Soll man bei hohen Geschwindigkeiten auf Benzin umschalten?

740iFahrer · 10.02.2012, 21:36

Hallo,

ich habe seit neuem einen E38 740i mit Prins LPG Anlage.
Nun habe ich schon öfter gehört, dass man bei auf LPG umgerüsteten Fahrzeugen bei starkem Leistungsabruf auf Benzin umschalten soll, aufgrund der fehlenden Innenkühlung durch LPG.

Ist an dieser Aussage etwas dran bzw. wie handhabt ihr das?
Schaltet ihr ab einer bestimmten Geschwindigkeit auf Benzin um? Immerhin läuft der Wagen auch auf LPG locker seine 250 km/h.

Auf eure Antworten freue ich mich sehr.

Swordy · 10.02.2012, 21:39

Ich schalte nicht um auf Benzin.... fahre auch unter Volllast auf LPG. Ich fahre oft über 200, wenn Wetter und verkehr es zulassen.

Hab schon fast 100.000 km auf LPG und keine Probleme.

SALZPUCKEL · 10.02.2012, 21:41

Ich schalte nicht um, nur wenn ich die letzten Reserven mit Benzin rausholen will

auch schon >100tsd km

Bei 50tsd km Gas waren die Köpfe runter wg Zylinderkopfdichtungen (Ölverlust im V-Raum). Ventile 1a

Gruß
Wolfgang

Muellermilch · 10.02.2012, 21:44

Habe ich auch schon gehört, aber beim V12 ist es schon schwer "dauerhaft" auf Vollast zu fahren.

Persönlich schalte ich nicht zurück!

angro · 10.02.2012, 21:46

Ich schalte nur in wirklich extremen Situationen um.

Ein Beispiel:
Mit Wohnanhänger, langsame Fahrt, bei 25 °C oder mehr,
über einen steilen Alpenpass, wo der Dicke mit den 1,4 t
hinten dran wirklich arbeiten muss und kaum Kühlung
bekommt.

Ansonsten klappt das mit LPG ganz prima und unsere
großen Motoren kommen da wunderbar mit klar. Bei
hohen Geschwindigkeiten hast du super viel Fahrtwind,
eine tolle Kühlung durch den Kühler und einen hohen
Volumenstrom durch die hohe Drehzahl an der WaPu.
Da brauchst du dir sicher keine Gedanken machen.

LG,
Andreas...

amnat · 10.02.2012, 23:15

Die fehlende Innenkühlung ist ein Märchen, das man ahnungslosen Laien erzählt.
Natürlich ist an jedem Märchen auch ein Funken Wahrheit dran. Du kannst es aber getrost vernachlässigen.

Mit knapp 4,2 Tonnen Gespanngewicht fuhr ich nun schon das zweite Mal unter Vollast (was halt maximal so ging) mit Gas zum San Bernardino hoch. Die gute 3/4 Stunde Vollast machte es vor allem von Italien her viel Spaß, die Kraft des kleinen Motors zu spüren. Auch die Temperatur war im Hochsommer dank des Kennfeldthermostats immer zwischen 79 °C und 88 °C, selten bis 93 °C.
Von der schweizer Seite her dauert die Vollast nicht so lange und es sind 'Schnaufpausen' dazwischen.

Solche Praxis setzt natürlich voraus, daß man sich über die gute Einstellung seiner Gasanlage sicher ist.

angro · 11.02.2012, 17:26

Zitat:

Zitat von amnat

Die fehlende Innenkühlung ist ein Märchen, das man ahnungslosen Laien erzählt.
...

Diese Aussage ist nicht richtig. Es ist kein Märchen, sondern
Physik. Man kann das sicherlich recht gut ausrechnen, wenn
man im Studium gut aufgepasst hat. Ich gehe davon aus,
dass die fehlende innermotorische Kühlung bestimmt so
10-15 % der Kühlleistung ausmachen wird.

Bei unseren oft recht großvolumigen Motoren spielt das
keine allzugroße Rolle. Das Kühlsystem kommt mit der
zusätzlichen Wärme auch so noch ganz gut klar und die
Zylinderköpfe und das drum herum hat genug Materila,
um diese Wärme einigermaßen komfortal abzuführen.

LG,
Andreas...

MuFFe · 11.02.2012, 17:52

Ich spüle bei absoluten vollgasorgien (was selten vorkommt) gerne mal mein benzinsystem durch, so 5-10 km, um die düsen auch mal bei volllast zu fordern

Aber wenn ich mitn 3,5er über die 200 unterwegs bin, fahre ich normalerweise auf LPG, inzwischen +80tkm ohne probleme.

amnat · 11.02.2012, 19:52

Zitat:

Zitat von angro

... Man kann das sicherlich recht gut ausrechnen, wenn man im Studium gut aufgepasst hat. Ich gehe davon aus, dass die fehlende innermotorische Kühlung bestimmt so 10-15 % der Kühlleistung ausmachen wird.

...

Hallo angro, klar kann mans ausrechnen. Meine Kenntnis und Aussage ziehe ich

aus diesem Aufsatz für den A4.

Zitat:

... Die Verdampfung des Kraftstoffs hat einen kleinen Einfluss auf die Spitzentemperatur. Dieser liegt allerdings nur im Promillebereich. Propan z.B. braucht 16 kJ/mol um zu verdampfen, setzt aber bei der Verbrennung 2200 kJ/mol frei. Das sind 7 Promille Energieverlust für die Verdampfung, diese kann man getrost in den Skat drücken. Isooktan verhält sich als "Benzin" ähnlich: 35 kJ/mol Verdampfungsenthalpie auf 5426 kJ/mol Verbrennungswärme sind 6,4 Promille. Bei Alkoholen ist die Kühlwirkung hingegen ca. vier mal höher wie bei LPG oder Benzin. ...

Gemäß diesem sind die Unterschiede im einstelligen Promillebereich zu betrachten. Verdampft werden muß das LPG ja schließlich im "System Motor'" auch genauso wie Benzin, allerdings im separaten Verdampfer.

angro · 11.02.2012, 20:55

Hallo Theo, @all,
==========
da hat sich einer mal richtig Mühe gegeben. Dank für den Link.
Die beiden Postings werde ich mir einmal genauer anschauen.
Vielen Dank für den Link!

Es ist wirklich interessant, sich das einmal genauer anzuschauen.

Die Kühlleistung durch die Verdampfungsenergie beim einspritzen
von Ottokraftstoff in den heißen Brennraum wird natürlich dort
enzogen und nicht wie beim verdampfen des LPG im Verdampfer,
der vom Kühlmittel beheizt wird. Das hattest du angesprochen.
Die entzogene Verdampfungsenergie erscheint allerdinge so
gering zu sein, dass man da wohl wirklich nicht weiter drauf
eingehen muss. Von daher liege ich mit meiner Schätzung
auch etwas daneben. Ich hätte erwartet, dass mehr Engerie
für das verdampfen des Ottokraftstoffes dem Brennraum
entzogen wird...

Ich werde mir die beiden Postings mal ausdrucken. Die
scheinen wirklich gut und fundiert zu sein. Nochmals
meinen Dank!

LG,
Andreas...