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Alt 26.12.2005, 18:45   #44
Dr. Kohl
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So so, die AMS hat den Lexus disqualifiziert und "Lexus versagt" auf die erste Seite geknallt. Das Internet ist voll mit dieser Nachricht, die Propagandamaschine hat wieder gegen die japanische Konkurrenz gesiegt. Zurecht? "Käseblatt" oder nicht? "Kein Mitleid mit Toyota" Meinungen berechtigt oder nicht? Die BMW und Mercedes Fetischisten sehen sich wohl bestätigt, aber noch ist das letze Wort nicht gesprochen

Ich musste einfach 7 DM in die bunten Blätter investieren, um die Fakten und keine Halbwahrheiten der hiesigen Presse/Internetzitate sowie der Fans zu erfahren. Nach eifrigem Überblättern habe ich die neuen BMW News überflogen (kalter Kaffee, das Design nutzt sich leider ab), einen Blick auf den neuen Lexus LS erhascht (leider im 3,5cm x 7cm Format, aber WAS für ein Design!) und zu guter Letzt über das Ende des V10 Pheaton TDI gelesen (zu kleiner Rußfilter usw, wird wohl eingestellt, also nichts neues bei der VW AG), bis ich endlich auf den sagenhaften Bremsentest gestossen bin. Und siehe da, die Auto Motor Sport ist tatsächlich meiner Meinung nach nicht objektiv, die Internetinfos mangelhaft, einfach unvollständig. Gut, die Bremsbeläge verschliessen schneller als die anderen, warum aber die Disqualifikation? Warum nur? Leider fand ich keine plausible Erklärung dafür. Möglicherweise kann mich jemand aufklären.

Fakten: Der Test bestand aus 4 Teilen. Der Lexus wurde nach 3 von denen "disqualifiziert". NUR aufgrund des erhöhten Bremsbelagverschleisses. Das ist das Originalzitat aus der AMS. Auf die Hintergründe gehe ich später ein, möchte vorweg die Fans fragen, ob sie auch mit einem Punktabzug zufrieden wären, wenn der Test mit neuen Bremsbelägen zu Ende geführt worden wäre?

Eins noch vorab: Wurde beim Auto Motor Sport das VDIM System des Lexus mitbewertet? Ich nehme ganz stark an, daß sie es nicht getan haben. Der Wagen wurde ganz einfach aus unerklärlichen Gründen disqualifiziert und BMW 3er zu Sieger erklärt. Von VDIM ist *nirgendwo* die Rede. Also, los geht es mit der ECHTEN und ausführlichen Analyse. Sieger gegen den vermeintlichen Verlierer, BMW 3er gegen Lexus GS 430, die anderen Autos lasse ich Mal aussen vor, weil sie alle schlechter abgeschnitten haben:

Test #I: Vollbremsung mit unbeladenem Auto aus 100km/h mit anschliessenden 10 Stops in Folge aus 100km/h mit voller Zuladung.

- Anhalteweg unbeladen, kalt: Lex 39m, BMW 37. Beide im grünen Bereich, aber BMW 2m besser.
- Anhalteweg mit warmen Bremsen, beladen.
1. Versuch: BMW 36m, Lex 39m.
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10. Versuch: BMW 39m, Lex 39m.

Lex ist laut Grafik konstant zwischen 39m und 40m geblieben, damit im grünen Bereich (beim 6. Versuch waren es 44m und gelb). Sonst aber konstant bei 39m und 40m. BMW fing bei 36m und stieg schon beim zweiten Mal auf 38m über 42m (5. und 6. Versuch) bis er ebenfalls bei 39m landete. Nun ja, wer ist Sieger, ich weiß es nicht. Lexus ist definitiv kein Verlierer hier, der gedopt eine Disqualifikation verdient hätte.

Test #II. Mju Test. Bremsen bei 100km/h auf unterschiedlich griffiger Fahrbahn. bricht der Wagen aus? Hält er die Spur, sind Lenkkorrekturen notwendig?

Ergebnis: BMW Sieger (Note: befriedigend), Lexus 32m schlechter (150m, Note: mangelhaft). Eine Erklärung der wie die Noten zustande kommen ist nicht aufgeführt, damit meine ich die Skala. Kommentar der Testexperten (Original Zitat aus der AMS): "trotz des langen Bremswegs schwer beherrschbar, droht unvermittelt auszubrechen." Der lange Bremsweg von Lexus tut schon weh, ABER, von VDIM des Lexus keine Rede. Dazu später mehr.

Test #III: Es wird eine Autobahnfahrt simuliert, aus 80% der Höchstgeschwindigkeit wird mit 5m/s abgebremst, neun Mal mit voll beladenem Wagen, und zwar auf 70km/h. Dann sofort beschleunigt. Man ermittelt die Pedalkraft, die man aufbringen muss um die Verzögerung zu erzielen. Anschliessend eine Vollbremsung:

1. Versuch: Bei BMW sind 95N nötig, Lex lockere 59N.
2. Versuch: BMW 118N, Lex 59N
3. Versuch: BMW 115N, Lex 60N
4. Versuch: BMW 120N, Lex 74N
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10 Versuch: BMW 161N, Lex 100N

Test #4: Bekanntlich wurde Lexus nach dem 3. Test disqualifiziert.

