. Mit einem ATS BMW gibt Gerhard Berger sein
Formel-1-Debüt. 1985 fährt Berger an der Seite von Thierry Boutsen einen
Arrows BMW, bestplatzierter BMW Pilot wird erneut Piquet auf Brabham BMW als
WM-Achter. 1986 übernimmt Berger die Rolle des Bestplatzierten mit BMW Power,
der Österreicher wird WM-Siebter. In Mexiko erzielt er in einem Benetton den
letzten Sieg für den BMW Vierzylinder. Ende 1987 wird der Bau dieser BMW
F1-Motoren eingestellt – die Turbo-Ära in der Formel 1 ist vorbei.
Vorbereitung auf das Formel-1-Comeback. Am 8. September 1997 gibt BMW auf
der Internationalen Automobil Ausstellung (IAA) in Frankfurt bekannt, nach zwölf
Jahren Pause zur Saison 2000 mit WilliamsF1 in die Formel 1 zurückzukehren.
Paul Rosche konstruiert den ersten BMW Formel-1-V10-Zylinder der Neuzeit und
betreut den Bau der neuen Motorenfabrik in München, sie entsteht in
unmittelbarer Nähe des BMW Forschungs- und Innovationszentrums FIZ. Zum 1.
Oktober 1998 nimmt Gerhard Berger seine Tätigkeit als BMW Motorsport Direktor
auf. Im April 1999 wird der Techniker Dr. Mario Theissen zum zweiten BMW
Motorsport Direktor an seine Seite berufen. Im Dezember 1998 verpflichtet BMW
Jörg Müller als Formel-1-Testfahrer. Bis zum Sommer 1999 wird das Team auf fast
200 Mitarbeiter ausgebaut. Rosche, der 42 Jahre lang BMW Rennmotoren konstruiert
hat, geht Ende 1999 in Ruhestand. Ab dem 27. April 1999 um 9.26 Uhr testet BMW
den Formel-1-Motor im Fahrbetrieb, zunächst auf dem firmeneigenen
Versuchsgelände im französischen Miramas. Als Testträger dient ein von
WilliamsF1 übernommenes 98er Chassis, pilotiert von Müller. Mit der Aufnahme der
offiziellen FIA-Testfahrten am 1. Dezember 1999 in Jerez beginnt die Geschichte
des BMW WilliamsF1 Teams. Spurt aus dem Stand. Die gemeinsame
Karriere von BMW und WilliamsF1 beginnt mit einer Sensation: Ralf Schumacher
kommt am 12. März 2000 in Australien beim ersten Grand Prix der
deutsch-englischen Mannschaft als Dritter ins Ziel und sorgt damit für den
erfolgreichsten Formel-1 Einstieg eines Motorenherstellers seit 1967. Hohe
Zuverlässigkeit und unermüdliche Weiterentwicklung prägen die Saison. Schumacher
und der junge Engländer Jenson Button platzieren sich 14 Mal in den
Punkterängen. Schumacher steht drei Mal als Dritter auf dem Podium. Das BMW
WilliamsF1 Team belegt in der Debütsaison mit 36 Punkten Rang drei in der WM der
Konstrukteure. Im Jahr 2001 schon ein Siegerteam. 2001 übertrifft das
Team die eigenen Erwartungen. Mit vier souveränen Siegen hatte niemand
gerechnet. Ralf Schumacher und sein kolumbianischer Teamkollege Juan Pablo
Montoya fahren jetzt an der Spitze mit, zusammen erzielen sie neun
Podiumsplätze. Das BMW WilliamsF1 Team etabliert sich mit 80 Punkten als drittes
Top-Team. WM-Zweiter im dritten Jahr. Im dritten Jahr der
Partnerschaft erreicht das Team das nächste Etappenziel: Rang zwei in der WM der
Konstrukteure. McLaren-Mercedes wird übertrumpft, aber die Überlegenheit von
Ferrari ist geradezu erdrückend. Am Saisonende haben die Weltmeister aus
Italien 221 WM-Zähler und damit so viele wie alle anderen Teams zusammen.
Schumacher und Montoya feiern in Malaysia den ersten Doppelsieg, elf weitere
Podiumsplatzierungen kommen hinzu. Beim 16. von 17 GP sichert sich die
Mannschaft vorzeitig den zweiten WM-Platz. Auch sieben Polepositions durch
Montoya sorgen 2002 für Respekt. Im Monza-Qualifying bricht der Kolumbianer mit
der höchsten je mit einem F1-Rennwagen auf einer Runde erzielten
Durchschnittsgeschwindigkeit einen 17 Jahre alten Rekord. Ganz vorn platziert
sich das BMW WilliamsF1 Team außerdem in der Zuverlässigkeitsstatistik: Kein
Team schafft so viele Rennrunden. 2003 WM-Chancen bis zum Finale. Der
FW25 ist eine innovative Neukonstruktion. Ein kürzerer Radstand ist
hauptverantwortlich dafür, dass das Team Erfahrungswerte über Bord werfen muss.
