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Alt 31.03.2016, 15:27   #24
M8-Enzo
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Leute, ... bitte helft mir doch nicht immer wieder den "Herrn Oberlehrer im Klugscheißmodus spielen zu "müssen" ...

Ich will wirklich NICHT so rüber kommen, - aber WIE soll ich es denn anders formulieren ...?

Hallo Tom,

@Gasi hat es ja bereits "tenormäßig" formuliert.

Ich bin jedoch etwas verwundert über Deine Frage, - aber OK, - ich versuche es mal recht primitiv aber effektiv zu erklären (gemäß meinem eigenen Wissenstand):

Das BUS-System selbst geht natürlich erfahrungsgemäß nicht kaputt. Es ist ein, oder es sind auch mehrere Steuergeräte, das/die an der entsprechenden BUS-Leitung hängt/hängen und ggf. Schaden nehmen kann/können!

Warum?
Durch das BUS-System können hochempfindliche Einzelkomponente wie z.B. (E)EPROMS, Prozessoren, oder auch kleinere SMD-Bauteile, die sich in den einzelnen Steuergeräten befinden, direkt mit den ankommenden Signalen in Berührung kommen --- es hat also nicht direkt etwas mit der Stromversorgung zu tun.
Um solche ESD-Schäden zu verursachen reicht ggf. sogar das simple Anfassen der Pins´s an den Anschlußbuchsen oder auch der Stecker!
Da "qualmt" nichts, da "stinkt" nichts und da fliegen - wenn es passiert ist - auch keine Funken etc.
Diese Schäden entstehen ggf. mehr im Hintergrund und man merkt diese häufig auch nicht unbedingt sofort wie z.B. das Aufblitzen einer Sicherung bei einem Kurzschluß so daß sofort der Stromkreis bzw. ein Gerät komplett tot ist. Oftmals wird ein entstandener ESD-Schaden erst (viel) später festgestellt so daß man die eigentliche Ursache hierfür gar nicht erkennt.

Was passiert bei einem ESD-Schaden?
Die genannten elektronischen Bauteile reagieren ggf. sehr allergisch auf Überspannungen. Gerade (E)EPROMS sowie Prozessoren KÖNNEN beschädigt werden wenn diese mit einer Spannung von über 30 Volt in Berührung kommen. Das bedeutet, daß die werksseitige Konstruktion, oder auch die extrem empfindlichen Verbindungen innerhalb einer solchen Bauteils, die ggf. noch viel dünner sind als ein Haar, wie eine Art Sicherung durchbrennen.
Bilder von ESD-Schäden, meist Mikroskopaufnahmen vom "Innenleben" solcher (geöffneter) Bauteile die einen ESD-Schaden haben sowie weitere detaillierte Infos zu ESD-Schäden und wie bzw. wodurch diese entstehen, kann man völlig problemlos auch z.B. durch google entnehmen.

Im Auto selbst können im Normalfall keine Spannungen von 30 Volt und mehr entstehen (Ausnahme sind nur spezielle Ausstattungsgeräte wo eine viel höhere Spannung benötigt wird wie z.B. Xenon, Plasma etc. die jedoch ggf. alle eine eigene Platine für die entsprechende Ansteuerung des benötigten Stromkreises haben).
Somit kann sich hier im Normalfall niemals eine Überspannung in/an Geräten befinden die derartige Spannungen nicht vertragen.

Wie entsteht ein ESD-Schaden?
Wenn nun jedoch jemand (zu) unbedacht die Stecker eines Gerätes, welches an einem BUS-System hängt, abklemmt oder darauf steckt und parallel hierzu statisch etwas zu sehr aufgeladen war/ist, oder auch das Ganze durchgeführt hat wenn alles noch voll unter Strom stand (z.B. Zündung anlassen ...!) etc., dann kann sich ein Teil der statischen Aufladung über die Pins entladen und somit an die hochempfindlichen Bauteile in die Steuergeräte gelangen.

DAS ist der Grund warum z.B. völlig unbewußt Schäden auftreten KÖNNTEN wenn man mit einer zwar funktionellen, aber nicht fachgerechten Ausrüstung nur den Diagnosestecker an seinem Wagen aufsteckt, oder - noch sehr viel schlimmer!! - die Batterie nicht fachgerecht gewechselt wird. Rate mal warum ich bewußt einen Thread bzgl. des so beliebten "mal eben einen (Batterie)RESET machen" erstellt hatte ... - Interner Link) http://www.7-forum.com/forum/24/rese...te-206518.html

Gerade bei dem Ab- & Anklemmen der Batterie entstehen nämlich sehr schnell Spannungsspitzen die ggf. sogar gewaltig sind (den ggf. entstehenden Funkenflug insb. beim Aufstecken der Batteriepole wird wohl jeder schon mal gesehen haben ...). Hierbei können dann Spitzenwerte von mehreren tausend Volt entstehen --- die natürlich nahezu Null Stromstärke haben.
Doch auch wenn man z.B. zuvor über einen Teppich gegangen ist kann man sich selbst sogar auf grobe 10.000 Volt aufladen -- ohne daß man es merkt.
Mit einer solchen inneren Aufladung dann an die Elektronik gehen .... - ja, - eine "tolle" Idee ...
Was jedoch passiert wenn man dann eine Türklinke anfaßt, DAS wissen die meisten sehr wohl ... Oder viele kennen sicherlich auch das Aussteigen aus dem Auto und das anschließende "Petsch" wenn man dann die Tür anfaßt ...
Ich erinnere einfach noch mal daran, daß es in den Steuergeräten Bauteile gibt, die ab etwa 30 Volt Schaden nehmen KÖNNEN!

Und nun sollte es doch nicht mehr all zu schwer fallen - alleine durch logisches nachdenken - was ggf. passieren kann, wenn man derart aufgeladen einfach und mal eben an Steuergeräte wie Tacho etc. bzw. an die Stecker sowie Pins geht ...

Das ist alles natürlich sehr grob umschrieben, man hierzu noch viel tiefer und weiter in die Details gehen, - aber es sollte zumindest reichen um "ein wenig" und vor allem VORHER darüber nachzudenken WAS man da eigentlich macht und man WIRKLICH - neben dem eigenen Ego - auch über die entsprechende Ausrüstung sowie das Fachwissen hierzu verfügt.

Sorry falls das alles wieder zu viel "Herr Oberlehrer tobt sich aus" war. Aber es ist wirklich nur erneut gut gemeint und ich hoffe daß das Thema nun etwas plastischer und verständlicher wurde!!

Gruß aus Werne

Guido
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Der Instrumentenkombi-, Klimabedienteil-, Bordcomputer- & Navi-Chirurg!
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