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Nachtsichttechnologien im Vergleich:
FernInfraRot (FIR) vs. NahInfraRot (NIR).
Night Vision: zwei unterschiedliche Technologien am Markt.
Nachtsichtgeräte für den militärischen und zivilen Gebrauch existieren bereits
seit geraumer Zeit. Zwei Technologien stehen einander aktuell gegenüber:
NahInfraRot (NIR) und FernInfraRot (FIR). NIR und FIR unterscheiden sich
zunächst durch das technische Verfahren, mit dem das Vorfeld des Fahrzeugs
erfasst und in eine Bildinformation für den Fahrer umgesetzt wird:
- NIR strahlt das Vorfeld des Fahrzeugs mit einer Infrarot-Lichtquelle an.
Das von Objekten, der Straße und von Personen reflektierte Licht
wird von einer Infrarot-Kamera aufgenommen, in einem Prozessor in ein Bild
umgewandelt und auf einem Bildschirm dargestellt.
- Bei FIR registriert eine Wärmebildkamera direkt die Abstrahlungswärme von
Objekten und Personen, was eine separate Lichtquelle am Fahrzeug überflüssig
macht. Diese Informationen werden dann ebenfalls über einen Prozessor in eine
bildhafte Darstellung umgewandelt und am Bildschirm angezeigt.
FIR für den Einsatz im Fahrzeug besser geeignet.
Beide Technologien unterscheiden sich vor allem in der Art und Weise, wie
Informationen aus der Umgebung am Bildschirm visualisiert werden.
BMW hat sich bei Night Vision für ein weiterentwickeltes System auf Basis der
FIR-Technologie entschieden. Dabei fiel die Wahl nach intensiven
Systemvergleichen und direkten Vergleichsstudien auf FIR, da FIR dem Anspruch am
besten gerecht wird, frühzeitig Personen und Objekte
bei Dunkelheit am Bildschirm zu erkennen. FIR konzentriert sich dabei
auf die wichtigsten Informationen und verzichtet auf ablenkende Details.
Prinzipielle Vorteile für FIR.
Die BMW Techniker erkannten zunächst prinzipbedingte Vorteile. So übertrifft die
Reichweite von FIR basierten Night-Vision-Systemen jene anderer Techniken um bis
zu 200 Prozent, NIR etwa erfasst im Wesentlichen nur den Bereich des
konventionellen Fernlichts. Aufgrund der stärkeren Wärmeabstrahlung von Personen
(Fußgänger, Radfahrer) und Tieren (Wildwechsel) gegenüber anderen Objekten
(Gebäude, ruhender Verkehr, Straßenschilder etc.) betont die Darstellung des
Wärmebilds die potenziell risikobehafteten Situationen im Straßenbild – mithin
also genau jene Punkte, auf die
BMW Night Vision die Aufmerksamkeit lenken will. An der Schnittstelle zum Fahrer
bedeutet die symbolhafte Darstellung des Wärmebilds im Monitor
eine Reduktion der Gesamtinformation und damit eine nochmalige Betonung der
potenziell kritischen Punkte.
BMW nutzt als erster europäischer Premiumhersteller FIR-Technologie und
entwickelt sie für mehr Kundennutzen weiter.
BMW hat die FIR-Technologie für den Einsatz im Fahrzeug weiterentwickelt und um
einige nützliche Funktionen erweitert. Die verwendete Kamera hat
mit 36 Grad einen deutlich größeren Aufnahmewinkel als die anderer Systeme
(zwischen 12 und 18 Grad). Zusätzlich wird der am Monitor dargestellte
Bildausschnitt dem Straßenverlauf bzw. dem Lenkwinkel nachgeführt (Panning). Des
Weiteren ist für höhere Fahrgeschwindigkeiten ein digitaler Zoom aktivierbar,
der weiter entfernte Objekte am Bildschirm vergrößert darstellt. Schließlich
können im iDrive Menü Helligkeit, Kontrast und Bildschirmdarstellung individuell
an die Wünsche des Fahrers angepasst werden. Aktiviert/Deaktiviert wird BMW
Night Vision über einen Taster
neben dem Lichtschalter.
Auch die Wissenschaft spricht eine klare Sprache.
