Man kann immer Glück oder Pech haben.
Mein Vater hat seinen 2000er 735 direkt bei einer BMW NL gekauft und war das folgende Jahr nur bei denen in der Werkstatt. Gut, das meiste ging auf die EuroPlus, aber wenn man dann den Mehrpreis, den man für die EP und den BMW-NL-Aufschlag bezahlt, dazurechnet, war das trotzdem kein Schnäppchen.
Mein erster 750 kam von privat, der Mann hat den Wagen an sich nur gefahren, aber ihn auch erst 2 Jahre vorher als Ersthand-Auto von der NL Bonn gekauft. Ich hab dann zugeschlagen, dachte, der kann in zwei Jahren ja nicht so viel kaputt gemacht haben. Einige Verschleissteile (VA etc.) waren fällig, aber im Großen und Ganzen war's ein ordentliches Auto zu einem (für beide) fairen Preis (7/96er, 153tkm, gekauft 3/05 für 8600).
Schnitt, Unfall, Heckschaden, neues Auto. Diesmal ein 12/98er FL, auch von privat, praktisch erste Hand (mit 6 Monaten gekauft), immer bei befreundetem Meister in BMW-Werkstatt gewartet worden, was mich hoffen liess, dass der beim Auto von seinem Kumpel ordentlich gearbeitet hat, hat auch immer alles machen lassen, ohne aufs Geld zu achten, usw. usf. Das ist an sich das Optimum, jetzt hätte nur noch gefehlt, Rentner und nur 60tkm gelaufen. Aber selbst dieser Wagen hat noch einige Macken, die ich ihm noch austreiben muss.
Es geht nichts über eine genaue Inspektion des Wagens vor dem Kauf und genügend Erfahrung, gerade mit den Schwächen des Modells. Das ist natürlich schwierig, wenn's der erste E38 ist. Ich hab meinen ersten vorm Kauf gar nicht selbst probegefahren. Die erste Probefahrt hab ich den Verkäufer machen lassen, um zu sehen, wie der Wagen die letzten Jahre gefahren wurde, die zweite von meinem Vater, der selbst schon seinen zweiten 735er hatte. Beim zweiten war's schon viel einfacher, da kannte ich das Modell und wusste schon viel mehr.
Auch hier aus dem Forum, viele Schäden sind ja modellspezifisch (Vorderachse, leckende Servoölschläuche usw.), die kommen bei allen früher oder später. Einfach hier lesen und die offensichtlichen Schwachstellen beachten.
In dem Zusammenhang: Wenn Du Rost brauchst, um im Verkaufsgespräch den Preis zu drücken, dann zieh mal die Heckklappendichtung über der Stoßstange hoch. An der Kante hab ich selbst bei meinem 98er (Garagenwagen zum Trotz) massig Rost gefunden. Ist harmlos und an einem Nachmittag erledigt, aber macht "guten" Eindruck
Je weniger "Hände", desto besser. Je früher jemand den Wagen übernommen hat, desto mehr Geld musste da noch bezahlt werden. Wer dafür Geld hat, hat (hoffentlich) auch das Geld für die ganzen kleinen Reparaturen, die anfallen, also wird der Wagen auch besser gepflegt. 4. Hand heisst oft, dass viele Verschleissteile (wie die bei dem 750, um den's hier ging) fällig sind, weil keine Kohle über war. Muss aber auch nichts schlimmes sein, wenn es sich auf diese Teile beschränkt. Dann ist der Wagen durchrepariert und läuft, man muss nur das Geld mit in den Kaufpreis reinrechnen. Kann aber natürlich auch heissen, dass seit 50tkm das Öl nicht mehr gewechselt wurde und der Motor auf dem Weg ins Nirvana ist...
Also kurz: Daten auf dem Papier sind zweitrangig (kann man im Zweifel alles fälschen, siehe Scheckheft), wichtig ist der Eindruck bei genauester Besichtigung. Besuch bei einer BMW-Werkstatt ist natürlich sehr gut, wenn die Möglichkeit besteht. Fällige Reparaturen nie vergessen, die können sich heftig summieren. Wenn unter dem Strich der Preis trotzdem stimmt, dann kann man zugreifen. Auch wichtig: Das Bauchgefühl. Hatte bei meinen beiden direkt ein gutes Gefühl, und das sollte immer da sein. Wenn Du schon nur halbherzig den Wagen willst, dann lass es lieber. Selbst wenn Du falsch liegst und Dein Traumwagen doch teurer (weil kaputter) wird als erwartet, dann bezahlst Du das immer noch lieber, wenn der Wagen Dir am Herzen liegt
