Thema: Elektrik Xenon Licht
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Alt 27.11.2005, 15:49   #9
Dr. Kohl
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Was sind D3 und D4 Lampen?

Dabei handelt es sich um die quecksilberfreien Versionen der D1 und D2 Brenner zugunsten des Umweltschutzes. Sie lassen sich durch andere Betriebsspannungen nicht mit herkömmlichen Zündgeräten betreiben und haben eine etwas höhere Lichtabgabe und Farbtemperatur als ihre Vorgänger.

Warum ist das Licht meiner Xenon-Lampen nicht gleichmäßig gefärbt?

Xenonlampen strahlen nicht das selbe Licht in alle Richtungen ab. Das Licht was von der Gasentladung nach unten abstrahlt, muss durch die am Boden des Entladungsrohres befindliche Schmelze der Metallsalze hindurch. Diese Schmelze hat meist eine gelb-graue Farbe und filtert den Blauanteil des weißen Lichts heraus wie ein Farbfilter. Das Licht was die Lampe noch unten verlässt ist dadurch deutlich gelber als das restliche Licht das die Lampe verlässt.

Ein weiterer Grund für Farbsäume ist bei DE-Scheinwerfern die auftretende Lichtbrechung am Rand der Linsen und an Blenden im Inneren der Scheinwerfer.

Warum leuchten meine Xenonlampen beim Einschalten blau?

Beim Einschalten leuchten alle Xenonlampen weiß bis bläulich und gehen dann langsam in ihre dauerhafte Betriebsfarbe über. Dieser Prozess dauert 30 bis 90 Sekunden und ist von der Endfarbe der Lampe abhängig, so wie von der Tempertur der Lampe vor dem Einschalten. Zunächst leuchten nur die Gase im Entladungsrohr in ihrer Ursprungsfarbe. Dann verdampfen mit steigender Temperatur und Druck die Metallsalze und bilden mit dem Gas ein Gemisch. Die Farbtempertur der Entladung verändert und stabilisiert sich. Ist eine Lampe beim Einschalten noch sehr warm, kann auch ein kurzer gelber Blitz anstelle des bläulichen auftreten. Dann sind die farbgebenden Salze noch gasförmig gewesen.

Warum haben meine Xenonlampen verschiedene Farben?

Xenonlampen altern mit den Betriebsstunden, was zu einer geringfügigen bis stärkeren Verschiebung der Leuchtfarbe (color shift) führt. Nach einigen hundert Stunden ist ein Unterschied zu erkennen. Wird dann nur eine Lampe gegen eine neuwertige ausgewechselt, entsteht der Farbunterschied.

Warum wirkt mein (neues) Xenonlicht gelblich?

Die heute in Europa angebotenen Xenonbrenner haben eine Farbtemperatur von knapp über 4000K. Das Tageslicht liegt aber bei 5500 bis 6500K. Darum wirkt das Xenonlicht gelblich gegen das Tageslicht. Das war früher einmal anders: Als Xenon-Licht herauskam, wurde es mit 6000K Farbtemperatur ausgeliefert.

Woher kommt der Gelbstich im neuen Xenonlicht?

Die Xenonbrenner werden mit einer neuen Mischung von Gasen und Beigabestoffen hergestellt. Durch Beigabe von z.B. Natrium in das Entladungsrohr des Xenon-Brenners wird die Farbtempertur gesenkt, also verstärkt in's Gelbe gezogen. Das führt meist auch zu einer Zunahme der abgestrahlten Lichtintensität.

Warum hat man die neuen Xenonlampen gelblicher gemacht?

Offenbar häuften sich die Beschwerden beim Kraftfahrbundesamt über Blendung durch das neue Xenonlicht. Da die tageslichtähnliche Leuchtfarbe ungewohnt war, verführte sie zum direkten Blick in entgegenkommende Scheinwerfer. Lichtfarbe und Blendung haben jedoch theoretisch nicht wirklich viel gemein. Bei sehr blauem Licht ist die Streuung im Auge größer, aber durch Streuung wird Blendung eigentlich eher vermieden. Das zeigt eine Küchenlampe mit Milchglasabdeckung, das den direkten (ungestreuten) Blick auf die Glühlampe verdeckt.

Um dem Xenonlicht kein Negativ-Image zu verleihen, einigte man sich also darauf, die Farbtempertur zu senken. Dass dabei Lichtqualität eingebüßt würde, musste man leider in Kauf nehmen. Diese Xenonlampen haben folglich nur noch den Helligkeitsvorteil. Seitdem es Halogenlampen mit 4000K Farbtempertur gibt, ist der Tageslicht-Qualiätsvorteil beim gelben Xenonlicht gegenüber Halogenlicht kaum mehr spürbar.