In den einzelnen Technik- und Nutzenbereichen lassen sich die beiden Systeme NIR
und FIR noch weiter voneinander abgrenzen. Dieser Systemvergleich geht im Kern
auf eine Studie des Transportation Research Institute der University of Michigan
(UMTRI) zurück, die im Dezember 2004 veröffentlicht wurde. UMTRI ist eine der
führenden Forschungseinrichtungen im Bereich Transport und Verkehr, zu den
Partnern von UMTRI zählen führende Automobilhersteller, aber auch zahlreiche
namhafte Unternehmen der Zulieferindustrie. UMTRI hat einen wissenschaftlichen
Vergleich von
FIR- und NIR-Night-Vision-Systemen durchgeführt und dabei das Erkennen von
Personen mit Hilfe dieser Systeme in den Mittelpunkt der Untersuchung gestellt.
- FIR besteht aus weniger Bauteilen.
Durch den Entfall der Lichtquelle des NIR-Systems bestehen FIR-Systeme aus
weniger Bauteilen.
- Mit FIR sieht man „weiter“:
FIR-Systeme haben eine Reichweite von etwa 300 m, NIR im Schnitt 150 m. Entsprechend waren auch die Distanzen, auf die Personen von den Probanden der
Studie erkannt wurden, bei FIR signifikant größer.
Im Schnitt der UMTRI Untersuchung wurden Personen bei FIR auf einer Distanz von 165 m erkannt, bei NIR auf 59 m.
- FIR lässt sich nicht „blenden“:
NIR-Systeme sind empfindlich gegenüber Scheinwerfern des Gegenverkehrs,
Ampellicht, Straßenbeleuchtung und stark reflektierenden Oberflächen wie
Verkehrsschildern. Da NIR-Systeme Lichtwellen als Basis ihrer Bildinformationen
verwenden, erscheinen besonders lichtintensive Objekte in der Nacht am
Bildschirm auch grell, blitzen auf oder stellen sich als diffuser Lichtschein
dar. Das gilt auch für die Lichtquelle des NIR-Systems, wenn sie von einem anderen NIR-System erfasst wird.
NIR-Systeme sind demnach anfällig gegen Blendung. Umgekehrt
zeigen FIR-Systeme nur Objekte die Wärme abstrahlen, und hier umso heller, je
intensiver sie dies tun. In der Regel sind dies Menschen und Tiere, die dann
auch markant abgehoben vom sonstigen Verkehrsgeschehen dargestellt werden.
- FIR: Reduktion auf das Wesentliche.
NIR-Systeme liefern ein vollständiges Abbild der jeweiligen Verkehrssituation.
Das verzögert aber die Erkennung einer Person innerhalb dieses Gesamtbilds. Für
andere Einsatzzwecke mag daher NIR besser als FIR geeignet sein, nicht aber für
den Einsatz im Fahrzeug zur Erkennung von Personen.
Aufgrund der symbolhaften Darstellung in FIR-Systemen (etwa vergleichbar einem
Foto-Negativ) werden Informationen von
NIR-Systemen von den Nutzern zunächst schneller verarbeitet, weil die
FIR-Informationen als unnatürlich und als schwer zu verstehen
empfunden werden. Nach einer Eingewöhnungsphase kehrt sich das um, die
Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit bei der Erkennung von Personen und
Tieren wird bei FIR-Systemen höher.
Night Vision ersetzt nicht den Blick auf die Straße!
Night-Vision-Systeme entlasten den Fahrer durch Hinweise. Keinesfalls ersetzen
sie den konzentrierten Blick auf die Straße; ebenso wenig
sind solche Systeme allumfassend und machen die Beachtung aller Risiken und
Gefahren des Straßenverkehrs überflüssig. Auch beeinflussen die
Witterungsverhältnisse die Qualität der Bildausgabe – sowohl bei FIR als auch
bei NIR. Regentropfen oder Nebel filtern beispielsweise Infrarotlicht, wodurch
sich das Bild verschlechtert. Bei der Benutzung von Night-Vision-Systemen sollte man sich immer den klar
abgegrenzten Einsatzzweck vor Augen führen. So argumentiert UMTRI:
„So, wie sich der Verkehr und die Unfälle in der Nacht darstellen, sollten
Night-Vision-Systeme vor allem die Erkennbarkeit von Personen, Radfahrern und
Tieren erhöhen.“ Quelle: BMW Presse-Information vom 11.07.05 |
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