Der Tradition verpflichtet: Heckantrieb und Reihensechser, längs eingebauter Boxermotor und Kardanantrieb. BMW ist bei der Traditionswahrung einer der strengsten Vertreter, auch wenn sich dies in den letzten paar Jahren - zumindest im Zweiradbereich etwas geändert hat.
1917: Über die Wolken...
1917 kam Max Friz zu den Rapp-Motorenwerken nach München – Im Gepäck ein neues Flug-Motorenkonzept, das er bei seinem früheren Arbeitgeber, der Daimler Motoren-Gesellschaft nicht realisieren konnte. Dank höherer Verdichtung und größeren Hubraum konnte ein so motorisiertes Flugzeug größere Flughöhen erreichen.
Die Reichwehr überzeugte sich im Juli 1917 bei einem Besuch in den Rapp-Werken und bestellte sofort 600 Triebwerke. Nachdem Firmengründer Karl Rapp aus dem Unterenehmen ausschied, beschloß die Gesellschafterversammlung am 20. Juli 1917 die Umbenennung in Bayerische Motoren Werke. Unter diesem Namen findet sich im Handelsregister der Eintrag am 21. Juli 1917.
1919: Erfolgreiche Flugmotoren
Die Anfangsjahre des Unternehmens waren geprägt von Großaufträge des Kriegsministeriums und innovativen Entwicklungen im Bereich der Luftfahrtmotorisierung. 1919 wurde ein Höhenweltrekord von 9.760 Metern aufgestellt. In den Zwanziger Jahren entstand ein Zwölfzylinder-V-Motor mit 580 PS Dauerleistung.
Bemerkenswert ist der frühe Einsatz von Leichtbau-Materialien wie Aluminium und Magnesium. Berühmt wurden dann die Sternmotoren aus dem Hause BMW - besonders durch die Junkers Ju 52. Auch hierbei wurden zukunftsweisende technische Entwicklungen in die Serienfertigung integriert. Zylinderköpfe aus Aluminium, Aufladung, Benzin-Direkteinspritzung – und das in den 20er und 30er Jahren.
1923: Wegweisendes Motorradkonzept die R32
Wegen des Flugmotoren-Verbots mussten die BMW-Entwickler nach neuen Geschäftsmöglichkeiten Ausschau halten – sie fanden sie zunächst in der Entwicklung von Stationärmotoren und im Zweiradbereich. Mit der legendären R32 sollte Max Friz den Grundstein für das jahrzehntelange BMW-Motorradkonzept entwerfen: Längs und Schwerpunkt-günstig eingebauter Boxermotor, bei dem die luftgekühlten Zylinder ideal im Fahrtwind lagen, wartungsarmer und zuverlässiger Kardanantrieb. Von Kurbelwelle über Getriebewellen bis hin zum Sekundärtrieb lagen somit alle längs zur Fahrtrichtung. Zwar gab es diese Merkmale bereits jedes für sich, Friz fügte sie allerdings als erster kongenial zusammen. Die R32 wurde 1923 vorgestellt und holte aus 500 Kubikzentimetern 8,5 PS. In den Folgejahren holte BMW zahlreiche Sporterfolge mit den Boxermotoren.
1929: Das bekannte Logo entsteht
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1929 entstand das berühmte Logo – der stilisierte Propeller in den bayerischen Landesfarben und schwarzer Umrandung, die noch vom Vorgängerunternehmen übernommen wurde.
Innovative Entwicklungen im Zweiradbereich
Man ruhte sich keineswegs auf dem großen Erfolg aus, sondern entwickelte stetig weiter. Zu den wichtigsten Innovationen zählten Leichtmetallzylinder, Pressstahlrahmen, Schutzgasschweißen, die Telegabel und die Vollschwingen-BMW. Im Laufe der Jahrzehnte kamen dann die R 75/5, R 90 S, die GS-Baureihe, die zum Verkaufsschlager wurde, die Reihenmotor-Modelle mit liegenden Drei- und Vierzylindern. 1993 bricht BMW zum ersten Mal mit dem Antriebskonzept der Kardanwelle – bei der neuen, in Kooperation mit Aprilia und Rotax entwickelten Funduro genannten F650 kommt eine Kette zum Einsatz.
