Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 05.02.2020, 14:29   #65
macchiato66
Drehmomentfetischist
Premium Mitglied
 
Benutzerbild von macchiato66
 
Registriert seit: 11.02.2010
Ort: Landkreis Diepholz
Fahrzeug: Dodge Nitro 2.8 CRD 4WD (08.10), Mercedes C180K S204 (08.08)
Standard

Wie so oft, geraten viele Diskussionen in eine emotionale Schieflage, weil der ein oder andere sich "auf den Schlips getreten" fühlt und sich in seiner "Freiheit" beschnitten fühlt ...
Dann kommen Unterstellungen wie Neid oder Unwissen oder "sich nicht auf die Autobahn trauen" etc., was bei dem ein oder anderen Befürworter sicher der Fall sein mag, Sicher aber nicht zum überwiegenden Teil.

Auch nach meinem ersten Post zu dem Thema, wo ich (leider ungeschickt und damit zu leicht angreifbar und auch ablenkend) die Frage "mit 250km/h über die AB ballern sei Freiheit" stellte. Aber ob nun 180 / 200 / 250 oder auch 300km/h ... "Freiheit" definiere ich (für mich) nun mal völlig anders. Das war der eigentlich gedachte Kernpunkt meines Hinweises dazu, leider hat ihn deswegen aber wohl keiner so richtig erkannt oder ignoriert.

UmweltTECHNISCH betrachtet, werden die Schadstoffverringerungen durch ein Tempolimit auf freier Strecke vermutlich nicht einmal zuverlässig meßbar sein, da die Änderungen der absoluten Werte sicher unterhalb der Meßtoleranzen liegen werden.

Warum komme ich zu dieser Meinung:
Den meisten "Dreck" wirft ein Motor "hinten raus", wenn er viel Leistung erzeugen muß. Für eine konstant gehaltene Geschwindigkeit braucht er aber sehr wenig Leistung, so er dafür nicht im Volllastbereich arbeiten muß. Viele Fahrzeuge können heutzutage aber schon >200km/h fahren, ein paar Kleinstwagen mal ausgenommen. Und wenn ich mal 140 oder 150 auf der AB fahre, ein Twingo o.ä. überholt mich da dann doch recht selten (kommt aber vor ). Die meisten fahren ihr Auto nun mal im Teillastbereich so zwischen 130 und 150. Daran wird ein Tempolimit nicht viel ändern, dafür sind die Bußgelder schlicht zu gering (das darf auch gerne so bleiben ).
Die paar Wenigen, die von einem "Verkehrshindernis mit 150km/h" zum nächsten "sprinten" und dabei auch mit >> 400PS den Motor und das Fahrzeug nur digital betreiben (1 oder 0, somit Vollgas oder Vollbremsung), machen natürlich durch den Spritverbrauch gemessen auf das einzelne Fahrzeug viel Dreck, aber gemessen an der Masse, insbesondere der LKW, eher auch vernachlässigbar.

Das übelste, was der Umwelt passieren kann und somit den höchsten Schadstoffausstoß darstellt, ist ein Stau, Stop-and-Go oder "zäh fließender Verkehr". Denn hier muß die ganze Masse des Fahrzeugs immer und immer wieder von 0 oder geringer Geschwindigkeit auf eine höhere Geschwindigkeit gebracht werden. Nicht umsonst hat jedes Fahrzeug im Stadtverkehr einen deutlich höheren Verbrauch, als über Land.

Viele Bereiche auf der AB, insbesondere in Ballungszentren mit hohem Verkehrsaufkommen, haben schon eine Begrenzung und trotzdem staut es sich immer wieder. In der Woche deutlich mehr als am Wochenende. Logisch, da am Wochenende die Verkehrsdichte deutlich geringer ist.
Ein Tempolimit "kann" dazu beitragen, daß sich Staus langsamer bilden oder nicht so lang werden, da der nachfließende Verkehr langsamer aufrückt. Da aber das Gros der Fahrzeuge eh im Bereich der Richtgeschwindigkeit und damit des Tempolimits fährt, ist das wahrscheinlich eher eine wunderschöne Hoffnung.

UmweltPOLITISCH sieht das aber ganz anders aus ...
Ich laß (gestern glaube ich) im WELT-Ticker: Die Grünen planen das Tempolimit NICHT auf E-Autos anwenden zu wollen!
Ahaaaaa, daher weht also der Wind . Wenn das so durchgeht, dann ist das Tempolimit also nur ein weiterer "Anreiz", sich für ein E-Auto zu entscheiden.

Warum bin ich aber trotzdem nicht gegen ein Tempolimit sondern eher dafür:
Weil es FÜR MICH BEQUEMER ist, wenn ich nicht auf der AB mit 130-150km/h möglichst jede Lücke rechts zwischen den LKW nehmen "müßte" um den/die Drängler hinter mir, der/die es ja so eilig hat/haben, weil er/sie so wichtig ist/sind, vorbeizulassen.
Ich mache das natürlich eh nicht, wenn die Lücke nicht riesig ist, aber es NERVT trotzdem ungemein, wenn es hinter einem unnötig pressiert. Für mich ist das Tempolimit reiner Eigennutz.

Gerne darf das Limit auch nur an Wochentagen in eigtl. unlimitierten Bereichen gelten, da gibt es doch viele Kompromisse, die möglich sind und auch keinen in seiner Freiheit und auch keinen in seinem Bestreben nach Ruhe und Gemütlichkeit berauben
__________________
Gruß
Thomas
---
"Das größte Sparpotential bietet eine vernünftige Fahrweise, nicht jedoch ein kleiner Hubraum."
macchiato66 ist offline   Antwort Mit Zitat antworten