Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 13.09.2003, 20:28   #9
IMANUEL
Erfahrenes Mitglied
 
Benutzerbild von IMANUEL
 
Registriert seit: 13.01.2003
Ort: Berg / Pfalz
Fahrzeug: E32 730i / 3.5R6
Standard

Hallo Marino !

In diesem LInk geht es darum, daß man die Spannung der Steuerkette überprüfen soll.

Ist die Kette nicht richtig gespannt, können die Steuerzeiten durch das Schlagen der
Kette variieren und der Leerlauf wird ruckelig.

Die Kette wird hydraulisch und mechanisch gespannt.
Eine Spiralfeder drückt einen Kolben gegen die bewegliche Gleitschiene
die gegen das Kettentrumm drueckt und sie somit spannt.
im Kolben ist eine Bohrung, durch die Motoröl eindringen und den Raum hinter dem
Kolben füllen sollen. Eine federbelastete Kugel in diesem Kolben verhindert das
zurückfließen des Öls in den Motor.
So bleibt die Gleitschiene immer so weit vorne wie möglich
und die Steuerkette so gespannt wie erforderlich.
Der Spanndruck kommt von der Spiralfeder.

Die Eintrittsbohrung für das Motoröl im Kolben liegt immer in einer Öltasche,
so daß immer Öl nachfließen kann, wenn sich die Kette gelängt hat und die
Feder den Kolben weiter rausschiebt.

Die komplette Steuerkettenspannvorrichtung ist im Steuerkettendeckel, der stirnseitig
am Motor festgeschraubt ist. Sollte die der Aluminiumdeckel nicht mehr dicht sein,
weil die Papierdichtung schadhaft ist oder die Schrauben locker, dann läuft die kleine Öltasche
leer und es kann kein Öl in den Raum hinter den Kolben fließen, wenn die Feder diesen auf
Grund von gelängter Kette nach vorne schiebt.
Bei Lastwechsel, wenn die Kurbelwelle nicht mehr an der Kette zieht, sondern auf einmal die Nockenwelle,
wird die Steuerzeit, das heißt das Öffnen und schließen der Ventile in Abhängigkeit zum
Kurbelwellenwinkel, verschoben, weil das gelängte Kettentrum dieses halt zuläßt.
Das bringt den Motor und die Motronic, die den Leerlaufdrehsteller und den Zündzeitpunkt
und die Öffnungszeit der Einspritzventile auch über den OT-Geber am Schwingungsdämpfer regelt,
( oberer Totpunkt, das heißt der Kolben in Zylinder Nr.1 ist ganz oben )
total aus dem Gleichklang und das Ergebnis ist Ruckeln im Leerlauf.
Unter Last zieht die Kurbelwelle immer an der Kette und die Regelung stimmt.
Der Leerlauf ist halt nunmal ein einziger Lastwechsel.
Wird im Leerlauf ein Gerät wie der Klimakompressor, der viel Leistung braucht, zugeschaltet,
ist das Ruckeln auf einmal weg, haben sicher schon einige bemerkt.
Das ist dann ein Indiz darauf, daß die Leerlaufregelung durch die nicht richtig gespannte
Steuerkette beeinträchtigt ist.

Daß die Kette nicht gespannt ist, kann folgende Ursachen haben.
Der Deckel ist nicht mehr festgeschraubt und das Öl aus der kleinen Öltasche läuft raus.
Oder die Papierdichtung des Deckels ist kaputt und das Öl läuft raus.
Das sieht man beides am ölversauten Motor im Dichtungsbereich.

Oder, was in diesem Bericht nicht steht:
Die kleine Kugel im Kolben schließt die Bohrung im Kolben nicht mehr dicht ab
und das Öl läuft wieder in die Öltasche zurück.
Der Grund dafür kann Verschmutzung durch Ölschlamm oder Rückstände im Öl sein.

Oder die Feder der kleinen Kugel ist schlapp geworden.
( Kugel und Feder gibt es einzeln zu kaufen, ich hatte vor ein paar Jahren mal beim Freundlichen gefragt. )

Oder es wird zu dünnes Öl verwendet.
( 0W/5W - nochwas, das einige meinen in Ihren alterschwachen Motor schütten zu müssen )

Oder die Feder, die den Kolben / die Gleitschiene gegen die Steuerkette drückt, ist schlapp.

Oder die Verschlußschraube der Öffnung, durch die der Kolben und die Feder eingeschoben
wird, ist locker und Öl läuft da raus. Diese Schraube ist genau über dem Klimakompressor, SW19 )

Oder, es gibt nichts mehr nachzuschieben, weil der Kolben am Anschlag ist, Kette ist zuuuu lang.

Deshalb tritt dieses Leerlaufruckeln durch verschobene Steuerzeiten oft bei Motoren mit
hoher Laufleistung auf. ( 300000km plus )

Gruß Manu
__________________
Heute ist der erste Tag vom Rest meines Lebens.
IMANUEL ist offline   Antwort Mit Zitat antworten