Trotz enttäuschender Tests bleibt der Glaube an das neue Konzept ungebrochen.
Mit großem Einsatz wird der FW25 unter dem Druck der laufenden Saison zu einem
Siegerauto geformt. In Monaco ist der Wagen mit dem BMW P83 Motor unschlagbar:
Schumacher erzielt die Poleposition, Montoya gewinnt das prestigeträchtige
Rennen. In Kanada stehen beide Fahrer auf dem Podium, auf dem Nürburgring und in
Magny-Cours gelingen Doppelsiege, in Hockenheim gewinnt Montoya mit über 65
Sekunden Vorsprung. Mit vier Punkten Vorsprung in der Konstrukteurswertung
reist das Team zu den letzten beiden GP (USA und Japan). Der BMW P83 Motor dreht
19 200 U/min. Doch schon in Indianapolis addieren sich eine Bestrafung und ein
heftiger Schauer zum Verlust von Montoyas Titelchancen. In Japan trifft ihn in
Führung liegend der zweite technisch bedingte Ausfall der Saison, der die
Hoffnungen auf den Konstrukteurspokal begräbt. Dennoch: Mit 144 Punkten
übertrifft man deutlich das Vorjahresergebnis – 2002 hatten 92 WM-Zähler für den
zweiten Rang in der Konstrukteurs-WM gereicht. 2004 zum ersten Mal hinter
den Erwartungen. Nachdem das BMW WilliamsF1 Team vier Jahre lang stets die
eigenen Erwartungen übertroffen hat, bleibt es 2004 erstmals dahinter zurück.
Der FW26 mit seinem neuen Aerodynamikkonzept und der auffälligen Nase gibt bei
den Wintertests allen Anlass zu großen Hoffnungen. Doch schon bei den ersten
Rennen wird klar, dass die konzeptionellen Nachteile die in der Simulation
ermittelten Vorteile überwiegen. Tiefpunkt der Saison werden die GP Kanada und
USA. In Montréal werden beide Fahrer aus der Wertung genommen. In Indianapolis
wird Montoya disqualifiziert, Schumacher erleidet einen schweren Unfall. Er muss
für sechs GP pausieren und wird von Marc Gené und Antonio Pizzonia vertreten.
Erst in der zweiten Saisonhälfte beginnt mit einem stark veränderten Chassis ein
Aufwärtstrend. Beim GP Italien wird außerdem die letzte Ausbaustufe des BMW P84
Motors gezündet und zeigt mit zwei Weltrekorden Wirkung: Im Prequalifying
erzielt Montoya mit 262,242 km/h die höchste bis dato in der F1 gemessene
Durchschnittsgeschwindigkeit. Im Rennen fährt Pizzonia 369,9 km/h
Spitzengeschwindigkeit. Montoyas Sieg beim Finale in Brasilien sorgt für einen
versöhnlichen Saisonausklang. Schlussakkord und Neuanfang. 2005 wird
die zweite schwierige Saison in Folge. Der FW27 erweist sich als nicht
konkurrenzfähig. Das BMW WilliamsF1 Team bleibt sieglos und fällt auf Platz fünf
in der Herstellerwertung zurück. Saisonhöhepunkte sind die Läufe in Monaco und
auf dem Nürburgring. Im Fürstentum stehen der Deutsche Nick Heidfeld und sein
australischer Teamkollege Mark Webber als Zweiter und Dritter auf dem Podium. In
der Eifel erzielt Heidfeld eine Woche später die einzige Poleposition und kommt
erneut als Zweiter ins Ziel. Zuvor ist Heidfeld in Malaysia auf Platz drei
gefahren. Die sechste gemeinsame Saison, mit 19 GP die längste der
F1-Geschichte, markiert auch das Ende der Kooperation von BMW und WilliamsF1.
BMW übernimmt das Schweizer Team Sauber und geht ab 2006 in Eigenregie an den
Start. Zwischenbilanz. Die Bilanz der sechs Jahre von 2000 bis
einschließlich 2005: zehn Siege, davon drei Doppelsiege, insgesamt 45
Podestplätze und 17 Polepositions in 104 Rennen. Die erste Grand-Prix-Teilnahme
eines BMW Motors datiert auf 1952. Aus der Zeit vor 2000 stehen für BMW 96
Teilnahmen, 9 Siege und 15 Polepositions zu Buche. Quelle: BMW Presse-Information vom 17.01.2006 |