Logistik
Dann erzähle ich mal die Geschichte weiter.
Als erstes musste ich einen Weg finden den Wagen von Kupfermühle(nördlich Flensburg) zu mir nach Ingolstadt zu kriegen. Dank der neuen dämlichen Regelung, kann man mit dem Überführungskennzeichen nur noch Fahrzeuge mit gültiger HU bewegen, ist sie fällig, dann ist nur die Fahrt bis zur nächsten Prüfstelle erlaubt. Wird dort die HU/AU nicht bestanden, dann ist schon mal Pustekuchen. Das kleine Ölleck könnte ich bestimmt stopfen oder abbinden, da allerdings die Batterie nicht geladen wurde, und das Batteriesymbol im Kombi das auch anzeigte, würde der Wagen die HU nicht packen. Auch die AU würde dank zweijähriger Standzeit höchstwahrscheinlich ebenfalls ein Flop werden.
Alternativ wäre die Fahrt ohne gültige HU, Stress mit der Rennleitung würde es ja nur geben, wenn die einen auch kontrollieren würden. Aber auch hier wäre die Problematik die Batterie. Dass ich eine neue mit entsprechender Ah-Zahl mitbringen würde versteht sich von selbst, nur war ich mir ziemlich sicher, dass die Reichweite damit bestenfalls im zweistelligen Kilometerbereich wäre, bis zu mir nach Hause waren es allerdings 882km.
Mir kam der unorthodoxe Gedankte mit einem zweiten Mann hochzufahren und dann als Konvoi wieder zurück, wobei die Batterie des V12 immer wieder mit der des Begleitfahrzeugs getauscht werden würde, um wieder aufgeladen zu werden. Ich spielte es in meinem Kopf durch. Schnelles Fahren, so dachte ich jedenfalls, würde die Batterie schneller auslaugen und war zudem Wegen der verschneiten Straßen auf alten Sommerreifen auch nicht besonders sicher. Langsames Fahren könnte bessere Batterie-Reichweiten bringen, aber wahrscheinlich auch länger dauern, als das es Tageslicht gäbe und Licht anmachen würde ebenfalls Elektronen kosten. Da ich aber eh niemanden fand, der bereit war sich dieser Tortur auszusetzen, fiel auch diese Option weg.
Meinen Kollegen in der Arbeit hatte ich bereits vor längerem erzählt, dass ich nach einen V12 suchte, was sie nicht ganz nachvollziehen konnten. Was sie noch viel weniger nachvollzogen, war, dass ich mir tatsächlich einen gekauft hatte und er auch noch am ***** der Welt steht und noch nicht mal fahrbereit ist. Ich besprach mit ihnen die Problematik des Transports und einer machte den Vorschlag: miete Anhänger - verbinde mit Zugfahrzeug - Fahre von A nach B - lade Eisenschwein auf Anhänger - fahre Gespann nach A zurück. Den Gedanken hatte ich auch schon - funktioniert auch, nur nicht mit nem V12. Mit 2,2t Leergewicht(Fahrzeugschein) müsste das Zugfahrzeug 3,5t ziehen können, und so etwas hatte im Kollegium und im Bekanntenkreis niemand. "Zugfahrzeug mieten" kam als Antwort. "miete doch gleich einen kleinen Autotransporter, die gibts mit Ladefläche für einen PKW und mit B Klasse noch fahrbar". Ich ging recherchieren und tatsächlich gab es so etwas zum Mieten, die Ladekapazität reichte allerdings nicht aus und selbst wenn, ich rechnete Miet- und Spritkosten des günstigsten Inserats zusammen - absolut untragbar.
Die Lösung des Problem habe ich ebenfalls im Kollegium gefunden oder war es meine Schwester, egal. Jemand sagte mir ich solle eine Spedition beauftragen. Da sollten sich die Kosten in Grenzen halten und ich hätte keinen Stress mit Fahren und Kümmern und Polizei usw. Ich suchte im Netz also nach einer Spedition die Fahrzeuge überführte. Alles was ich fand war nur wenig günstiger als Transporter mieten. Schließlich stieß ich auf mehrere Seiten, die in etwa umgekehrt zu Ebay funktionierten. Man schreibt rein was erledigt werden sollte und dann hatten andere Personen die Möglichkeit den Betrag anzubieten, den sie für diese Tätigkeit haben wollten. Ich dachte mir inserieren kostet nix, da kann man es doch probieren.
Die Gebote gingen bei glaube ich 780€ los. Geringfügig unter Transporter mieten aber immer noch weit oberhalb meiner Schmerzgrenze. Die lag irgendwo bei 200-250€. Ich kann mich nicht mehr genau erinnert wie lange die Auktion ging, das letzte Gebot war ca. 390€ plus 30€ für die Website, falls man das Angebot annahm. Verpflichtend war das nämlich nicht, man musste nicht mal das günstigste Angebot nehmen. Man hatte freie Auswahl unter allen Angeboten.
Ich hatte lange überlegt und mit mir gerungen. Für das Geld könnte ich ja fast einmal den 95l Tank vollmachen. In der Zeit nachdem ich das Auto gekauft hatte, es mir aber nicht zur Verfügung stand drehte ich fast durch. Ich suchte nach Ersatzteilen, recherchierte Reparaturanleitungen, suchte nach sinnvollen Modifikationen und Ausstattungserweiterungen und lud mir auch die Bedienungsanleitung runter und hatte sie bereits zwei Mal durchgelesen. Ich hatte so Bock auf das Auto wie damals auf den E34 und die Kohle hatte ich auch und der Anbieter hatte durchgehend positive Bewertungen fürs Auto transportieren, also ganz 6 von 6.
Fack it. Angebot akzeptiert.
|