Ich hab in diesem Thread schon lange nix mehr geschrieben aber ......
Ich versuche mal, ein paar Fakten darzulegen und diese zu erklären.
1. E85 bringt bei nicht abgestimmten Motoren keine Mehrleistung! Eher weniger!
2. Der Spritverbrauch ist höher!
3. Das Gemisch ist bei Volllast und bei kaltem Motor zu mager! Dadurch kann ein Motorschaden entstehen!
4. E85 schadet keineswegs irgendwelchen Leitungen.
Jetzt fällt mir auch nix mehr ein...wenn jemand noch ne spezifische Frage hat, her damit.
Nun zur Erklärung:
E85 verbrennt vollständig bei einem Luft/Kraftstoffverhältnis von 9:1! Super Benzin dagegen bei 14,7:1. Daraus folgt, dass wesentlich mehr E85 eingespritzt werden muss um bei gleichbleibender Luftmasse vollständig zu verbrennen. Ausserdem ist der spezifische Energiegehalt von E85 um 35% kleiner als der von Ottokraftstoff. Daraus folgt, es muss NOCH mehr eingespritzt werden um die gleiche Leistung zu erziehlen.
Allerdings ist die Klopffestigkeit mit min. 104 Oktan schon etwas höher als die von normalem Ottokraftstoff.
Nun sehen wir uns mal unsere Motoren an. Bei einer Verdichtung von 9:1 (M30) oder 10:1 (M60) wird maximal Super gebraucht...also ROZ 95. Also ist alles andere, was mehr ROZ hat, fasst sinnlos. Würden wir jetzt die Verdichtung erhöhen, sei es mechanisch durch Verringerung des Brennraumes oder durch Aufladung, könnte man sich die höhere Oktanzahl zu Nutze machen. Jedoch sind die Kennfelder nur bis zu einer gewissen "Größe" programmiert, sprich, wenn das Kennfeld zu Ende ist, die Lambdasonde aber immer noch mager meldet, kommt halt einfach nicht mehr Sprit rein! Ausserdem haben die Einspritzdüsen nicht genug Durchsatz, um so eine hohe Spritmenge zur Verfügung zu stellen.
Bei Turbomotoren ist das alles nicht ganz so tragisch da sie ja "höher" verdichtet sind und auch für wesentlich mehr Luft/Kraftstoffgemisch ausgelegt sind, sprich, die Kennfelder und Einspritzdüsen sind größer dimensioniert. Allerdings bringt es dort auch eher nichts, wenn nicht auf E85 abgestimmt wird. Falls doch, kann man wesentlich höhere Ladedrücke fahren, ohne das der Motor klopft oder die Zündung zurück genommen werden muss.
Ein weiterer "Vorteil" von E85 ist seine hohe "Kühlleistung". Dies wirkt sich allerdings nachteilig beim Kaltstart aus. Ausserdem hat es eine sehr hohe Reinigungswirkung, kann also durchaus mal zur jährlichen Motorinnenreinigung benutzt werden. Leider wäscht es dafür auch in kaltem Motorzustand den Schmierfilm von den Zylinderwänden und läuft ! LITERWEISE ! ins Motoröl!!!
Das die Japaner E85 besser vertragen liegt daran, dass diese Motoren mit wesentlich mehr Innenkühlung laufen. Darum verbrauchen sie im Allgemeinen auch mehr als europäische Fahrzeuge. Allerdings sind sie somit auch für größere Spritmengen ausgelegt.
Es gibt noch so viele Fakten, die alle zusammen hängen aber da werd ich nie fertig.
Fakt ist, klar kann man mit E40 oder sogar E50 fahren...man nutzt hier einfach sein Einspritzsystem bis zur Grenze und darüber aus. Ausser dem netten Geruch und einem evtl. Motorschaden auf Dauer bringt es ohne eine Abstimmung definitiv nichts ausser einem reinigenden Effekt. Ich habe es auch mit meinem damaligen 735i M30B35 ausprobiert...E40 ging noch gerade so obwohl ich bei Vollgas schon ein Ruckeln hatte weil er zu mager lief. Kostenmäßig hat es dann auch nichts gebracht.
Jeder soll es so machen, wir er das für richtig hält aber aus technischer Sicht ist es Schwachsinn, wenn der Motor nicht darauf abgestimmt ist!
Und warum es bei unterschiedlichen Motoren besser oder schlechter funzt liegt einfach am Umfang des jeweiligen Kennfeldes.
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Greetz vom Moistä
Lieber driften statt ASC
Ich brauche kein adaptives Kurvenlicht...ich kann driften
Geändert von Moistä (28.07.2010 um 03:38 Uhr).
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