Ab 1994 wurden die Boxermotoren wassergekühlt und mit dem C1 und der mittels Zahnriemen sekundärgetriebenen Paralleltwin-F800 erschienen weitere Neuheiten. Der C1 ist ein Sicherheitskonzept, das die Sicherheit eines Automobils mit der Mobilität eines Zweirades zu kombinieren suchte. Die Sicherheit interessierte die BMW-Entwickler schon früh: Bereits in den 70ern entwickelte BMW komplette Fahrerausrüstungen, wie Schutzkleidung und Klapphelme. Als erster Hersteller rüstete BMW schon 1988 einige Motorräder mit ABS aus.
1928: BMW als Automobilhersteller
Mit dem Kauf der Fahrzeugfabrik Eisenach wurde BMW 1928 auf dem dritten Geschäftsfeld aktiv und stieg in die Automobilproduktion ein. Zunächst wurde die Lizenzfertigung des Austin Seven 3/15 PS DA2 fortgesetzt. Vier Jahre später kam die erste Eigenentwicklung auf den Markt: de BMW 3/20 PS. Auch hier machten die Entwickler ganze Arbeit und brachten mit Zentralkastenrahmen und Einzelradaufhängung vorn und hinten ein komfortables Automobil mit 20 PS starkem 782 ccm-Motor auf den Markt.
1923 bis 1970: Vom ersten BMW-Sechszylinder, der den Grundstein dieses erfolgreichen Motorenlayouts legte, über den Barockengel bis zum 2002 turbo.
1923: BMW-Steckenpferd: der Reihensechszylinder
Ab 1933 zeigte BMW die bis heute jedem Kind bekannte Niere im Kühlergrill und begann mit dem 1,2-Liter-Reihensechszylinder eine bis heute währende Erfolgsgeschichte. Schon damals für seine Laufruhe und gleichmäßige Leistungsentfaltung bekannt, sind dies immer noch die Charakterzüge aktueller Reihensechser von BMW.
1936: 315/20 PS
Es folgten BMW 315/1 mit 40 PS aus einem auf zwei Liter Hubraum vergrößertem Sechszylinder mit Dreivergaseranlage, die bereits eine Vergaserheizung mittels Abgasen besaß. 1936 überraschte BMW mit dem 326, einem neuartigen Mittelklassemodell mit hydraulischer Bremsanlage, das 115 km/h erreichte. Übertrumpft wurde der 326 allerdings noch im gleichen Jahr von dem 328 – dem für Viele schönsten BMW-Sportwagen aller Zeiten. Nur 830 Kilogramm Leergewicht standen 80 PS in der Serienversion gegenüber. Der Zweiliter-Reihensechser beschleunigte den Serien-328 auf 155 km/h und galt als Prototyp eines Sportmotors. Wettbewerbsmotoren leisteten mit speziellen Kraftstoffen bis zu 136 PS. 1941 wurde der Motor Testweise mit Einspritzung ausgestattet.
1951: Barockengel BMW 501
In der Nachkriegszeit ließ sich BMW lange Zeit mit einer Neuentwicklung. Erst zur IAA 1951 erschien mit dem Barockengel 501 ein Technologieträger. Nadelgelagerte Dreiecksquerlenker mit Torsionsstab-Federung, vollsynchronisiertes Vierganggetriebe, das weit hinten unter den Vordersitzen saß und mittels einer Gelenkwelle mit dem Motor verbunden war. Das alles sorgte in Verbindung mit dem weich gelagerten Motor und einem 65 PS starken Reihen-Sechszylinder für Laufruhe und Komfort.
1954: Erster Leichtmetall-Achtzylinder
1954 trumpfte BMW mit dem ersten Achtzylinder der Nachkriegszeit und dem ersten serienmäßigen Leichtmetallmotor. 210 Kilogramm, nur 28 mehr als der Sechszylinder des 501, brachte der V8 des 502 auf die Waage. Und war gespickt mit technischen Finessen. Jeder Kolben besaß vier Ringe und lief in nassen Laufbuchsen, automatischer Ventilspielausgleich sorgte für korrektes Spiel im kalten und warmen Zustand.
1960er: Erfolgs- und Volumenmodell: Die neue Klasse
Anfang der 60er wuchs der Bedarf an sportlichen Autos, die auch der fünfköpfigen Familie genügend Platz bieten – BMW füllte diese Lücke erfolgreich mit der neuen Klasse. Sie legte den Grundstein für das sportliche Markenimage. Die 02er Baureihe wurden von dem 1,5-Liter-Vierzylinder mit 80 PS angetrieben, den Alexander von Falkenhausen entwickelt hatte. Mit ihm waren 150 km/h möglich. Auf der Basis dieses Triebwerks entstanden größere Vier- und Sechszylinder von 1502 bis 2002.