Wie bekommt man Xenonlicht wieder weißer wie früher?

Da hilft nur sehr langes "Abbrennen" der Brenner (nicht empfehlenswert) oder der Neukauf von Brennern mit höherer Farbtempertur.

Beim "Abbrennen" kauft man sich am besten ein Paar zusätzlicher Zündgeräte und schließt diese an PC-Netzteile an zum Ersatz der Autobatterie. Wenn alles korrekt verdrahtet ist, schaltet man die Brenner ein und lässt diese ein paar Monate am Stück laufen. Nach zwei Monaten kann man dann nachsehen, ob sie die gewünschte Farbe erreicht haben. Am testet man das in den Autoscheinwerfern, damit man einen realen Eindruck des erzielten Ergebnisses bekommt. Etwas Einbrennzeit sollte man bei dem Test gewähren, da der Brennkolben durch die Bewegung beim Umbau innen eventuell mit festen Stoffen beschlagen ist, die die Farbtempertur verfälschen und erst weggeschmolzen werden müssen. Ein paar mal hintereinander 10 Minuten brennen und wieder abkühlen lassen sollte das Problem lösen.

Warum rate ich von diesem Vorgehen ab? Zunächst einmal ist der Zeitaufwand enorm, bis man die Brenner auf die gewünschte Farbtemperatur heruntergebrannt hat. Mehr als 1500K Anstieg ist nicht zu erzielen. Dann kostet der Spaß nartürlich auch Strom ohne Ende. Schließlich sinkt mit steigenden Betriebsstunden auch die Helligkeit der Lampen. Nicht zuletzt bekommt man für die Kosten der Zündgeräte auch gleich neue Brenner mit passender Farbtemperatur.

Vorteil an dieser Methode ist allerdings, dass die Lampen bei steigender Farbtempertur nie ihre Straßenzulassung verlieren. Bei Dauerbetrieb halten Xenonlampen am längsten, also dann wenn man sie möglichst nie ein- und ausschaltet. Darum verkürzt sich ihre Lebensdauer beim Abbrennen nicht so stark wie bei normalem Autobetrieb. Wenn man für gute Kühlung sorgt gilt dies noch mehr. Man kann sie bei fachmännischem Umgang theoretisch noch mehrere Jahre lang danach fahren. Vermutlich bis die Dichtung undicht wird.

Welche Xenonlampen mit weißer Farbtemperatur gibt es zu kaufen?

Philips stellt neben den gelben Standardlampen eine Lampe mit der Bezeichnung "Plus" oder "Color Match" her, die angeblich 5000K Farbtempertur bieten soll. Das konnten unsere Messungen leider nicht ganz bestätigen. Diese Lampen haben immer noch ein "Gelbproblem" wie die normalen 4100K Brenner. Schade, denn die 5000K Lampen sind legal im Straßenverkehr zu betreiben.

Auch von Philips kommt die legendäre "Ultinon" Lampe mit 5800K Farbtemperatur. Diese ist mitunter das Beste was man in Punkto Farbe von einem Markenhersteller erwerben kann, sie besitzt aber leider keine E-Zulassung für den Straßeneinsatz.

Osram/Sylvania bietet unter der Bezeichnung "Discharge high-color" (D-HC) eine Version ihrer 4200K Standardlampe mit 5400K Farbtemperatur an. Ein perfekt makelloses Schneeweiß wie es im Buche steht, aber leider auch hier keine E-Zulassung.

General Electric (GE) bietet neben halogengelben 4150K Standardlampen auch eine mit 5100K Farbtempertur deutlich weißere und eine mit 10000K richtig blaue Xenonlampe an. Beide haben keine E-Zulassung. Die 5100K hat mit der "Color Match" von Philips wirklich nichts gemeinsam, ähnelt von der Farbe her beim Blick in das ausgeschaltete Entladungsrohr als auch beim Betrieb aber stark der "Ultinon". Die knallblaue 10000K ist eher eine Spielerei für Tuningfreaks und kaum für den Einsatz auf Straßen zu empfehlen.

Bei den Fernostherstellern ist jede Farbtempertur zwischen 3000 und 12000K zu finden, aber es gibt wirklich keinen Grund diese Lampen den Markenprodukten vorzuziehen. Zulassungen haben die alle nicht.

Gibt es auch richtig gelbe Xenonlampen?

Philips hat eine richtig gelbe Lampe im Programm. Diese 3000K Lampe für den Holländischen Markt hat als einzige eine hochqualitative dichroitische Farbschicht auf dem Außenkolben. Da bei dieser Art von Fabfiltern das herausgefilterte Licht zurückreflektiert und nicht in Wärme umgesetzt wird, wird die Lebensdauer der Lampe nicht gemindert.
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