Soundsystem entmystifiziert

[CMYK]

Nachdem ich meinen Bavaria exclusiv in die ewigen Autoradio-Jagdgründe geschickt hatte stand ich vor dem Problem, ein "herkömmliches" Radio anschließen zu müssen.
Erste Anschlussversuche scheiterten an der Tatsache, daß mein neues Radio eine Brückenendstufe eingebaut hat. Starke Verzerrungen auch bei geringer Lautstärke waren die Folge.
Ursache: Die Brückenzweige der Radioendstufe liegen ausgangsseitig auf Ub/2 (d.h. ca. 6V) und die Eingänge des Soundsystem-Verstärkers sind DC-gekoppelt.
Abhilfe schafften vier Elkos mit 1000uF mit Pluspol an die Radio-Ausgänge angeschlossen.
Aber der Klang war noch nicht zufriedenstellend. Ich hatte das Gefühl als würde ich die Musik durch ein Kammfilter hören. Bestimmte Frequenzen waren unverhältnismäßig leiser.
Eigentlich sollte das nicht sein - auch beim Blick auf den BMW-Plan und die Steckerbelegungen brachten mich nicht weiter. Erst ein wenig reverse engineering brachten die Lösung zutage.
Im Bavaria exclusiv/electronik befinden sich vier Endstufen (je zwei in einem TDA7255) welche so verschaltet waren, daß die hinteren Lautsprecher ein um 180° phasenverschobenes Signal bekamen.
ICh schloss entgegen alle Vernunft die Ausgänge für "hinten" am Autoradio auf statt auf "+ out L" und "+ out R" auf "-out L" und "-out R" und siehe da - alles funktionierte einwandfrei. Der Sound ist nun glasklar und unverzerrt, hat keine Lücken im Frequenzband und klingt halt einfach so wie er klingen muss.

Das nächste, noch anstehende Problem, die Störgeräusche der Lichtmaschine (heulen) gehe ich jetzt als nächsten Schritt an. Ich werde die Lösung zu diesem Problem dann auch hier posten.

Ich habe Euch mal meinen Schaltplanauszug des Bavaria hier abgelegt. Vielleicht machts bei dem ein oder anderen dann "klick"...

Ich würde mich über Rückmeldungen freuen


Gruß

Ralf alias CMYK

[Rottaler2]

Hi Ralf
Damit ist es klar, dass man da Frequenz auslöschungen erhält, diese ICs haben keine + und - Eingänge, somit dreht man den Ausgang einfach um, dann stimmt es wieder. Leider kann man die Bosch-Endstufe nicht anders anschliessen, den die haben nur einen - Eingang für vorne und einen für hinten und nicht für jeden Kanal einzeln.
Gruß Reinhard

[CMYK]

Hallo Reinhard,

als E-Gitarrist hätte ich ja eigentlich schon eher drauf kommen sollen. Dort gibt es dieses Phänomen nämlich auch. Manche Gitarren kann man "out-of-phase" schalten, d.h. zwei Pickups werden phasenverkehrt eingeschaltet.
Hier kommt es dann auch zu dem etwas gießkannenähnlichen Klang. Allerdings kommen hier dann noch andere Effekte zum tragen - wie zB. die reduzierte Brummeinstreuung was man sich dann beim Humbucker-Pickup zunutzen gemacht hat. Oder auf der Bühne ermöglicht dieser "Trick" mit Mikrofonen angewandt eine geringere Rückkopplungsgefahr. Bei unserem Bimmer jedoch ein ziemlich bescheidenes Klangerlebnis.
Herzlichst

Ralf

[knuffel]

Zitat von Rottaler2

Hi Ralf
Damit ist es klar, dass man da Frequenz auslöschungen erhält, diese ICs haben keine + und - Eingänge, somit dreht man den Ausgang einfach um,
Gruß Reinhard

Öhmm...

Nicht ganz..
Das hat mit vorhandenen/nicht vorhandenen Differenzeingängen nichts zu tun.
Aus dem Schaltbild ist zu erkennen, dass das Signal für "Hinten" invertiert ist.
Und das hat seinen Grund.
Findet man beim Boxenbau genauso vor, wenn Kondensatoren und Spulen in
z.B. passiven Frequenzweichen Phasenverschiebungen verursachen, die man
durch die Invertierung des Hochtöners wieder ausgleicht.
Und Hoch/Mitteltöner sind die hinteren Lautsprecher in erster Linie
Diese Phasenverschiebungen hat er sich u.U. auch mit den 4 Elkos eingehandelt,
die ja nur den Fusspunkt der jeweiligen vorne/hinten-Endstufen wechsel-
spannungsmässig auf Masse legen, aber eine Phasenverschiebung verursachen.
Um das zu vermeiden, baut man galvanisch gekoppelte Verstärkerstufen.
("DC-Ein/Ausgänge")

Wenn allerdings sein Soundsystem auf Non-Phasenumkehr ausgelegt ist
und er dann dieses Radio anschliesst, muss er "verpolen".

Interessant wäre dazu der Schaltplan der Stufen des nachfolgenden
Soundsystems. Dann könnte man mehr dazu sagen.

Gruß
Knuffel

[Rottaler2]

Zitat von knuffel

Öhmm...
Um das zu vermeiden, baut man galvanisch gekoppelte Verstärkerstufen.
("DC-Ein/Ausgänge")
Wenn allerdings sein Soundsystem auf Non-Phasenumkehr ausgelegt ist
und er dann dieses Radio anschliesst, muss er "verpolen".
Interessant wäre dazu der Schaltplan der Stufen des nachfolgenden
Soundsystems. Dann könnte man mehr dazu sagen.
Gruß Knuffel

Hi Knuffel
Die BMW-Endstufe hat 4 positive Eingänge und 2 Negative, die eine halbe Betriebsspannung gar nicht mögen, habe ich schon getestet. Die TDA7255 haben Symetrische Eingänge, die bei Single Betrieb den unteren Zweig Fasenverkehrt steuert, deshalb muß der Ausgang dafür gedreht werden. Bei Brückenbetrieb wird der Lautsprecher am Plus und dem Minus Ausgang angeschlossen, und dafür einer der beiden Eingänge auf Masse gelegt, Bzw. Symetrisch angestauert, wie es auch an der BMW-Endstufe der Fall ist.

Gruß Reinhard

[Wolf730]

....und kann das jetzt jemand von euch auch für "Nicht-Elektroniker" übersetzten ?
Von welchem Soundsystem ( Baujahr ? ) reden wir hier überhaupt ? Mein Soundsystem ( 92er Facelift ) klingt nämlich auch recht bescheiden.

Gruß
Wolfgang