Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 15.10.2012, 10:57   #1
Richtig Einbremsen Bremsscheiben Bremsbeläge
 
Benutzerbild von Setech
Setech
Erfahrenes Mitglied
Registriert seit: 26.06.2012

Druckbare Version zeigen Jemanden per E-Mail auf dieses Thema hinweisen
Setech Setech ist offline 15.10.2012, 10:57
Bewertung: (1 votes - average)

Da es immer Ursache für Flattern und Vibrieren ist:

Nach der Montage einer neuen Bremsscheibe oder von neuen Belägen ist es notwendig die Bremse einzubremsen. Die Beläge und die Scheibe müssen sich zueinander finden und paaren.

Wird die Scheibe ohne eingebremst zu sein am Anfang stark belastet dann kann es zum Verzug der Scheibe kommen. Diese Scheibe ist dann nicht mehr zu gebrauchen und muss dann abgedreht werden.

Man erreicht das durch mehrere immer stärker werdenden Bremsungen, dazwischen sollte sich die Bremse abkühlen können. Man sollte während der Prozedur des Einbremsens niemals stehen bleiben. Ebenso sollte es nicht regnen!

Damit man keinen gefährdet sucht man sich eine abgelegene Landstaße und bremst:

- drei mal von etwa 80km/h auf 10km/h mit leichtem bis mittlerem Pedaldruck verzögern und dazwischen jeweils die Bremse während der Fahrt abkühlen lassen, also ca. 500m fahren, auf keinen Fall anhalten!
- acht mal von etwa 100km/h auf 10km/h mit mittlerem bis starkem Pedaldruck verzögern und dazwischen jeweils die Bremse während der Fahrt abkühlen lassen, also ca. 500m fahren, auf keinen Fall anhalten!

Wenn der Belag bei den letzten Bremsungen "riecht" ist es völlig normal und das sollte er auch. Die Anlage wird langsam auf Temperatur gebracht und der Geruch gehört mit dazu.

Auf dem Heimweg hat die Anlage genügend Zeit sich abzukühlen.
Die Bremsscheibe sollte nun über der gesamten Bremsfläche des Belags eine andere, jedoch gleichmäßige Farbe haben.

Warum nicht stehen bleiben? -> Die warme Bremsscheibe strahlt Engerie ab, liegt nun der Bremsbelag an und die Scheibe dreht sich nicht mehr, wird die Scheibe an dieser Stelle anders gekühlt, es entstehen Spannungen und die Scheibe verzieht sich. Es entsteht zustätzlich ein Abdruck des Bremsbelags auf der Scheibe. Dieser Abdruck sind Reste des Abriebs vom Bremsbelag.

Was ist mittlerer Pedaldruck? -> Leichter Pedaldruck ist in etwa wenn der durchschnittliche Fahrer auf die Ampel zufährt und bremst. Starker Pedaldruck versacht eine Verzögerung noch unterhalb der Schwelle, an der das ABS aktiv wird. Mittlerer Pedaldruch ist in der Mitte davon.

Zum "zueinander finden": -> Es wird nicht nur einfach Material abgetragen und abgeschliffen. Die Bremsscheibe ist ja plan und hat keine Erhöhungen. Die Beläge sind ebenfalls plan. Es erscheint also zunächst sinnlos.
Der Sinn des Einbremsens ist, dass der Belag sich auf der Scheibe "einmassiert". Das kann nur bei der Betriebstemperatur der Beläge erfolgen. Diese Ablagerungen auf der Scheibe ermöglichen erst eine gute Bremswirkung. Wenn die Scheibe noch neu ist und diese erste Schicht der Ablagerung ungleichmäßig erfolgt kommt es zum Rubbeln der Scheiben. Wenn eine Scheibe nur Dickenabweichungen von 2/100mm aufweist ist das Schlagen im Lenkrad unerträglich. Diese Abweichungen in der Dicke der Scheibe kommen also auch vom Abrieb der Beläge.

Diese Prozedur sollte bei der Betriebstemperatur der Beläge erfolgen. Sportbremsbeläge haben eine höhere Betriebstemperatur und deswegen können da die Geschwindigkeitsbereiche höher liegen. Diese Bremsbeläge haben dann einen "Beipackzettel" oder man findet Informationen auf der Herstellerseite.

Was nicht funktioniert:
- einmal von 200km/h auf null bremsen -> Die Bremse ist überhitzt, Scheiben verzogen/ungleichmäßig beschichtet, Beläge sind verbrannt
- Gas geben und gleichzeitig Bremen -> s.o.

Zur Handbremse Feststellbremse:
Hier sollten sich die Backen auch mit der Trommel paaren.
Dazu einfach:
- vier mal nur mit der Handbremse von 50km/h auf 10km/h bremsen
- abkühlen lassen und dabei weiter fahren
- wieder vier mal nur mit der Handbremse von 50km/h auf 10km/h bremsen
- abkühlen lassen und dabei weiter fahren
Fertig
Hits: 21011
Mit Zitat antworten