Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 14.12.2017, 19:22   #24
Benzo
Noot Noot
 
Benutzerbild von Benzo
 
Registriert seit: 29.09.2016
Ort: Nürnberg
Fahrzeug: E38 728i 12/1996
Standard

Zitat:
Zitat von RS744 Beitrag anzeigen
OK, die AGR darf also bei höheren Drehzahlen fast komplett abgeschaltet werden, was beim 320d wie BMW bestätigt auch erfolgt. Das sei zulässig, ist die Antwort von BMW.

Unabhängig davon ist im Straßentest des TÜV Nord die Schadschoffemission des 320d beim 'NEFZ +10%' um das 7fache höher als der gesetzl. Grenzwert. Dabei wird keine Drehzahl gekünstelt erhöht gefahren, sondern eben der NEFZ mit seinen definierten Strecken und Schaltpunkten gefahren, nur um 10% erhöht. Das halte ich für einen halbwegs praxisgerechten Test, wobei ich eher 'NEFZ +20%' bevorzugen würde. So wie der NEFZ es vorgibt fährt nämlich noch nichtmals Opa auf der Straße.

Warum explodierten die Schadstoffemissionen des 320d dabei so? Dazu gibt es weiterhin keinen Kommentar von BMW, also auch keine plausible Begründung. Stattdessen wird offenbar eine Nebendiskussion geführt, daß eine fast vollständige AGR-Abschaltung erlaubt und deshalb doch alles OK sei. Das reicht (zumindest mir) nicht.
Genau das stimmt nämlich eben nicht. Ich arbeite im OBD-Bereich, nicht das OBD was viele 08/15 Pfuscher unter ein bisschen Fehlerspeicher auslesen mit Carly versteht, sondern dort, wo OBD tatsächlich ihr eigentliches Dasein begründet hat: im abgasrelevanten Bereich. Zwar nicht in der Motorenentwicklung, aber das spielt in dem Fall auch gar keine Rolle.
Einen Prüfstandszyklus genauso, nur mal eben einfach ein bisschen schneller auf der Straße nachfahren ist auch nicht mal im Ansatz ein praxisnaher Test und es stellen sich einem die Nackenhaare auf, wenn das jemand behauptet. Das wäre wie den Bildschirm von seinem MacBook abzureißen und sich über sein neues iPad zu freuen.
Eine Drehzahl von 3.500 u/min bei einem turbogeladenen, drehmomentstarken Diesel ist im Prinzip schon die Drehzahl, die die Maschine im Geschwindigkeitsbereich jenseits der 200 dreht. Man muss kein Genie sein, um daraus ableiten zu können, dass die Schadstoffausstöße in diesem Bereich natürlich deutlich höher sind als im NEFZ, der, wie du schon sagst, lächerlich ist - unter anderem wird in diesem Testzyklus minutenlang gestanden! Diese absurden Testbedingungen hat sich kein Automobilhersteller der Welt ausgedacht.
Damit ist nur bewiesen, dass höhere Drehzahl = höherer Verbrauch = mehr Abgas = mehr Schadstoff. Großes Kino.
Interessanter wird die Einführung des WLTP-Zyklus, der weitaus praxisnäher ist.

Zitat:
Zitat von RS744 Beitrag anzeigen
Die Autoindustrie hat eben auch das nicht getan, sondern wertvolle Ingenieurarbeitszeit in die Prüfstandsoptimierung vergeudet, statt wirklich CO²-arme Fahrzeuge zu produzieren. Und das hat keine Politik von ihr gefordert, sondern nur ihre Vorstände und Aktionäre.
Nein? Was denkst du denn, wieso der Diesel über seine Lebensdauer technisch praktisch perfektioniert wurde? Jeder weiß, dass ein moderner Diesel kaum noch CO2 ausstößt, dafür verglichen mit einem Benziner natürlich mehr NoX - ist auch klar, denn wenig CO2 UND wenig NoX schließen sich technisch bedingt aus
Ein Flottenziel von 95 g/km haben die Autohersteller sich sicherlich nicht selbst gesetzt... kein vernünftiger Automobilhersteller hätte von sich aus Interesse dran, Downsizing ad absurdum zu betreiben und seine Spitzenmodelle mit 4-Zylindern auszustatten... Die Frage, wie man ein solches Flottenziel erreicht, musste man sich stellen und hier führt am Diesel nunmal mittelfristig kein Weg vorbei.
Benzo ist offline   Antwort Mit Zitat antworten