1968: Reihensechszylinder par excellence
Den Ruf des seidenweich laufenden Sechszylinders erneuerten und festigten ab 1968 die großen Limousinen und Coupés der 2500 und 2800 Baureihen. Die siebenfach gelagerte Kurbelwelle mit zwölf Gegengewichten fügten noch das Adjektiv "turbinenartig" zu den Lobgesängen hinzu. Eine neuartige Brennraumform, Dreikugel-Wirbelwannenbrennraum genannt, sorgte zudem für enorme Leistungsausbeute: 150 PS im 2500, 170 PS im 2,8-Liter.
1970: Erster Turbo aus Europa
Der 1970 erschienene 2000 tii verdeutlichte die Reserven der Motorenkonstruktion: Mit mechanischer Benzineinspritzung erreichte er 130 PS. Doch drei Jahre später war dies nur Makulatur – der 2002 turbo erreichte 170 PS und 210 km/h. Leider versetzen ihm die in Folge der Ölkrise auf von 90 Pfennig pro Liter gestiegenen Benzinkosten den Todesstoß
Und dann kam 1972 der M1, nun zunächst der BMW Turbo genannte Prototyp: Mit Vierventiltechnik und dem Zylinderkopf der CSl-Rennmotoren leistete der Sechszylinder im M1 277 PS und zeigte, was möglich war. Ab 1978 bis 1980 wurden 460 Exemplare gebaut. Für die Entwicklung und Produktion wurde die BMW Motorsport GmbH gegründet - seitdem eine feste Größe, wenn es um die ganz sportlichen BMW geht.
1987: Erster deutscher Zwölfzylinder seit den 1930ern
Neues Flaggschiff der BMW-Autoflotte ist der 750i. Sein Fünfliter-V12 wiegt nur 240 Kilogramm, leistet 300 PS und drückt 450 Nm auf die Kurbelwelle. Höchstwerte im Serien-Automobilbau.
1988: Z1 - extravaganter Zweisitzer
Ein neues Karosserikonzept findet mit dem Z1 Einzug in den deutschen Automobilmarkt. Ein selbsttragendes Rahmengerüst, das an ein Monocoque erinnert trägt eine extravagante Haut mit elektrisch versenkbaren "Türen". Nur der Motor wird kritisiert - es ist der Serienmotor des 325i mit nur 170 PS.
1999: Einstieg in das Geländewagen-Segment
BMW stellt den X5 als Sports Activity Vehicle vor. Hinter dem modischen Namen steckt ein eher für die Straße geeigneter höhergelegter 5er, wie Spötter meinen. Dem Erfolg tut das keinen Abbruch – 2003 folgt sein kleinerer Bruder, der X3. Dieser besitzt das xDrive getaufte Allradsystem, das die Antriebskräfte stufenlos und vollvariabel zwischen Vorder- und Hinterachse verteilt.
2000: Hochpreis- und -Leistungsauto: Z8
Zwölf Jahre nach dem Z1 kommt ein legitimer Nachfolger. Mit dem Z8 will BMW seine technische Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen. Auf dem selbsttragenden Aluminium-Spaceframe lliegt eine aufregend gezeichnete Haut aus dem gleichen Leichtmetall. Alle Karosserieteile sind verschraubt. Ergebnis war eine hohe Karrosseriesteifigkeit bei wenig Gewicht. Angetrieben wurde das in 5.700 Exemplaren gebaute Fahrzeug von einem Fünfliter-V8 mit 400 PS. Für den etwa 120.000 Euro teuren Z8 gab BMW eine Nachkaufgarantie für Ersatzteile von 50 Jahren.
2004: Motor aus Leichtmetallverbund und kleiner BMW
Dank der neuen Gusstechnologie kann das Gewicht eines Sechszylinder-Reihenmotors auf 165 Kilogramm reduziert werden. Im gleichen Jahr erscheint der 1er, der die Modellpalette nach unten ausweitet. BMW bleibt auch bei dem Kompaktwagen seiner Heckantriebs-Philosophie treu.
Aktuell will sich BMW mit seiner EfficientDynamics getauften Antriebsstrategie zukunftsfähig machen. Neben Bremsenergierückgewinnung, Auto Start Stop Funktion und Twin Turbo Technologie verfolgt BMW weiterhin mit dem Hydrogen 7 die Antriebstechnologie mit Wasserstoff.