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Alt 25.05.2009, 06:01   #2
FrankGo
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Überlege doch mal:
Das System Zündkerze-Zündspule ist wie folgt:
Durch eine Wechselspannung (12 Volt bzw. den Spannungsanstieg / Spannungsabfall) entsteht in der Primär-Spule der Zündkerze ein Magnetfeld.
Die Sekundär-Spule der Zündkerze hat viel mehr Wicklungen als die Primärspule. Dadurch nimmt sie das Magnetfeld auf und setzt es um in zig tausend Volt Hochspannung (mit geringem Strom).

Ein Zündkabel (mit genau festgelegtem Widerstand) leitet diesen Hochspannungs-Impuls weiter zur Zündkerze.

Die Zündkerze hat einen genau definierten Elektroden-Abstand (0.7mm) zur Masse. Dort soll ein Funke entstehen, der dann das Benzin anfängt zu verbrennen. Die 0.7mm Luft-Abstand zur Masse hin kannst Du in diesem System als Widerstand ansehen.


Wenn nun durch Marderbisse ein Zündkabel derart kaputt ist, dass irgendwo eine feste Verbindung zur Masse hergestellt wird, so nimmt der Zündfunke diesen kürzeren Weg und an der Zündkerze kommt nichts mehr an.
Folge: Der Widerstand im System wird so gering, dass es letztendlich ein Kurzschluss ist.

(Dadurch kommt auch kein Funke mehr an der Zündkerze zustande. Folge: das Luft-Benzin-Gemisch wird nicht verbrannt und landet unverbrannt am Kat vorbei in der Umwelt.)

Und was passiert bei einem Kurzschluss ?
Die Bauteile und Kabel erwärmen sich übermäßig und können schmelzen. .. In 230-Volt-Stromnetzen sind da dann Widerstände verbaut, die zuerst schmelzen.
Im Zündsystem des Autos gibt es keine Sicherungen.

In der Praxis ist es so, dass man einen Total-Ausfall eines Zylinders während des Fahrens schon merkt und dies Repariert.
Auch sind die Zündspulen normal schon sehr ordentlich dimensioniert, so dass sie einiges an Hitze vertragen können.
UND wie häufig kommt es vor, dass ein Zündkabel genau auf Masse liegt ?
Extremst selten.

Häufiger ist es, dass ein Kabel Brüche in der Isolierung hat oder eine Zündkerze hat Schäden an der Isolierung. So dass der Zündfunke sich aufteilt auf die Elektroden der Kerze (wo er ja hin soll) und auf einen "Nebenkriegsplatz". Diese Nebenstelle hat so gut wie immer einen größern Luftspalt als der der Zündkerze zu überbrücken. So dass vielleicht 20% der Zündleistung dort hin wandern und 80% der Zündenergie zur Kerze. Die Kerze wird dann normal noch immer funktionieren und das System wird nicht geschädigt.
Wenn jedoch 80% der Energie falsch "abfließen" kommt an der Kerze zuwenig an und die Verbrennung findet nicht statt.

Dies wird bei überalterte Zündkerzen (Elektrodenabstand größer als die Serienmäßigen 0,7mm) sogar noch schlimmer.

Also: Kerzen-Elektroden regelmäßig nachbiegen UND bei Brüchen oder Schäden in der Isolation austauschen.
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