Kommentar:

Allgemein: Im Test wurden verschiedene Klassen miteinander verglichen, d.h. schon deshalb ist er nichtssagend. Inhaltsleer, sinnlos, schwachsinnig, nicht der Rede wert sind weitere, passenden Adjektive für diese "journalistische" Meisterleistung. Speziell hier hätte man um Chancengleichheit zu gewährleisten den 5er BMW gegen Lexus GS 430 antreten lassen sollen. Ihn mit Zafira oder gar DACIA zu vergleichen ist ein Witz!


zu #I: absolut gesehen: BMW ist knapper Sieger (2m Unterschied). Relativ gesehen: Lexus schlägt ihn um Längen. Warum? Weil der Wagen schwerer und größer ist. 1,73t gegen 1,48t. 250kg Unterschied, dabei konstante Leistung gebracht, am Ende bremsen sogar beide GLEICH. Positiv ist dem BMW anzumerken, daß er sofort beim ersten bei 36m stehen bleibt, weil das zählt wohl für die meisten hier. Im Laufe des Tests verliert er aber natürlich. (VW Fox 1,07t Leergewicht = 43m)

zu #II: Wo zum Geier ist VDIM? Hat man das abgeschaltet? Wie kommen die auf so ein Ergebnis? Anzumerken sei, daß bei diesem Test der Fahrer eingreifen durfte (hat?). VDIM macht das alleine, der Fahrer muss keine Lenkkorrekturen vornehmen. Vielleicht wäre das Ergebnis dann besser geworden? Ich weiß es nicht, ich war nicht dabei. Zum Glück wurde OBJEKTIV im anderen Teil unseres Kontinents über das System berichtet und man hat einen Lex gegen einen ebenbürtigen Gegner antreten lassen. Einen 5er BMW.

Bedingungen: Gewöhnlicher Strassenbelag, eine Seite mit Silikon behaftet UND mit Wasser besprüht. Damit keiner sagt es ist nicht glatt genug. Zwei Semi-professionelle Rennfahrer wurden gebeten auf diesem Untergrund eine Notbremsung vorzuführen und NICHT einzugreifen, d.h keine Lenkkorrekturen vorzunehmen. Ergebnis: Neuer 5er BMW landete auf der Gegenspur, der Lexus fuhr gerade aus. VDIM sei Dank. Bei GS 430 serienmäßig natürlich.

Die dazugehörigen Videos kann man hier herunterladen (am besten speicher, falsl der Traffic überschritten wird):

Externer Link (&Ooml;ffnet in neuem Fenster, der Forumsbetreiber distanziert sich vom Inhalt extern verlinkter Seiten.) 
http://home.arcor.de/ilha-deserta/badBMW.avi
Externer Link (&Ooml;ffnet in neuem Fenster, der Forumsbetreiber distanziert sich vom Inhalt extern verlinkter Seiten.) http://home.arcor.de/ilha-deserta/goodLEX.avi

Wer hat richtig getestet und wer nicht? Tja...das muss jeder für sich entscheiden.

Zu #III: Ich lasse einfach nur die Zahlen sprechen. Entweder man mag es beinhart oder komfortabel. Wie ersichtlich ist der BMW gut für die Beinmuskulatur, wenn man es regelmäßig 10 Mal nach der Arbeit auf der Autobahn tut, dann spart man sich die Fittnesstudio kosten (161N!). Ich persönlich mag den Luxus, es "einfach" zu treten um zum Ergebnis zu kommen. Dafür wurde der Wagen gebaut.

zu #IV: Unrechtmäßige Disqualifikation. Meine ganz persönliche Meinung.

Fazit: Der Test ist ein Witz. Vor allem aufgrund der unterschiedlichen Klassen und es ist wirklich schade, daß man nicht auf die Feinheiten eingegangen ist. Der erhöhte Bremsbelagverschleiss ist tatsächlich zu bemängeln, jedoch in Anbetracht der Ergebniss völlig in Ordnung. Der Wagen liefert im Verhältnis zum Gewicht 1a Ergebnisse, vor allem wenn man sie in Relation zu den kleineren Autos stellt. Hier vom "Versagen" zu sprechen ist lachhaft und wie ich finde unseriös. Wieviele Autos konnten GANZ Normal nach dem 4 Test weiterfahren? Dieser bestand darin die Großglockner-Passabfahrt OHNE Ausnutzung der Motorbremswirkung (wie DUMM) mit 50km/h zu überstehen. Ich behaupte einfach, daß jeder Wagen nach der Abfahrt in die Werkstatt musste!

Kein Wunder, daß die Toyota PR Abteilung so ein Statement abgebeben hat. Ich wette die sind es selbst leid jedes Mal solche Klamauktests ausführlich zu kommentieren. Einfach nur lächerlich, jeder sollte sich selbst ein Urteil über den Wagen verschaffen und sich auf keine suspekte bzw unvollständige Tests wie diese verlassen, oder halt die Grafiken selbst studieren und interpretieren, denn diese kann man im Notfall anfechten...einfach nur lächerlich.

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