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Zitat von oetti
...Ich habs mal so gelernt, das man nur Dehnschrauben mit Drehwinkel anzieht
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"Nur" stimmt so nicht. Dehnschrauben werden (m.E. immer) zuletzt mit Drehwinkel angezogen, da bei denen das Drehmoment im Bereich der „Dehnung“ relativ konstant bleibt. Das ist soweit richtig. Aber heute werden oft auch "normale" Maschinenschrauben mit einem Drehmoment + zusätzlich einem Drehwinkel angezogen. Davon verspricht man sich das resultierende Anzugsmoment genauer wiederholen zu können. Manchmal wurden sogar ursprünglich reine Drehmomentangaben durch ein niedrigeres Drehmoment + zusätzlich einem Drehwinkel ersetzt, was i.A. dann wieder dem ursprünglichen Anzugsmoment entspricht. Die Verwendung eines Drehwinkels ist jedenfalls kein Alleinstellungsmerkmal von Dehnschrauben. Wenn auf der Schraube allerdings eine Festigkeit angegeben ist (z.B. 10.9 bei den ZKS der M30) ist es mit Sicherheit
keine Dehnschraube und i.A. die Schraube mehrfach verwendbar.
Auch bei den Angaben zum Anziehen der Zylinderkopfschrauben sind heute alte Angaben oft überholt. Durch moderne Materiealien und Konstruktionen der ZKD ist das früher praktizierte Setzen der Dichtung durch kurzes Warmlaufenlassen des Motors und einem 2. „Anziehdurchgang“ oft nicht mehr notwendig. Ich richte mich da heute nach dem, was der Lieferant der ZKD angibt.
Ich würde natürlich bei der Gelegenheit auch die Ventilschaftdichtungen erneuern, und bei der Gelegenheit logischerweise auch die Ventile kontrollieren, evtl. säubern und etwas per Hand einschleifen. Eine Werkstatt wird das sicher nicht so machen, sondern gleich den Kopf zum Motorenbauer geben. Je nach Zustand der Dichtfläche des Kopfes kommt man da ja unter Umständen sowieso nicht herum. Nur wegen „etwas“ Verzug würde
ich persönlich meinen Kopf aber nicht planen lassen.
Viele Grüße
Jörg